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Freitag, 25. Juni 2021

Artikel zur Coronakrise

Sie fordern Solidarität und meinen Gehorsam

Wegen der besseren Übersicht habe ich Artikel zur Coronakrise auf einer eigenen Seite plaziert 

Hier versuche ich Positionen zu Corona aufzuzeigen, die in den gängigen Print- und TV-Medien so nicht die Regel sind.

Inhalt:

  • Wieder verschlafen: Beim Impfpass wiederholen Merkel und Spahn ihre Corona-Fehler

  • Wann setzt die Polizei ihre Wasserwerfer ein und wann nicht?

  • Wie ist die Lage auf den Intenvistationen wirklich? Die fragwürdigen Zahlen des Intensivregisters

  • Sarah Wagenknecht: Merkels "Bundesnotbremse"? Ein gefährlicher Irrweg

  • Abgeordnete: Wasser predigen und Wein saufen !

  • Solidarität? Die individuell hohe Schutzwirkung der Impfungen ist unbestritten

  • WD Bundestag: Verfassungsrechtliche Bewertung der neuen Infektionsschutzgesetzgebung

  • Ramadan. Gibt´s da einen Zusammenhang oder ist das Zufall?

  • "Bundes-Notbremse": Für Länder und Kreise eine beqeme Lösung

  • CDU-Abgeordnete unterstützen Kanzlerin und  fordern deren "Ermächtigung"

  • Ehemaliger Vorsitzender des Deutschen Richterbundes ist entsetzt über die Pläne des Bundes und ruft dazu auf, dem Gesetz nicht zuzustimmen. (Berliner Zeitung)

  • Boris Pristorius: „Länder mitten in der Krise entmachten? Das wäre ein großer Fehler“ (WELT)

  • Kretschmer sieht „erheblichen Gesprächsbedarf“ zum geplanten Infektionsschutzgesetz (WELT)

  • Kölner Klinik: 2 von 3 Corona-Intensivpatienten haben Migrationshintergrund (Focus-Online)

  • Corona-Mathematik: Es kommt nicht auf das Verhalten der Mehrheit an (WELT)

  • Wolfgang Bosbach: "Raus aus dem Dienstwagen"

  • Warum erfüllen sich Lockdown-Befürworter nicht ihren Wunsch nach totaler Isolation?

  • Handeln ohne dezidierten Auftrag ?

  • Politbüro Feeling ?

  • German Angst: Deutsche überschätzen ihr eigens Corona-Risiko um das 7 bis 38-fache

  • Sie fordern Solidarität und meinen Gehorsam

  • Das Versagen der Corona-Verwalter: Deutschland erstickt an seiner Bürokratie (NZZ)

  • 50 Prozent der Corona-Intensivpatienten bundesweit mit Migrationshintergrund

  • Beim Spazierengehen passiert garantiert nichts
  • Man stirbt nicht so einfach an Corona
  • Ansteckung im Außenbereich nahezu ausgeschlossen
  • Als Trump für Milliarden Impfstoff kaufte, schlief Europa den Schlaf des Gerechten
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Sonntag, 11. April 2021

Planlos-ratlos-mutlos = Lockdown

 Die bekannte Zermürbungstaktik der Kanzlerin macht nicht nur mürbe

Planlos - ratlos - mutlos; Lockdown als "erweiterte Ruhezeit" (CICERO)

VON ALEXANDER MARGUIER am 23. März 2021

  • Eine „erweiterte Ruhezeit zu Ostern“ habe die Bundeskanzlerin in der Nacht auf Dienstag angekündigt. „Erweiterte Ruhezeit“, das klinge irgendwie sympathisch nach Ausschlafen – als ob der Staat seinem Volk einen zusätzlichen Ferientag genehmigt hätte.
  • Das Problem sei nur: Die Merkelsche „Ruhezeit“, ob mit oder ohne „Erweiterungen“ in Form von verschärften Kontaktverboten, währte jetzt schon ein ganzes Jahr.
  • Ganze Branchen würden vernichtet, abertausende Existenzen dazu. Deutschland ruhe nicht etwa nur im Unfrieden, sondern erlebe einen Albtraum.
  • Ein regelrechter Albtraum sei auch der Auftritt der Bundeskanzlerin in den frühen Morgenstunden Was sie zu verkünden hatte, sei hingegen ein Skandal: Irgendwann nach Ostern werde man also mit einer „Phase der umfangreichen Testungen“ beginnen; es werde „neu gedacht, wie wir das Bestmögliche in den nächsten Tagen und Wochen erreichen können“.
  • Neues Denken, das könne ein Jahr nach Beginn der Pandemie in der Tat einen Versuch wert sein. Leider sei nichts, aber auch gar nichts davon zu erkennen. Im Gegenteil: Was da von der Kanzlerin abgeliefert wurde, das war die verdruckste, beinahe schon widerwillige Ankündigung von Maßnahmen, die anderswo entgegen der Leitlinien des Regierungskurses längst erprobt würden. Zum Beispiel in Städten wie Tübingen oder Rostock, deren evidenzbasierte Öffnungsstrategien jetzt mit Merkels Segen künftig „in ausgewählten Regionen“ ausprobiert werden sollen – „um zu lernen“ (Originalzitat).
  • Seit einem Jahr befinde man sich auf einen „Weg mit Erfolgen, aber auch mit Rückschlägen“. Wobei – Nachsatz Merkel – aus Rückschlägen auch „zusätzliche Kraft erwachsen“ könne.
  • Zusätzliche Kraft? Ernsthaft? Während in San Diego bereits Menschenaffen gegen Corona geimpft werden, könnten sich die Bewohner dieses Landes darüber freuen, wenn demnächst auch deutsche Hausärzte ihren Patienten die nicht vorhandenen Vakzine verabreichen dürfen. Man befinde sich in „einem Wettlauf mit dem Impfen“, so die Kanzlerin. Dass die Bundesrepublik an diesem Rennen als fußkranke Nation teilnehme, blieb wohlweislich unerwähnt.
  • Wenn Friseurbesuche jetzt schon als ein Funktionieren des Staats- und Verwaltungsapparats gelten sollen, dann ist das mehr als ein Grund zum Haare raufen: Es packt einen die schiere Verzweiflung.
  • Jetzt also die „erweiterte Ruhezeit zu Ostern“. Welch ein Hohn sei diese Wortwahl eigentlich in Anbetracht einer sogenannten Industrienation, deren politisches Führungspersonal das Schließen, Herunterfahren und Downlocken mit paternalistischer Inbrunst durchsetzt und gleichzeitig die Unterversorgung mit Impfstoffen als alternativlosen Beitrag zur Völkerverständigung zelebriert?
  • Dass „im Großen und Ganzen nichts schiefgelaufen“ sei, wie die deutsche Bundeskanzlerin vor einigen Wochen zum Thema Vakzin-Beschaffung bemerkte, mache nur allzu deutlich, wie sehr die Maßstäbe inzwischen verrutscht sind: Die Bürgerinnen und Bürger können offenbar froh sein, dass beizeiten überhaupt etwas bei ihnen ankommt. Mehr Wurstigkeit, weniger Ehrgeiz waren selten.
  • Die Bundesrepublik habe ihre Zukunft verpennt. Freuen wir uns also auf weitere „erweiterte Ruhezeiten“.

Das Versagen der Corona-Verwalter. Deutschland erstickt an seiner Bürokratie

 Das Versagen der Corona-Verwalter: Deutschland erstickt an seiner Bürokratie (NZZ)

Der Versuch, alles bis ins Kleinste mit Vorschriften zu regeln, lähmt das Land schon seit langem. In der Pandemie zeigt sich nun auch die zerstörerische Kraft der deutschen Regulierungswut.

Der eigentliche Grund für das deutsche Scheitern in der Krise ist eine Eigenart, die alle politischen Ebenen des Landes durchdringt, und das schon lange: Es ist die Lust an der Bürokratie. Vor der Pandemie war sie vor allem im Ausland ein Anlass für Witze, Ratgebertexte und YouTube-Videos. Jetzt, in der Krise, zeigt sich ihr zerstörerischer Charakter.

  • Wer, bitte, denkt sich so etwas aus? Ladenbesitzer, die ums wirtschaftliche Überleben kämpfen, hätten nach dem Öffnungsplan gar keine Zeit, sich um ihre zurückkehrenden Kunden zu kümmern. Sie müssten permanent mit einem Zollstock und einer Excel-Tabelle in der Hand durchs Geschäft rasen, um sich keinen Ärger mit dem Ordnungsamt oder der Polizei einzuhandeln
  • Während sich der staatliche Eifer bei der Beschaffung und Verteilung von Impfstoffen, beim Schutz von Altenheimen und bei der Bestellung von Schnelltests in Grenzen hält, ist er bei der Ahndung von Regelverstößen in Deutschland so ausgeprägt wie eh und je.
  • Die Lokal- und Regionalmedien sind voll von entsprechenden Berichten. Mal stehen acht Polizisten in der Küche eines Mannes, der mit einem Freund gekocht hat, mal soll ein Sportverein 5000 Euro Strafe zahlen, weil zwei Kinder auf seinem Skatepark unterwegs waren, mal nehmen Beamte die Personalien von Spaziergängerinnen auf, deren Hunde sich zu nahe gekommen sind.
  • Bei näherer Betrachtung sind es aber gar nicht die Macher, die versagen, es sind die Verwalter. Es ist der deutsche Staat, der den Ruf des Landes beschädigt: Statt Probleme aus dem Weg zu räumen, stellt er Regelwerke auf, die selbst zum Problem werden. Made in Germany? Für alles, was der Staat anfasst, gilt: Late in Germany.
  • Was Frau Federle, Amtsärztin aus Tübingen, in der Sendung „Phönix“ über das deutsche Wesen sagte, traf den Nagel auf den Kopf:
    «Wir müssen einfach mal pragmatischer handeln», forderte sie im schönsten schwäbischen Singsang. «Wir bewegen alles x-mal, wir kontrollieren es noch zehnmal, schreiben es dann aus, lassen es noch mal prüfen, ob es überhaupt so schon geprüft ist, und haben dann noch irgendwelche rechtlichen Bedenken. Und das ist in der Krise vollkommen falsch.»
  • Solche Worte gehören eingerahmt in jede Amtsstube, angefangen beim Kanzleramt.

Das meiste bleibt verboten

 Das meiste bleibt verboten

Sackgasse statt Ausweg: Die deutsche Corona-Politik bleibt in ihren eigenen Widersprüchen gefangen (NZZ)

Die neuen Beschlüsse sind trotz punktueller Lockerungen ein fantasieloses Weiter-So. Wer seine Politik nur an Inzidenzwerten ausrichtet, hat jeden Gestaltungswillen aufgegeben.
Die Verwirrung hat Methode, das Schlingern ist Prinzip, der Inzidenzwert regiert: Wer sich von den neuen Bund-Länder-Beschlüssen in Deutschland eine mutige Öffnungsperspektive für ein zunehmend genervtes Land erhofft hatte, wurde am späten Mittwochabend eines Schlechteren belehrt. Die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder belegen weite Teile der Hotellerie und Gastronomie, der Veranstaltungsbranche, der Kultur und des Handels faktisch mit einem fortgesetzten Berufsverbot. Ein Licht am Ende des Lockdown-Tunnels können jene Regionen erahnen, die sich eines Inzidenzwertes von unter 50 erfreuen. Lange Zeit war eine noch strengere Grenzmarke von 35 im Gespräch gewesen. Bundesweit liegt die Inzidenz bei 64.

Das meiste bleibt verboten...

Sterben für Europa

 Sterben für Europa

Politiker begründen den Lockdown insbesondere damit, dass jeder Corona-Tote einer zu viel sei und alles unternommen werden müsse, um diese möglichst zu vermeiden. Jetzt machte Bundestagspräsident Schäuble bei Maischberger eine entlarvende Äußerung.

Maischberger fragte, ob der deutsche Staat gegenüber seinen Bürgern die Fürsorgepflicht verletzt und vermeidbare Todesfälle dadurch provoziert habe, da jede Impfung, die zu spät komme, die nicht vergeben werden könne, zu Todesfällen führen könne.

Dazu Schäuble nach längeren Plattitüden:

„Der Ansatz war richtig, es in Europa weit zu beschaffen, obwohl der ein bisschen komplizierter ist. Den Preis muss man zahlen, wenn man Europa stärker will“

Der fehlende Impfstoff kostet europaweit Zenhntausende Coronatote und Schäuble meinte, den Preis müsse man zahlen, wenn man Europa stärker wolle. Das zeigt, dass politisch eine Ideologie wichtiger ist als Menschenleben. Unfassbar!

Beim Spazierengehen passiert garantiert nichts

 "Beim Spazieren passiert garantiert nichts"

Der große deutsche Experte für Aerosole ist Dr. Gerhard Scheuch. Er ist Aerosol-Physiker, war von 2007 bis 2013 Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin und berät heute die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) sowie viele pharmazeutische Unternehmen. (Aber nicht die Bundesregierung)

Gerhard Scheuch hält manche Maßnahme für "absurd" und ärgert sich über politisches Vorgehen. Er sagt in einem Interview auf ntv-Online:

Die Corona-Krise ist ein Innenraumproblem?

Die Corona-Krise ist ein „Innenraumproblem“ Das ist nicht nur meine Meinung, das ist die Meinung von vielen Wissenschaftlern, die auf dem Gebiet der Aerosol-Forschung arbeiten. Es ist ein Innenraum-Problem, weil sich die Menschen in Innenräumen anstecken. In China wurde in einer großen Untersuchung festgestellt, dass von über 7000 untersuchten Infektionen eine einzige im Freien stattfand.

Draußen joggen, spazieren gehen, sich treffen, dann kann im Grunde nichts passieren?

Nein. Da kann garantiert nichts passieren. Wenn Sie joggen, spazieren gehen, wandern, Ski fahren, rodeln, was auch immer, dann wird nichts passieren. Im Außenbereich kann nur dann etwas passieren, wenn Sie sehr lange sehr eng mit einer Person zusammenstehen, sich direkt gegenüberstehen und unterhalten. Aber ansonsten ist die Ansteckungsgefahr im Freien null.

„Längere Zeit“?

Bisher gingen wir davon aus, dass man ungefähr 5 bis 15 Minuten braucht, um sich im Freien zu infizieren, wenn man sich gegenübersteht. Diese Zeit könnte sich natürlich verkürzen, wenn die Mutanten wirklich so viel ansteckender sind, wie man im Augenblick berichtet. Dann sind es nicht mehr 5 bis 15, sondern 3 bis 10 Minuten. Das ist die Zeitspanne, mit der man rechnen könnte.

Wie sieht´s im Innenraum aus? Kann man sagen, wie viel Virus-Material angesammelt sein muss, damit sich jemand anderes infiziert?

Man weiß das noch nicht genau. Man geht im Augenblick davon aus, dass man zwischen 400 und 3000 Viren einatmen muss, damit eine Infektion starten kann. In China wurde auch festgestellt, dass 75 Prozent der Infizierten überhaupt keine Viren ausatmen. Das deckt sich ja mit den epidemiologischen Befunden, dass 75 Prozent der Leute niemanden anstecken.

Wie bewerten Sie, dass es diese Daten, dieses Wissen gibt, aber die politischen Maßnahmen dem entgegenzuwirken scheinen?

Nicht entgegenwirken. Aber sie werden nicht berücksichtigt. Das ärgert mich schon manchmal etwas. Dass man immer nur "Lockdown, Lockdown, Lockdown" proklamiert und solche gezielten Maßnahmen nicht wiedergibt, also einfach der Bevölkerung das nicht mitteilt. Eben: kurze Zeit, lieber mal ins Freie gehen, Ansteckung findet in Innenräumen statt, also trefft euch doch nicht so oft mit vielen Leuten, das ist doch die Gefahr. Aber dass man dann zum Beispiel nächtliche Ausgangssperren verhängt, das ist in meinen Augen absurd. Denn damit signalisiert man den Leuten ja: Achtung, draußen ist es gefährlich. Genau umgekehrt: Drinnen ist es gefährlich.

Man stirbt nicht so einfach an Corona

 Man stirbt nicht so einfach an Corona

Sterben Patienten an oder mit Corona? Obduktionen an der Uniklinik Hamburg-Eppendorf zeigen: Die meisten der untersuchten Toten sind Covid-Sterbefälle.

Entgegen der Empfehlung des RKI hat das Institut für Rechtsmedizin am UKE 735 an covid-19 verstorbene Infizierte nach dem Motto: „Von den Toten lernen“ obduziert.

  • Nur bei einem Prozent der Obduzierten wurden keine relevanten Vorerkrankungen festgestellt. Die Todesursache war trotzdem Covid-19
  • Zugleich zeigt die Untersuchung, dass 99 Prozent von ihnen unter teils mehreren Vorerkrankungen litten.
  • 88 Prozent der Obduzierten gab es mindestens drei Vorerkrankungen, vor allem Bluthochdruck, chronische Niereninsuffizienz, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), bösartige Tumorerkrankungen oder Diabetes. 20 Prozent der Verstorbenen wiesen ein krankhaftes Übergewicht auf.
  • Trotzdem sind die an Covid-19 verstorben - die meisten in Folge von Lungenembolien, Multiorganversagen oder einer Sepsis.
  • In sieben Prozent der Fälle waren die Verstorbenen zwar mit dem Sars-CoV-2-Erreger infiziert, die Infektion war aber nicht todesursächlich. "Das waren Herzinfarkte, Lebererkrankungen oder Entzündungskonstellationen - vollkommen unabhängig vom Virus" so der Institutsleiter.
  • Die Hälfte der Verstorbenen war älter als 83 Jahre, 75 Prozent waren älter als 76. Zudem waren die verstorbenen Männer statistisch etwas jünger als die Frauen, und es starben mehr Männer als Frauen.
  • Lediglich sieben Obduzierte waren jünger als 50 Jahre, und von diesen wiederum gab es niemanden, der nicht auch eine erhebliche Vorerkrankung aufgewiesen hätte.
  • Zwei Drittel der Todesfälle ereigneten sich während der zweiten Pandemie-Welle ab Oktober, die meisten im Dezember.

Institutsleiter Ondruschka:

  • „Das höchste Risiko an einer Covid-19-Erkrankung zu versterben, ist somit eindeutig das hohe Lebensalter und damit einhergehend Risikofaktoren im Sinne gravierender Vorerkrankungen“,
  • Man habe bei den Obduzierten lediglich ein Prozent gefunden, bei denen es keine Vorerkrankung gegeben hätte.

Es gibt angesichts dieser Datenlager also kaum noch einen Zweifel: Sars-CoV-2 ist eine Gefahr für die Alten mit Vorerkrankungen, alle anderen haben zumindest keine tödlichen Verläufe zu befürchten.

Die Alten und Vorerkrankten noch effektiver zu schützen, muss daher das Ziel allen politischen Handelns sein. Wer diese Latte reißt, der will von den Toten nichts lernen.

zu den Artikeln: in >>> CICERO und >>> n-tv-Online

Als Trump für Milliarden Impfstoff einkaufte, schlief Europa den Schlaf der Gerechten

 Als Trump für Milliarden Impfstoff einkaufte, schlief Europa den Schlaf der Gerechten

von Gabor Steingart – Focus-Online

Wer verstehen will, warum in den USA 23,54 Millionen Menschen geimpft sind und in Deutschland nur 1,99 Millionen Menschen, muss sich mit den Ambitionen der Staaten und der Geschwindigkeit ihrer jeweiligen Impfprogramme befassen. Erst im Vergleich zwischen US-Regierung und EU-Kommission wird das Ausmaß des europäischen Versagens deutlich.

Zunächst setzte Trump den Vier-Sterne-General Gustave F. Perna als Chief Operating Officer des Programms ein, während in der EU die Kinderpsychologin Stella Kyriakides aus Zypern die Impfstoffbeschaffung koordiniert

Wie alles begann:

  • Am 20.April sickert durch, dass Trump unter dem Namen „Operation Warp-Speed“ den Amerikanern bis zum Jahresende Hunderte Millionen Dosen eines Impfstoffs zur Verfügung stellen will. „Warb-Speed“ ist der fiktive Name des „Raumschiffs Enterprise“, das damit schneller als Lichtgeschwindigkeit fliegen konnte. Also Impfen in "Lichtgeschwindigkeit".
  • "Warp-Speed" kann auf ein Budget von 10, später 18 Mrd. Dollar zurückgreifen
  • Am 21. Mai schlagen die amerikanischen Aufkäufer um ersten Mal zu: Auf Verdacht und zunächst ohne Zulassung wird über die nächsten Monate bei fünf potenziellen Corona-Impfstoffherstellern, bei Moderna, AstraZeneca, Pfizer (samt dem Partner BioNTech), Johnson & Johnson sowie Merck, eingekauft.
  • Erst am 17. Juni legt die EU eine europäische Impfstoffstrategie vor. Budget oder Verträge gibt es zu diesem Zeitpunkt nicht. – mit niemandem-. Die Kommission befasst sich auch nicht mit dem Kauf von Impfstoff. Sie will erst mal eine Plattform entwickeln. Um die Wirksamkeit möglicher Impfstoffe zu überwachen
  • Am 22. Juli wir der Kooperationsvertrag zwischen der US-Regierung und Pfizer/BioNTech bekanntgegeben. 600 Mio. Impfdosen für 1,95 Mrd. Dollar
  • Europa bildet von Anfang an das Schlusslicht der Aufkäufer. Der erste wirkliche Kaufvertrag mit AstraZeneca tritt am 27. August in Kraft. Am 18. September besiegelt die EU-Kommission einen zweiten Vertrag mit den Herstellern Sanofi und GlaxoSmithKline. Zulassung steht in den Sternen. Am 7. Oktober genehmigt die EU-Kommission einen dritten Vertrag mit Johnson & Johnson. Impfstoff bis heute nicht verfügbar
  • Erst am 11. November 2020 – fast vier Monate nach den USA – billigt die EU-Kommission den zwischenzeitlich ausgehandelten Liefervertrag mit BioNTech/Pfizer über bis zu 300 Millionen Impfdosen. Und am 25. November mit Moderna.

Fazit:

EU und das Impf-Debakel: Kein Raumschiff Enterprise, sondern eine Weinbergschnecke. Dabei stellt sich auch die Grundsatzfrage: Ist die EU überhaupt in der Lage, in  einem Verbund von 26 Staaten "Katastrophen mit historischem Ausmaß" besser in den Griff zu bekommen als ein Nationalstaat?

Ansteckung im Außenbereich nahezu ausgeschlossen

 Ansteckung im Außenbereich nahezu ausgeschlossen

Dr. Gerhard Scheuch, ist Aerosol-Physiker. Im Morning Briefing Podcast von „Steingarts Morning-Briefing“ widerspricht er gängigen Klischees und schärft unseren Blick für das eigentliche Infektionsgeschehen.

Der Virologe weiß fast alles über das Virus aber nichts darüber, wie das Virus von einem Menschen zum anderen gelangt. Das ist das Spezialgebiet des Physikers, genauer gesagt des Aerosol-Physikers.

Der große deutsche Experte für Aerosole, ist Dr. Gerhard Scheuch. Er ist Aerosol-Physiker, war von 2007 bis 2013 Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin und berät heute die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) sowie viele pharmazeutische Unternehmen. (Aber nicht von der deutschen Politik).

  • Scheuch rät er angesichts von so mancher Zufallsbegegnung im Supermarkt, am Arbeitsplatz oder beim Joggen, die uns zu dicht erscheint, zur Gelassenheit.
  • Bei den Coronaviren, mit denen wir es jetzt zu tun haben, brauche man mindestens fünf bis 15 Minuten relativ dichten Zusammenstehens, um sich direkt zu infizieren.
  • Das würde bedeuten, dass unsere Angst vor der flüchtigen Nähe mit Unbekannten oft unbegründet ist:
    Bei einem Vorbeigehen könne man sich nicht anstecken. Das sei unmöglich. Da kriege man einfach viel, viel zu wenige Viren ab, als dass die Infektion starten könne.
  • Ohnehin komme es keineswegs bei jedem Kontakt, auch nicht bei jedem langanhaltenden Kontakt mit einem Corona-Infizierten, zur Erkrankung.
  • Es sei im Augenblick so, dass nur etwa zehn bis 15 Prozent der Infizierten überhaupt andere anstecken.
    Das wiederum liege daran, dass nicht jeder Infizierte in gleicher Weise Viren in die Atemluft emittiere.
  • Scheuch zitiert Studien, nach denen 73 Prozent der Patienten überhaupt keine Viren ausgeatmet haben. Aber sie hätten einen Patienten gefunden, der pro Minute 400.000 Viren ausgeatmet habe. Wenn sie mit so einem zusammensäßen, dann könne es schon mal knallen.
  • Das Maskentragen im Freien entbehre jeder Wissenschaftlichkeit und sei völliger Unsinn. Man brauche im Freien keine Maske

Freitag, 5. März 2021

Geimpfte sterben an Vorerkrankungen. Ungeimpfte an Covid-19

 Geimpfte sterben an Vorerkrankungen. Ungeimpfte an Covid-19

Kölner Rechtmediziner untersuchen ungeklärte Todesfälle nach Covid-19 Impfung.

Laut "Panorama" sind derzeit 113 Menschen nach einer Impfung verstorben, angeblich an ihren erheblichen Vorerkrankungen. In diesem Fall sieht man sich an, wieviel Menschen in dem Alter im Durchschnitt sterben und wenn dieser Schnitt eingehalten wird, sind die halt an Vorerkrankungen gestorben. Deshalb schließt das Paul-Ehrlich-Institut aus, dass ein Zusammnehang mit der Injektion bestehen könnte.

Merke:

Hat man erhebliche Vorerkrankungen, ist nicht geimpft und mit Covid-19 infiziert, stirbt man mit oder an Corona.

Hat man erhebliche Vorerkrankungen und eine Impfung, ist man an den Vorerkrankungen verstorben.

Für wie dämlich muss man uns halten?

Gab es Todesfälle durch Covid-19-Impfungen? (Focus)

Merkel: "Im Großen und Ganzen ist nichts schief gelaufen"

 

Angela Merkel: „Im Großen und Ganzen ist nichts schiefgelaufen“. (Focus)

Bei der Beschaffung der Impfstoffe ist einiges schiefgelaufen. Doch Kanzlerin Angela Merkel erkennt die Realität weiterhin nicht an, verweigert Einsicht und beschwichtigt starrsinnig. Erstaunlich, dass dies ihren Beliebtheitswerten in der Bevölkerung bisher keinen Abbruch tut.

  • Wäre „im Großen und Ganzen nichts schiefgelaufen“, dann gäbe es längst genug Impfstoff mindestens für alle Älteren, und in den Alten- und Pflegeheimen müssten die Menschen nicht sterben wie die Fliegen
  • Wäre „im Großen und Ganzen nichts schiefgelaufen“, dann müssten wir jetzt nicht ausgerechnet auf die Potentaten Putin und Xi hoffen, darauf, dass der chinesische und vor allem der wohl hoch wirksame russische Impfstoff so schnell wie möglich in Europa zugelassen wird
  • Wäre „im Großen und Ganzen nichts schiefgelaufen“, dann würde wohl kaum das Vertrauen der Menschen in die Problemlösungs-Fähigkeit von Bund und Ländern immer weiter sinken. Es ist jetzt circa bei 50 Prozent angekommen
  • Wäre „im Großen und Ganzen nichts schiefgelaufen“, dann hätte die Bundesregierung längst eine Tempo-Prämie für die Impfstoff-Entwicklung beschlossen,
  • Wäre „im Großen und Ganzen nichts schiefgelaufen“, dann müssten die Hauptverantwortlichen, Angela Merkel für die Bundesregierung und Ursula von der Leyen für die EU-Kommission, nicht dauernd Nebelkerzen werfen, um ihre Verantwortung zu verschleiern.
  • Fazit: Im Großen und Ganzen ist aber eine Menge schiefgelaufen. Das weiß inzwischen auch so gut wie jeder. Ursula von der Leyens Kommunikation, andere aus ihrem eigenen Team ins Scheinwerferlicht zu schieben, schadet ihr inzwischen enorm. Und Angela Merkels Kommunikation blendet die Realität aus. Die Kanzlerin beschwichtigt und bleibt starrsinnig, wenn es um Fehler bei der Impfstoff-Beschaffung geht. Erstaunlich, dass dies ihren Beliebtheitswerten (noch?) keinen Abbruch tut.

USA hängen Deutschland beim Impfen weiter ab

 USA hängen Deutschland beim Impfen weiter ab (WELT)

Rund 20 Millionen Amerikaner, sechs Prozent der Bevölkerung, haben bereits die erste Covid-Impfung erhalten. Das sind weit mehr als in Deutschland, wo diese Quote bei knapp zwei Prozent liegt. Ein Prozent der Amerikaner haben bereits zwei Impfdosen erhalten.

Derzeit werden in den USA Tag für Tag im Schnitt 1,1 Millionen Impfungen verabreicht. Doch der neuen amerikanischen Regierung geht es nicht schnell genug voran. „Ich denke, dass wir in der Lage sein werden, das auf 1,5 Millionen Impfungen pro Tag zu bringen“, sagte Präsident Joe Biden am Montag. 1,5 Millionen Impfungen am Tag – das ist fast annähernd so viel, wie Deutschland in vier Wochen an Erstimpfungen seinen Bürgern verabreicht hat (1,6 Millionen Erstimpfungen).

Wie die Kanzlerin in der Corona-Krise die Nerven verliert

 „Das ist alles furchtbar“

Wie die Kanzlerin in der Corona-Krise die Nerven verliert

Von Alexander Kissler NZZ

Der Ton zwischen Politik und Bevölkerung wird gereizter. Angela Merkel und andere deutsche Spitzenpolitiker reagieren dünnhäutig auf Kritik und nehmen die Bürger in die Verantwortung. Den Blick auf eigene Versäumnisse scheuen sie jedoch.

  • Dem letzten sächsischen König wird der Satz «Dann macht doch euern Dreck alleene!» zugeschrieben. So treffend fasst dieser Satz auch das Wesen aller Politik zusammen. Diese sieht sich oft Situationen gegenüber, die sie nicht beeinflussen kann. Dann bleibt nur die Arbeit am Unvermeidlichen – oder die Flucht zur beleidigten Leberwurst.
  • Auch die Kanzlerin scheint der Versuchung zur trotzigen Pampigkeit zu erliegen. Die Nerven liegen blank. «Was wollen wir denn jetzt noch meckern?» antwortete sie auf die Frage nach dem schleppenden Impfverlauf und lobte Biontech und deren Mitarbeiter. Niemand wirft den Impfstoffproduzenten aus Mainz jedoch vor, Faulpelze zu sein. Aber es gibt begründete Kritik an der mangelnden Verfügbarkeit der Vakzine in Deutschland und dem – verglichen mit anderen Ländern – langsamen Impftempo.
  • Kritik als «meckern» zu verunglimpfen, zeugt von einem seltsamen Bewusstsein für die Art und Weise, in der die Regierung mit der Bevölkerung kommunizieren sollte.
  • Merkels Ausbruch ist sinnbildlich. Je lauter die Kritik am deutschen Anti-Corona-Management in der Bevölkerung wird, desto harscher fallen die Retourkutschen mancher Politiker aus.
  • Am Beginn des neuen Jahres scheint für die Kanzlerin angesichts weiterhin hoher Infektionszahlen klar: „Die Menschen» waren nicht folgsam genug“
  • Spahn münzte Kritik an seiner mäßig erfolgreichen Bestellpraxis und an der Trägheit des deutschen Gesundheitssystems um in die allgemeine Warnung vor einem «Jahr der Schuldzuweisungen». Die Frage nach der politischen Verantwortung wird faktisch zur Schuldzuweisung an den, der fragt.
  • Gleiches gilt für Söder, der in Bayern auf die derzeit höchste Zahl an Neuinfektionen blickt, trotz Söders markigen Worten und seinem Beharren, die Corona-Krise sei «Bewährungsprobe und Charaktertest» für alle.
  • Gemeint ist offenbar der Charakter der anderen, der Bürger, an deren Verhalten sich entscheide, ob das Land die Krise überwindet. Söder will wie Merkel und Spahn das eigene Tun von Kritik fernhalten, indem er den Blick nach vorne empfiehlt, weg von möglichen Fehlern in der Vergangenheit.

>>> zum Artikel

Merkel beklagt in geheimer Videoschalte Behördenversagen

 Merkel beklagt in geheimer Videoschalte Behördenversagen

In einer Videoschalte soll sich Merkel laut BILD mit führenden Unions-Politikern zu Behördenversagen und Kontrollverlust geäußert haben. Die Kanzlerin wird unter anderem so zitiert:

  • „Uns ist das Ding entglitten“
  • „Wir müssen auf eine Inzidenz unter 50 kommen, aber jetzt freuen sich alle, wenn wir unter 200 sind. Das ist alles furchtbar. Man nennt es Naturkatastrophe.“
  • „Die Gesundheitsämter haben keine Fähigkeit mehr zur Kontaktnachverfolgung.“  
  • „Die wurden im November verpflichtet, eine einheitliche Software einzuführen", so die Kanzlerin. Doch nur ein Drittel der Ämter seien bisher an das System angebunden. „Es gibt viele Ausreden."
  • „Wir müssen noch strenger werden, sonst sind wir in 14 Tagen wieder da, wo wir waren",
  • Durch die Mutationen lebe Deutschland "auf einem Pulverfass".
  • „Hundertmal habe ich die Frage in den Runden gestellt: Warum können wir die Reisen nicht verbieten?“,
  • „Dann bekomme ich immer die auf ehemalige DDR-Bürger gemünzte Antwort, dass wir ein freies Land sind. Man kann zwar 15 Kilometer Sperrzone einführen, aber es ist schwer, Reisen in die Welt zu verbieten.“
  • Sie wolle daher „Reisen unattraktiv, unangenehm machen“ und ein härteres Grenzregime einführen. 
  • "Wir müssen den Flugverkehr so ausdünnen, dass man nirgendwo mehr hinkommt",
  • "Wir brauchen ein härteres Grenzregime."
  • „Wir können jetzt nicht über Öffnungen sprechen“, ein Ende des Lockdowns sei keineswegs sicher.
  • „Wir müssen andersrum öffnen als beschlossen: erst Kitas und Schulen, dann Geschäfte, dann Restaurants.“

Dass sie sich so in der Sitzung geäußert hat, wurde RTL inzwischen von Teilnehmern bestätigt.

"Fielen solche Sätze öffentlich, bliebe danach eigentlich nur der Rücktritt. Es wäre das Eingeständnis, nichts bewirkt zu haben, eine politische Kapitulation" (Alexander Kissler)

USA auf dem Weg zu „Zero Covid“ – und Deutschland droht der Jo-Jo-Lockdown

 USA auf dem Weg zu „Zero Covid“ – und Deutschland droht der Jo-Jo-Lockdown

Von Thomas Straubhaar 26.01.2021 (WELT)

Die USA dürften als eines der ersten westlichen Länder „Zero Covid“ erreichen. Nach einem Chaos-Start hat Amerika die Pandemie offensiv bekämpft – mit Impfungen und ohne das Land dicht zu machen. In Deutschland rächt sich jetzt die Liebe zur Alternativlosigkeit.

Seine Thesen:

  • Wenn alles wie erwartbar läuft, werden die USA als eines der ersten westlichen Länder überhaupt „No Covid“ erreichen. Seriöse Szenarien zeigen auf, dass sich die USA bereits zu Sommerbeginn einer Herdenimmunität nähern werden.
  • Rund ein Drittel der Bevölkerung dürfte bis Anfang Juli durch Impfungen vor einer Corona-Infektion geschützt sein. Ein weiteres Drittel könnte durch eine überstandene Corona-Erkrankung immunisiert sein. Sobald zwei Drittel der Bevölkerung gegen Ansteckung und Weiterverbreitung gefeit sind, sollte nach allen gängigen wissenschaftlichen Simulations-rechnungen die Pandemie rasch auslaufen.
  • Ausgerechnet die USA machen es also den meisten anderen westlichen Demokratien vor, wie sich eine Pandemie wirkungsvoll und rasch überwinden lässt – und das nach einem Beginn, der chaotisch und katastrophal verlief und immens hohe Opferzahlen und Todesfälle verursachte.
  • Aber eben auch mithilfe einer Politik, die nicht einen Moment lang ängstlich das Heil in einer defensiven „Zero Covid“-Strategie suchte, alles dichtmachen, die Bevölkerung in eine soziale Isolation und die Wirtschaft in eine Schockstarre versetzen wollte.
  • Vielmehr wurde in den USA von Anfang an eine offensive Herangehensweise gewählt. Unstrittig ist, dass dadurch zunächst Infektions- und Sterbezahlen weit stärker nach oben schnellten als anderswo – beispielsweise in Deutschland.
  • Vertieft zu analysieren verbleibt jedoch, wie am Ende die Schlussbilanz aussehen wird, wenn auch die indirekten Schäden für das übrige Gesundheitswesen, die Wirtschaft und das gesellschaftliche Zusammenleben auf das Wohlbefinden und die Sterblichkeit einbezogen werden.
  • Denn eine defensive „Zero Covid“-Strategie bewahrt zwar Menschen vor Corona-Infektionen, setzt sie aber einer Menge anderer gesundheitlicher Risiken aus, die mit Homeschooling und Homeoffice, Alleinsein und Vereinsamung, einer Kappung sozialer Kontakte, Sorgen um den Job, Geschäftsschließungen und ökonomischen Verlusten einhergehen.
  • Am Ende zeigt sich nun, dass nicht eine Schneckenhausstrategie des allgemeinen Rückzugs in einen flächendeckenden Stillstand endgültig und nachhaltig zum raschen Ziel führt, sondern das Vertrauen in angepasstes menschliches Verhalten, moderne Technologien und massentaugliche Innovationen bei Impfstoffen und Medikamenten
  • Nun rächt sich, dass zu Beginn der Pandemie alle kritischen Fragen zu vorstellbaren Lockdown-Alternativen zu rasch als unethisch und damit moralisch verwerflich gebrandmarkt wurden – nur weil es in der Tat um Leben und Tod ging und geht.
  • Unlogische, fehlerhafte, widersprüchliche und offensichtlich unwirksame Maßnahmen zersetzen Verständnis und Akzeptanz der Bevölkerung für politische und gesellschaftliche Belange

Harter Lockdown brachte kaum positiven Effekt

 CoDAG-Bericht der Uni München: Harter Lockdown brachte „kaum positiven Effekt“

Renommierte Forscher der Universität München haben in einem neuen Bericht die Wirksamkeit der Lockdown-Maßnahmen in Deutschland systematisch untersucht und kommen zu dem Fazit, dass die Forderung noch bundeseinheitlichen Maßnahmen "kritisch zu hinterfragen" sei.
Die Zahl der Lockdown-Kritiker in Deutschland nimmt immer weiter zu, während sich die Bundeskanzlerin zunehmend einigelt und fast ausschließlich von Lockdown-Hardlinern beraten lässt. Doch der wissenschaftliche Diskurs ist breiter als die ausgewählte Anzahl an „Zerocovid“-Anhängern, die Merkel um sich schart. Forschungsberichte der Ludwig-Maximilians-Universität München stellen nun ebenfalls die Lockdownstrategie als solche in Frage.

Dazu:

Stanfort-Studie: Kein Nutzen durch Lockdown, aber Risiken

Probleme bei der Impfstoff-Logistik - Das ist ein Wahnsinn (Cicero)

 Probleme bei der Impfstoff-Logistik - „Das ist ein Wahnsinn“ (CICERO)

Die Probleme bei der Impfstoff-Logistik verhindern einen schnelleren Fortschritt beim Bekämpfen der Corona-Pandemie. Gerd Kerkhoff gilt als Pionier in Sachen Einkaufsberatung und geht hart mit der Bundesregierung ins Gericht. Ihn ärgert, dass es keine Konsequenzen aus dem Versagen gibt:

"Was mich aber auch ärgert ist, dass es gar keine Konsequenzen aus dem Versagen gibt. Ein Unternehmen, das so agieren würde, wäre schon längst weg vom Fenster. Manager, die Fehler machen, landen vor Gericht, siehe Martin Winterkorn und Rupert Stadler. Die Politiker aber machen fröhlich weiter und schützen sich gegenseitig. Dabei geht es um Leben und Tod und, wegen der enormen Schuldenanhäufung, um die Zukunft unserer Kinder".

Gute Hetze, böse Hetze

 SPIEGEL: Diffamierung von Wissenschaftlern

Gute Hetze, böse Hetze (CICERO)

VON ALEXANDER MARGUIER am 23. Januar 2021

In einem Gespräch mit dem „Spiegel“ lässt der Virologe und Regierungsberater Christian Drosten zu, dass zwei seiner Kollegen von den Interviewerinnen diffamiert werden. Der Fall zeigt allzu deutlich, mit welchen Bandagen inzwischen im Streit um die Deutungshoheit gekämpft wird.

Wer Hass sucht, wird im Internet genug davon finden. Allerdings nicht nur bei den sogenannten Covidioten, sondern auch im entgegengesetzten Lager. Also bei jenen, die möglichst lange, möglichst harte Lockdowns für die Lösung aller Probleme halten, sich dabei auf die reine Wissenschaft berufen (zumindest auf den ihnen genehmen Ausschnitt daraus) - und jede anderslautende Meinung, sei sie auch noch so vernünftig begründet, als Scharlatanerie abtun.

Ein besonders hässliches Beispiel für Diffamierung in Corona-Zeiten ist in einem aktuellen Spiegel-Interview mit dem Berliner Regierungs-Virologen Christian Drosten nachzulesen.

Den absoluten Tiefpunkt des Gesprächs erreichen die beiden Spiegel-Kolleginnen mit einer Frage, von der ich zuerst tatsächlich dachte, es handele sich um ein Fake. Aber was ich zunächst nur als einen Ausschnitt mitbekommen hatte, steht so tatsächlich wortwörtlich im Spiegel: „Einen größeren Schaden als Corona-Leugner haben im vergangenen Jahr wohl Experten angerichtet, die immer wieder gegen wissenschaftlich begründete Maßnahmen argumentiert haben, zum Beispiel Jonas Schmidt-Chanasit und Hendrik Streeck.“ 

Damit, wie gesagt, wird die Frage eingeläutet, wann Drosten angesichts solcher Unpersonen der Kragen platze. Nur für alle, die es noch nicht mitbekommen haben sollten: Streeck ist Direktor des Instituts für Virologie an der Universität Bonn (und in dieser Funktion Drostens Nachfolger). Schmidt-Chanasit wiederum ist Professor für Virologie am Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und Fachmann für neu auftretende Infektionskrankheiten. Das also sind die zwei namentlich als abschreckende Beispiele genannten Scharlatane, wegen denen Drosten der Kragen platzen müsste. Zumindest wenn es nach dem Spiegel geht.

>>> zum CICERO Artikel

Bis Merkel abtritt, gibt es keine Rückkehr zu Grundrechten - auch trotz Impfung

 Bis Merkel abtritt, gibt es keine Rückkehr zu Grundrechten - auch trotz Impfung

Impf-Privilegien: Bis zum Ende von Merkels Amtszeit wird es auch für Geimpfte keine Rückkehr zu Grundrechten geben

Merkel redet nicht von Grundrechten. Sie spricht von Privilegien. Seit gestern sogar von „doppelten“ Privilegien. Grundrechte, das ist das, was jedem zusteht. Privilegien sind das, was jemand sich gegen die Mehrheitsgesellschaft herausnimmt

Inzidenz von 50 oder Corona-Politik im Blindflug

 Inzidenz von 50 oder Corona-Politik im Blindflug

Maßnahmen ergreifen, zwei Wochen abwarten bis eine Wirkung erkennbar ist, mehr vom selben und nachschärfen –so funktionierte die Corona-Politik bislang.

Doch seit Wochen regiert die Bundesregierung im Blindflug! Es wirkt, als würde sie mit einer Schrotflinke ins Dunkel schießen, in der Hoffnung, dass irgendwelche Kugeln vielleicht treffen könnten.

Einen Tag, bevor das Bundeskanzleramt eine Verlängerung und Vertiefung der Corona-Maßnahmen durchsetzen wollte, wusste weder die Bundesregierung noch die Bevölkerung, wie es um die Pandemie in Deutschland wirklich steht. Die gemeldeten 7141 Neuinfektionen – unvollständig und zu niedrig.

Seit Mai ist die 7-Tage-Inzidenz von 50 der festzementierte Zielwert der Bundesregierung. Es heißt, dass die Gesundheitsämter nur bis zu dieser Obergrenze die Kontakte von Corona-Infizierten nachverfolgen und das Infektionsgeschehen so unter Kontrolle halten könnten. Diesen gilt es möglichst deutlich zu unterschreiten, koste es was es wolle. Dabei kann es aber nicht um die Funktionsfähigkeit von Gesundheitsämtern gehen. Vordergründig muss es um die physische und psychische Gesundheit, um wirtschaftliche Existenzen und um die Zukunftschancen der Kinder gehen. Unsere Verwaltung hat hier versagt.
Seit Mai ist offenbar nichts passiert, um die Obergrenze nach oben anzupassen und sicherzustellen, dass die Gesundheitsämter auch mit Inzidenzen von 80 oder 100 klarkommen, mehr Kontakte nachverfolgen können und Deutschland nicht in den Lockdown muss.

Das Versäumnis der Regierungen, die Gesundheitsämter in der größten Krise der Nachkriegszeit personell und materiell so auszustatten, dass sie den Herausforderungen gewachsen wären, zwingt 80 Mio. Menschen in einen unbefristeten Lockdown.

Das interdisziplinäre Corona-Expertengremium in NRW hat scharfe Kritik an der Umsetzung der pandemiebedingten Maßnahmen in der Verwaltung und der Nachverfolgung des Infektions-geschehens in den Gesundheitsämtern geäußert.

Wenn wie selbstverständlich von allen privaten Akteuren größte Anpassungsleistungen erwartet würden, dieses aber beim öffentlichen Verwaltungshandeln verdrängt und nicht nachgebessert würde, sei das der Gesellschaft nicht länger vermittelbar. Seit Jahren offenbare der Rückstand der öffentlichen Verwaltung in der Digitalisierung sich jetzt in eklatanter Weise.

Erst jetzt, ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie, werden die Regierungen wach. Nach Punkt 13 der Beschlussvorlage der Bundesregierung vom 19.01.2021 sollen bis Ende Februar alle Gesundheitsämter eine Software für die „bessere“ Nachverfolgung der Corona-Kontakte installieren und sukzessive implementieren.

Der Leiter des Gesundheitsamtes Dortmund hat gegenüber Georg Mascolo von RTL geäußert, dass er mit einer vernünftigen digitalen Ausstattung 80, 100 ja sogar 250 Inzidenzen problemlos nachverfolgen könnte.  

Nur mal so: Hätte es das vor einem Jahr gegeben oder vor 6 Monaten, hätten wir vielleicht gar keinen Lockdown gebraucht, zumal es bei allen Einschränkungen immer darum geht, die willkürlich festgesetzte Inzidenzzahl von 50 zu unterschreiten. Kollateralschäden spielen dabei nur eine Nebenrolle… Wahnsinn!

Die deutsche Gründlichkeit ist eine Selbsttäuschung

 Die deutsche Gründlichkeit ist eine Selbsttäuschung (WELT)

Es ist die Zeit, Fehleinschätzungen einzugestehen. Die Ministerpräsidenten lagen daneben, als sie im Oktober auf einen Lockdown light für den November setzten. Es kam ja schlimmer. Angela Merkel verschätzte sich, als sie im September um die 19.200 Corona-Neuinfektionen pro Tag für die Weihnachtszeit prognostizierte. Es kam ja schlimmer.

Und auch für das ganze Land und für das Selbstverständnis der Republik ist es jetzt die Zeit, mit einem großen Irrtum aufzuräumen. Die (außer im rot-rot-grünen Berlin) viel gerühmte deutsche Verwaltung ist Legende. Es gibt sie so nicht. Und, ja, schlimmer: Sie erweist sich in der Pandemie als Bremsklotz, als ein massiver Unsicherheitsfaktor, womöglich mancherorts sogar als Gefahrenquelle.

Gesundheitsämter, die Neuinfektionen auch nach Monaten an Sonn- und Feiertagen nicht melden, die erst nach grotesk langer Verzögerung Kontaktpersonen von Infizierten informieren und Wochen nach dem Kontakt zur Quarantäne auffordern.

Hotlines, die für Impfwillige tagelang nicht erreichbar sind, eine quälend zähe Terminvergabe, die selbst die Impfeifrigsten aufgeben lässt. Wochenlange Verzögerungen bei der Auszahlung von Wirtschaftshilfen. Und eine Bildungsverwaltung, für die Digitalisierung allenfalls „Neuland“ ist.

Vor fünf Jahren gab es schon einmal einen Moment der Selbsterkenntnis. Als Deutschland feststellte, wie einfach es die Behörden denjenigen machten, die Asyl beantragten und widerrechtlich mehrfach quer durch die Republik auch staatliche Leistungen anforderten. Auch damals war klar: Die deutsche Gründlichkeit ist eine Selbsttäuschung.

Beim damaligen Behördenversagen ging es ums Geld – und um eine Frage der staatlichen Selbstbehauptung. Heute geht es zusätzlich auch noch um physische und psychische Gesundheit, um wirtschaftliche Existenzen und um die Zukunftschancen der Kinder. Unsere Verwaltung hat hier versagt. Wir haben uns in falscher Sicherheit geglaubt.

Mittwoch, 17. Februar 2021

Wolfgang Kubicki übernehmen Sie

 Wolfgang Kubicki, übernehmen Sie

Von Susanne Gaschke WELT

Angela Merkels Bund-Länder-Allparteien-Gremium wird am kommenden Mittwoch wieder tagen – und nach aller Wahrscheinlichkeit eine Verlängerung des Ausnahme-zustands beschließen. Das darf die FDP nicht länger hinnehmen.

Die FDP ist die einzige deutsche Partei, die das Wort „frei“ im Namen trägt und auch tatsächlich für die Freiheit kämpft. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich inzwischen eingemauert: Sie verfolgt kompromisslos ihre Kein-Virus-Strategie, die alles „herunterfährt“, was das Menschsein und das In-Gesellschaften-Leben ausmacht.

Viele Angehörige von Risikogruppen sterben trotz dieser „Strategie“ in den nach wie vor ungeschützten Alten- und Pflegeheimen. Derweil wird das Impfversagen der Bundesregierung und der EU-Kommission von Merkel und von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (ebenfalls CDU) eiskalt weggelächelt. Die Grünen als Koalitionspartner in spe stützen diesen katastrophalen Kurs.

Die FDP hingegen versucht, tapfer Opposition gegen die trotzige und immer realitätsfernere Regierungslinie zu machen. Sie beantragt Sondersitzungen des Bundestages – weil eigentlich nur der parlamentarische Gesetzgeber über massive Grundrechtseinschränkungen entscheiden darf und nicht das informelle Gremium aus Kanzlerin und Ministerpräsidenten.

Doch die große Mehrheit der Abgeordneten verweigert die Arbeit, und die Oppositionsstimmen der FDP reichen nicht einmal für ein Normenkontrollverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht.

Lockdownziel Ende der Woche erreicht

Deshalb wird Merkels Bund-Länder-Allparteien-Gremium am kommenden Mittwoch wieder tagen – und nach aller Wahrscheinlichkeit eine Verlängerung des Ausnahmezustands beschließen, obwohl „die Zahlen“ das Lockdownziel von nur mehr 50 Neuansteckungen auf 100.000 Menschen Ende der Woche erreicht haben dürften.

Genau jetzt muss die FDP mutig bleiben. Sie sollte bei jeder sich bietenden Gelegenheit weiterhin Bundestagsdebatten beantragen. Sie sollte weiterhin die Ehre des Parlaments verteidigen und die Diskussionsblockade der Grünen vorführen. Und die FDP sollte ein zusätzliches Wagnis eingehen: In Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz ist sie an den jeweiligen Koalitionsregierungen beteiligt. Alle drei Regierungschefs – Daniel Günther (CDU), Armin Laschet (CDU) und Malu Dreyer (SPD) – haben gute Gründe, Merkel nicht bedingungslos auf ihrem Weg der Alternativlosigkeit zu folgen.

Aber sie brauchen vielleicht ein bisschen Entscheidungshilfe. Deshalb sollten die FDP-Landesminister im vierten Monat des zweiten Ausnahmezustands darauf dringen, dass NRW, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz sich einem planlosen Weiter-So verweigern. Wolfgang Kubicki, übernehmen Sie!

WHO: Ein positiver Test ist ein positiver Test und sonst nichts

 Tägliche Statistiken auf falscher Grundlage ?

WHO: Ein positiver Test ist ein positiver Test und sonst nichts

Erinnern Sie sich? Noch im Sommer hieß es: Testen, Testen, Testen. Reiserückkehrer wurden auf Flughäfen und Autobahnen in mobilen Teststationen getestet.

Plötzlich, am 24.08.2020, war das wieder Schnee von gestern. Die Teststrategie wurde geändert. Jetzt sollten nur noch Personen getestet werden, die einschlägige Symptome zeigten.

Heute wird deutlich warum.

Am 21.01.2021 veröffentlichte die WHO eine „Gebrauchsanleitung“ zur Einordnung von PCR-Tests. Demnach weist ein positiver PCR-Test keine Erkrankung an Covid-19 nach. Auch weist er keine Infektionalität nach. Nur wenn der positive Test mit weiteren Daten wie u.a. dem Krankheitsbild übereinstimmt, ist von einer (ansteckenden) Erkrankung auszugehen.

Also, kurz zusammengefasst: Ein positiver PCR-Test ist kein Nachweis einer Erkrankung an Covid-19. Er ist kein Nachweis einer Infektionalität und damit auch keine Grundlage zur Verhängung einer Quarantäne, und er ist für sich allein kein Covid-19-Fall und damit auch keine Grundlage zur Verhängung von Lockdowns.

Die meisten PCR-Tests sind lediglich als Diagnosehilfen anzusehen. Daher müssen Gesundheits-dienstleister jedes Ergebnis in Kombination mit dem Zeitpunkt der Probenahme, dem Probentyp, den Testspezifikationen, den klinischen Beobachtungen, der Patientenanamnese, dem bestätigten Status von Kontakten und epidemiologischen Informationen berücksichtigen.

In den Leitlinien der WHO heißt es: „Schwach positive Ergebnisse erfordern eine sorgfältige Analyse. Die zum Nachweis des Virus erforderliche Zyklusschwelle (Ct) ist umgekehrt proportional zur Viruslast. Eine hohe Zyklusschwelle weist also auf eine niedrige Viruslast des Patienten hin und umgekehrt. Wenn die Testergebnisse nicht mit dem klinischen Erscheinungsbild übereinstimmen, sollte eine neue Probe entnommen und mit derselben oder einer anderen NAT-Technologie erneut getestet werden".

Außerdem erinnert die WHO daran, das mit abnehmbarer Prävalenz von Krankheiten (Anteil der Fälle) das Risiko falsch positiver Ergebnisse steigt.

WHO: „Dies bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person mit einem positiven Ergebnis (SARS-CoV-2 nachgewiesen) tatsächlich mit SARS-CoV-2 infiziert ist, mit abnehmender Prävalenz abnimmt, unabhängig von der behaupteten Spezifität“.

Montag, 15. Februar 2021

Politiker müssten sagen...

 Politiker müssten sagen:

"Aufgrund unserer Versäumnisse müssen wir Lockdown verlängern und verschärfen"

Heute, am 19.01.2021, trafen Merkel und die Länderchefs zur Beratung über verschärfende Maßnahmen in der Corona-Krise zu einer vorzeitigen Videokonferenz zusammen.

Zuvor erstellte, wie schon oft zuvor, das Kanzleramt eine 12-seitige Beschlussvorlage, die vorab an die Medien lanciert wurden, die sich darauf stürzten und bereits am Tag zuvor über geplante und drohende Verschärfungsmaßnahmen berichteten.

Ziel dieser Taktik scheint es offensichtlich zu sein, die Länder bereits vor der Konferenz mit in der Öffentlichkeit diskutierten Maßnahmen zu konfrontieren und  vor vollendete Tatsachen zu stellen. Und, sollten sie den Vorstellungen Merkels nicht folgen, diesen  in der Öffentlichkeit den „Schwarzen Peter“ nach dem Motto zuzuspielen: „Seht her, „Mutti“ hat´s gewollt, aber die bösen Landesfürsten haben es vermasselt.“

Hugo Müller-Vogg hat dazu einen Kommentar in Focus-Online verfasst:

Impf-Chaos in Deutschland: In Beschlussvorlage leisten Merkel und die Ministerpräsidenten den Offenbarungseid

Politik beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit. Und die Realität des Kampfes gegen das Corona-Virus ist traurig. Wenn die Bundesregierung ehrlich wäre, müsste sie sagen, es hat beim Impfstart nicht nur geruckelt. Kanzlerin und Jens Spahn müssten sagen: Sorry Leute, wir haben es vermasselt.

Politiker sind aber auch Wortakrobaten, Großmeister im Beschwichtigen und Beschönigen. In der Vorlage für die heutige Sitzung der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin wird die Tatsache, dass wir weit hinter anderen Ländern zurückliegen, so umschrieben:

"Zu Beginn dieses neuen Jahres gibt es aber auch große Herausforderungen: Die Impfstoffmengen werden – bei allen Bemühungen um frühzeitige Impfstofflieferungen und zusätzliche Produktions-kapazitäten – in den kommenden Monaten noch knapp sein, so dass eine Entspannung der Lage durch Impfimmunität in der Bevölkerung noch nicht zu erwarten ist.

Im Wirtschaftsleben nennt man so etwas einen Offenbarungseid: Wenn jemand zugeben muss, dass er seinen Versprechungen nicht nachkommen, seine Verpflichtungen nicht einhalten kann. Die ganz große Corona-Koalition aus schwarz-roter Bundesregierung und Landesregierungen in allen Farbvarianten versucht dagegen zu vernebeln, dass Worte und Taten beim Kampf gegen die Pandemie nicht übereinstimmen. „Herausforderungen“ ist deshalb nur ein beschönigender Ausdruck für gemachte Fehler und verpasste Chancen.

Wenn Bundesregierung und Landesregierungen Klartext sprächen, müsste in der Beschlussvorlage Folgendes stehen:

"Wir haben es nicht geschafft, genügend Impfstoff zu besorgen, obwohl der erste Vakzin-Produzent – Biontech – hier in Deutschland seinen Sitz hat. Wir haben nicht interveniert, als die Brüsseler EU-Bürokratie bei der gemeinsamen Bestellung mehr auf den Preis geachtet hat als auf schnelle Lieferung. Wir waren auf der Ebene der Länder und Gemeinden nicht in der Lage, die Impfaktion trotz der langen Vorlaufzeit so zu organisieren, dass die jetzt zu impfenden Gruppen rechtzeitig benachrichtigt werden konnten, und dass die entsprechenden Hotlines nicht schon beim ersten Ansturm zusammenbrechen. Wir waren ebenso wenig in der Lage, die Bewohner der Alten- und Pflegeheime ausreichend zu schützen. Deshalb haben wir unser Ziel, bereits im ersten Quartal dieses Jahres die besonders Gefährdeten gegen Covid 19 zu immunisieren, nicht  erreicht".

Wenn sie ehrlich wären, müssten unsere Regierungen gegenüber den vielbeschworenen „mündigen Bürgern“ noch ergänzen: „Aufgrund unserer Versäumnisse müssen wir den Lockdown verlängern und eventuell verschärfen.“

Gesundheitsminister Spahn hat ja schon vor Monaten vorhergesagt, „wir werden einander viel verzeihen müssen“. Aber bevor die Bürger den Regierenden etwas verzeihen können, müssten diese erst einmal um Verzeihung bitten. Doch um Verzeihung bitten kann nur, wer seine Fehler eingesteht. Wie heißt es in einem schönen alten Sprichwort? „Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.“

Merkel hat sich verzockt

 Merkel hat sich verzockt

Es war angeblich Merkels Forderung, die Impfstoffbeschaffung nach Brüssel zu delegieren. Sie ist nach wie vor davon überzeugt, dass das die richtige Entscheidung war. Merkel heute: „Ich bin fest überzeugt, dass es gut war, auf den europäischen Weg zu setzen. Ein Virus, das uns alle trifft, lässt sich von keinem Land allein besiegen."

Was für eine Binsenweisheit. Eine typisch absurde Merkel Rhetorik. Als wenn irgendjemand gegen eine Impfstoffverteilung in ganz Europa wäre. Dabei geht es doch nicht um entweder oder, sondern um sowohl als auch. Ihre Unbeirrbarkeit grenzt inzwischen an Starrsinn.

Ihre EU-Ideologie verhindert pragmatische Lösungen bei uns und fordert weiterhin Tote, die bei mehr ausreichendem Impfstoff wahrscheinlich hätten verhindert werden können.

Deswegen war die Delegierung der Impfstoffbeschaffung an Brüssel von Anfang an ein Fehler.

Dabei hat sie selbst darauf hingewiesen, dass es "Menschen droht, ihr Leben zu verlieren, wenn nicht rechtzeitig geimpft wird".

Die Bundesregierung wusste, dass der "Europäische Weg" ineffektiver ist, hat ihn aber trotzdem aus der Angst heraus beschritten, als "Impfnationalist" kritisiert zu werden. (Staatsekretär Thomas Gebhart (CDU) am 17. Juni hinter verschlossenen Türen im Bundestag: "Ein von der EU-Kommission initiiertes sogenanntes Joint Procurement halte Deutschland für „nicht zielführend“. Nationale Maßnahmen seien „wesentlich schneller und effektiver“. (WELT)

Wie man hört, war den Osteuropäern der Impfstoff aus Deutschland zu teuer. 20 Euro für eine Impfdose? Das hätte man gerne billiger gehabt.

  • Die EU setzte daraufhin das Impfstoff Budget auf 2,7 Milliarden fest und beauftragt eine hoffnungslos überforderte Gesundheitskommissarin, eine Psychologin aus Zypern, Stella Kyriakides, mit der Beschaffung. Zur Erinnerung: Das EU-Hilfspaket beläuft sich auf 750 Mrd. Euro und ausgerechnet beim lebenrettenden Impfstoff wird geknausert?
  • Spätestens als das klar war, hätte parallel hier eine zusätzliche nationale Beschaffung erfolgen müssen.
  • Aber Merkel war die EU-Geste wichtiger als die Gesundheit ihrer Landsleute. Ein Großteil der jetzt noch zu beklagenden Toten geht daher auf ihr Konto
  • Eine ablausbereite Medienlandschaft und entsprechende Politiker feiern die europäische Geste von Merkel als richtig und verdammen einen „Impfnationalismus“, obwohl die EU-Geste unnötig Opfer fordern wird.
  • Wie richtig die Kritik an der miserabelen Impfstoffbeschaffung ist, zeigt die Tasache, dass hektisch Impfstoff sowohl von der EU als auch von Deutschland nachbestellt wurde. Bestellt. Wann der geliefert werden kann, steht in den Sternen.
  • Eine schnelle Linderung ist bei der knappen Versorgung mit Impfstoff nicht in Sicht. Die Lücken in den Impfzentren können vor April auch von den neuen Anbietern Moderna und Curevac nicht geschlossen werden. Demnach könnten von den knapp 50 Millionen Impfdosen des US-Anbieters Moderna, der vergangene Woche EU-weit zugelassen wurde, bis April hier erst zwei Millionen Impfdosen verimpft werden. Grund: Produktionsengpässe.
  • Geradezu lachhaft sind die Erfolgsmeldungen vom 11.01., dass der Modernaimpfstoff da sei und für ganz Deutschland 60.000 Impfdosen geliefert wurden.
  • Erst setzte die EU-Kommission unter Ursula von der Leyen den Ankauf von ausreichend Impfstoff in den Sand. Jetzt wird das Debakel auch noch als Ausweis besonders raffinierter und sparsamer Verhandlungsführung dargestellt.
  • Medien entschuldigen inzwischen die Fehler der Politik. Offenbar ist das Bedürfnis, die Kanzlerin zu schützen, so groß, dass dahinter alles andere zurücktritt, auch Logik und Selbstachtung und das unter Inkaufnahme weiterer Opfer.
  • Statt Kritik an den unzulänglichen Maßnahmen zu übern, wird Kritik an den Kritikern geübt.

Politik in der Falle ihrer willkürlichen Richtwerte

Politik in der Falle ihrer willkürlichen Richtwerte.

Das Festhalten an dem willkürlich festgesetzten Richtwert von 50 ist nach dem Epidemiologen Klaus Stöhr  ein Wunschdenken. Wer an einer Inzidenz unter 50 festhält, plädiert in Wahrheit für einen Lockdown bis der Frühling uns rettet. Inzidenz von 50 hatten wir im Sommer und trotzdem ist es nicht gelungen, diese zu halten. Nirgendwo in Europa. Auch nicht dort, wo ein wesentlich härterer Lockdown herrschte.

Unter Merkels Führung hat die Politik in der Bekämpfung der Coronakrise von Anfang an auf ein falsches Pferd gesetzt: Die Bekämpfung der schieren Zahlen der Infektionen. Dafür wurden Grundrechte kassiert, der Parlamentarismus quasi aufgegeben, Firmen geopfert, Menschen zu Hausarrest verurteilt und an frischer Winterluft Familien von Rodelpisten gejagt. Und das soll ein Land sein, „in dem man gut und gerne lebt“?

Inzwischen müsste auch dem größten Merkelfan aufgehen, dass all diese Einschränkungen wirkungslos waren. Das Virus verschwindet nicht. Man muss lernen, mit ihm zu leben.

Rasches und regelmäßiges Testen mit einem Schnelltest könnte laut Studien die Infektionszahlen drastisch senken. Experten glauben zudem, dass medizinische Laien sich damit selbst auf das Coronavirus testen könnten. Doch das Gesundheitsministerium besteht darauf, dass nur «geschulte Personen» die Tests durchführen. Zudem verbietet das Infektionsschutzgesetz die Abgabe der Tests an Privatpersonen. Dass die Regierung den Bürger nicht zutraut, sich selbst testen zu können, ist schwer nachzuvollziehen.

Wie kann es außerdem sein, dass eines der angeblich hochentwickeltsten Industrieländer seit Wochen in der Pandemie mehr oder weniger blind ist, weil Gesundheitsämter Zahlen nicht melden, am Wochenende geschlossen sind oder nicht über eine digitale Ausstattung und Kompetenz verfügen, die in zahlreichen Kinderzimmern Standard ist? Wie kann es sein, dass die Gesundheitsbehörden nach einem Jahr Pandemie immer noch nicht wissen, wo genau sich die Menschen anstecken und  wie kann es sein, dass die Verantwortlichen wie mit Schrotflinten ins Dunkel schießen, ohne zu wissen, welche ihrer Maßnahmen wie zur Eindämmung der Pandemie wirken? Wo ist der Protest gegen dieses Versagen?

Dafür erhalten die Verwaltungen Beifall, weil sie an Winterwochenenden Hunderte von Mitarbeitern ausschwärmen lassen können, um Familien beim Rodeln auseinanderzutreiben und das, obwohl sich das Virus unter freiem Himmel kaum verbreitet.

Seit fast einem Jahr lautet das Mantra der Politik: Man müsse alles tun, um das Coronavirus zu stoppen. Nach einer weiteren Verschärfung des Lockdowns stellt sich aber die Frage, ob die Bundesregierung im Kampf gegen das Virus wirklich alles tut, was möglich wäre. Die Corona-App taugt wenig, und ein überzeugendes Schutzkonzept für Risikogruppen lässt genauso auf sich warten wie ausreichende Impfstofflieferungen.

Die Bürger haben ein Recht darauf, während der Corona-Pandemie von der Politik Höchstleistungen zu verlangen.

Aber angesichts der Katastrophe, die wir gerade erleben. ist es ungewöhnlich ruhig. Die Menschen verzeihen der Politik viel. Zuviel.

Dabei könnte umfassende Kritik Leben retten.

Mittwoch, 20. Januar 2021

Beißhemmung

Beißhemmung?

Die staats- und regierungsnahen Medien, insbesondere die öffentlich rechtlichen, haben ein ganz klares Rollenverständnis. Danach ist

für Missstände in Russland wer verantwortlich?                Natürlich Putin

für Missstände in Großbritanien wer verantwortlich?         Natürlich Johnson

für Missstände in den USA wer verantwortlich?                 Natürlich Trump

für Missstände in der Türkei wer verantwortlich?               Natürlich Erdogan

für Petra Gerster (heute) zum Impfdebakel in Frankreich: "Macron gehörig unter Druck"

für Missstände in Deutschland wer verantwortlich?           Natürlich alle anderen nur nicht Merkel.

Man muss "Springer"-, "alternative"- oder ausländische Medien verfolgen, um auch nur ansatzweise berechtigte Kritik an Merkel zu finden.

WELT

"Teile des deutschen Journalismus haben in der Corona-Krise eine Wagenburg ums Kanzleramt gebildet. Sie sehen ihre Aufgabe darin, die Stategie der Regierung zu verteidigen, und richten ihre Kritik stattdessen auf die „unvernünftigen“ Bürger.

Verfolgt man die mediale Diskussion über die Versäumnisse der Bundesregierung bei der Organisation des Corona-Impfstoffs, so kann man den Eindruck bekommen, nicht die Politik, sondern die Kritik an dieser Politik sei der eigentliche Skandal.

Reihenweise warfen sich Medienvertreter in die Bresche, um die Verantwortlichen in Schutz zu nehmen vor den Vorwürfen, die der „Spiegel“ mit einer spektakulären Recherche über „Das Impfstoffdrama“ in Gang gesetzt hatte – ein Drama, das nicht nur das Leben der vom Virus bedrohten Menschen gefährdet, sondern auch den unzumutbaren Zustand des Lockdowns verlängert."

Neue Zürcher Zeitung:

Wie deutsche Politiker und Kommentatoren versuchen, Kritiker verächtlich zu machen

"Wer es wagt, die Impfstrategie von Kanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen infrage zu stellen, wird als Antieuropäer verunglimpft. Der Vorwurf ist anmassend, und er spaltet die gereizte Gesellschaft nur noch weiter."