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Donnerstag, 26. März 2020

Bevor die Medien auf Österreich und dessen Kanzler Kurt losgehen...

Bevor die Medien in Deutschland auf Österreich und dessen Kanzler Kurz losgehen, wäre ein Blick auf Deutschland hilfreich!
"Das Übel heißt Ischgl - auch in Sachen Corona. Es war DIE Virus-Schleuder Europas. Und in Österreich haben die Verantwortlichen frühe Hinweise aus Angst um den Profit ignoriert. Die Selbstinszenierung von Kanzler Kurz als großer Macher ist etwas verlogen".

Und Focus.de titelte:
Österreichs Behörden pennten

Österreichs Behörden penntenViren-Party in Ischgl: Der große Fehler des Corona-Kanzlers Kurz
Österreichs Behörden penntenViren-Party in Ischgl: Der große Fehler des Corona-Kanzlers Kurz
Österreichs Behörden penntenViren-Party in Ischgl: Der große Fehler des Corona-Kanzlers Kurz
Österreichs Behörden penntenViren-Party in Ischgl: Der große Fehler des Corona-Kanzlers Kurz
Wo ist die Kritik der Leute mit dieser „Haltung” an den Corona-Virus-Schleudern in Deutschland und das (zu-) späte Handeln der hiesigen Bundesregierung?

Wie Fasching die Pandemie in Deutschland beschleunigte (NZZ)
Bis zum Karneval in Nordrhein-Westfalen war das Coronavirus in Deutschland unter Kontrolle. Danach breitete es sich rasant aus. Eine grafische Rekonstruktion der frühen Covid-19-Erkrankungen.
Die Stunde null der deutschen Corona-Epidemie war eine Karnevalssitzung am 15. Februar in dem Örtchen Gangelt an der Grenze zu den Niederlanden. Mehr als 300 Personen sassen zusammen, tranken und feierten – und ahnten nicht, dass sich das Virus unter ihnen ausbreitete. Zwei Wochen später sind Tausende in Quarantäne, Hunderte sind an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankt, und bis Mittwochmittag sind drei daran gestorben.
17 Stunden feierte ein Besucher in einem Technoclub. Jetzt suchen die Behörden andere Gäste vom 6. und 7. März. Sie sollen sich melden und zu Hause bleiben.
Zahlreiche Berliner haben sich in Bars und Clubs mit dem Coronavirus angesteckt. Etwa ein Sechstel der erfassten Berliner Coronavirus-Infektionen hat mit Club-Besuchen zu tun. Nun hat das Gesundheitsamt Friedrichshain-Kreuzberg einen bestätigten Coronavirus-Fall gemeldet, der auf einen Besucher des Clubs „Kater Blau“ zurückgeht.
Dauernd hört man: Kontakte vermeiden in Zeiten des Virus. Doch manche scheinen die Warnungen nicht ernst zu nehmen - und treffen sich gezielt zu «Corona-Partys».
Eine Tafel vom Vorabend kündigt vor einem Restaurant noch eine Party an. In Berlin ist seit Samstag jedoch das Hauptstadt-Nachtlebens für die nächsten fünf Wochen weitgehend beendet.Polizei soll durchgreifen.
>>> Zum Artikel

Donnerstag, 19. März 2020

Merkel-Deutschland schließt doch die Grenzen

Wenn Ideologie regiert
Roland Tichy, So. 15.03.2020
Trotz der Pandemie hielten Merkel und ihre Getreuen in Politik und Medien an der Entgrenzung fest - obwohl weitere Ansteckung nur durch klare Begrenzungen eingedämmt werden kann. Die europäischen Nachbarländer schließen ihre Grenzen. So wurde Deutschland isoliert - und handelt wieder verspätet.
Mittlerweile sind wir ja alle Hobby-Epidemiologen und Feinschmecker hinsichtlich der Verbreitung ansteckender Krankheiten. Die einfachste Lehre ist, dass Ansteckungen vermieden werden müssen; deswegen zieht man Grenzen. Das ist für den Einzelnen bitter und hart. So werden notwendigerweise Grenzen gezogen.
China brüstest sich damit, dass es die Stadt Wuhan und andere Siedlungen mit 60 Millionen Bewohnern abgegrenzt hat. US-Präsident Trump hat Flüge aus China verboten und die USA haben als erstes Land ihre Staatsangehörigen aus Wuhan ausgeflogen. Italien hat zuerst die Lombardei abgeriegelt, später das ganze Land. Schließlich haben die USA die Einreise aus Europa verboten, dem laut Weltgesundheitsorganisation WHO neuen Epizentrum der Epidemie. Auch Nachbarländer schließen die Grenzen zu Deutschland. Nur Deutschland bekanntlich (zunächst) nicht.
Bis Sonntag hat man uns erklärt, dass Grenzen keinen Virus abhalten. Erst durch die erwiesene Lächerlichkeit, wie sie immer wieder neu von ARD und ZDF wiederholt wurde, ist jetzt endlich der Druck groß genug geworden.
Zu lange wurde eine neue Ideologie  an die Stelle allgemein anerkannter Notwendigkeiten gesetzt – offene Grenzen könnten kein Virus aufhalten. Nein, Grenzen halten kein Virus auf, aber Träger und Überträger. Und nur darum geht es – um „Social Distancing“, der Abgrenzung von Infizierten und noch nicht Infizierten. Uns liegen Fälle vor, etwa die des letzten noch erlaubten Fluges aus Pisa: In getrennten Bussen werden dort die Passagiere zum Flugzeug gebracht und getrennt gesetzt – aber in Berlin in einen Bus gedrängt und ohne Kontrolle ins Land gelassen. In Süddeutschland wiederum werden bereits als infiziert Erkannte mit Verdachtsfällen in ein Zimmer gesperrt. Es ist ja alles grenzenlos. Leider weiß das Virus davon nichts.
Merkel wird zum Risiko
Merkels Ideologie der Entgrenzung wurde längst zum Gesundheitsrisiko. Statt diese erkennbar für die Bevölkerung in Deutschland lebensgefährliche Haltung zu überprüfen, werden Scheingefechte geführt. Das schrecklichste Beispiel gibt ihr Vizekanzler Finanzminister Olaf Scholz, der auf Donald Trump herumprügelt, der bekanntlich zügig die Grenzen zuerst nach China, dann nach Taiwan, Korea und schließlich Europa geschlossen hat: Trumps Auftritt sei „grotesk“, ein Virus hänge nicht an der Staatsbürgerschaft.
Das hat nur nie jemand behauptet – es geht darum die Verbreitung eines Virus zu verlangsamen und zu verhindern, wer auch immer der Träger ist. Und dass US-Bürger geschützt werden, ist nur für einen SPD-Politiker „grotesk“, der seine Verpflichtung nicht mehr der deutschen Bevölkerung gegenüber sieht, sondern der eigenen Entgrenzungsideoloige, „America First“ rettet Leben, nicht das deutsche Bestreben, das auf Entgrenzung setzt. Entgrenzung mag gut sein für Merkels Marke „Flüchtlingspolitik”, für immer neue Zuwanderung in das deutsche Sozialsystem, aber mörderisch für Menschen im Zeitalter des Virus. Und zwar für Einheimische wie Zugewanderte.
Merkels Büchsenspanner
Viele Merkel-treue Medien folgten; zuletzt Claus Kleber, der wie Geheimagent 007 im Auftrag ihrer Majestät Merkels Politik bis zur letzten öffentlich-rechtlichen Sendungspatrone verteidigt. Vorher hatte schon ZDF-Chefredakteur Frey einen denkwürdigen Kommentar abgegeben, den man nur in vollem Inhalt zitieren muss – er richtet sich selbst. Er ist für ein „offenes Europa“, gegen Trumps Entscheidung zu Corona und gegen „widerwärtige Spaltungen“, für „Gemeinsinn statt Grenzziehungen“. Was er nicht kapiert hat: Es geht um Grenzziehung UND Gemeinsinn mit denen, die ausgesperrt oder eingesperrt sind. Aber die grenzenlose Infektion kann nur jemand predigen, dem die Ideologie der Kanzlerin wichtiger als die Unversehrtheit der Zuschauer ist.
Dazu kommt: Im Zeitalter des Coronavirus zeigen Regierungen unterschiedliche Leistungsfähigkeiten. Die derzeitige deutsche Regierung hat sich einen Namen gemacht durch Untätigkeit.

Mittwoch, 18. März 2020

Macht BILD Politik ?

Macht BILD Politik ?
Während sich die Nachbarn abschotten...
...soll die Bunderegierung über Grenzkontrollen total zerstritten sein. Ein Spitzenbeamter zu BILD: „Sie (Merkel) kämpft selbst bei dieser Epidemie noch um ihr Erbe als Kanzlerin der offenen Grenzen.“ Deshalb blockiert Merkel harte Grenzkontrollen.
Nun legt BILD nach und fordert:
Nachbarländer schotten sich aus Angst vor der weitereren  Ausbreitung des Conora-Virus von Deutschland ab. Tschechien, Dänemark, Polen, Lettland, Estland, Litauen, und andere verwehren uns Deutschen aus berechtigter Sorge die Einreise und viele andere Länder stellen Deutsche nach der Einreise unter Quarantäne. Deutschland erteilt jedoch bis heute Flugzeugen aus Haupt-krisenherden unbekümmert die Landeerlaubnis. (siehe: Video )
In Deutschland verdoppelt sich alle 48 Stunden die Zahl der Infizierten (Stand 15.03.: 4233 Fälle) und andere Länder handeln, weil sie nicht ewig auf eine Entscheidung aus Brüssel warten wollen.
Währenddessen  träumt die Bundesregierung weiterhin von einer europäisch abgestimmten Lösung. Seehofer: "Es hilft in unserem gemeinsamen Schengenraum niemandem, wenn die Menschen nach Paris fliegen, weil in München stärker kontrolliert wird". Doch das hilft! Es schützt nämlich die deutsche Bevölkerung!
Man kann es nicht nachvollziehen: Unser Schulbetrieb wird lahmgelegt, ganze Fußballstadien geschlossen. Gleichzeitig müssen selbst Italien-Rückkehrer nicht in Quarantäne gehen, Touristen und Geschäftsleute aus Haupt-Krisenregionen dürfen weiter einreisen.... BILD nennt das einen Skandal!

Merkel und das Corona-Virus

Merkel und das Corona-Virus
Merkel wird am 11.03.20 morgens  von "BILD" quasi dazu gezwungen, sich nach 6 Wochen endlich zum Carona-Chaos öffentlich zu äußern (BILD: Keine Rede, kein Auftritt, Keine Führung in der Krise) Also bequemte sie sich mittags zur Bundespressekonferenz, um sich vor dem vertrauten Kreis ihrer Hauptstadtkorrespondenten zu präsentieren. Sie grinst, lächelt, ja scherzt sogar, lobt ihre eigene Arbeit und gab banale Hygienetips. Große Erkenntnisse brachte das Ganze nicht, aber viele Korrespondenten schienen zufrieden, von ihr mit Banalitäten abgespeist zu werden, die selbst oberflächlich Informierte bereits aus den Massenmedien kannten.
Was für ein Unterschied zu Macron, Conte und Kurz, die sich direkt an die Menschen in ihren Ländern wenden, staasmännisch und ernsthaft auftreten, während die Kanzlerin vor allem arrogant, überheblich und abgehoben wirkte. Der Unterschied könnte größer nicht sein.
Selbst der Oberbürgermeister von Braunschweig ist in der Lage, eine sachlich fundierte und wohltuend nüchterne Rede zum Thema Corona-Virus an seine Mitbürger zu halten!

Dienstag, 17. März 2020

Verbrechen wie die von Hanau gefährden die Demokratie

Verbrechen wie die von Hanau gefährden die Demokratie
Während bei Anschlägen und Morden von Islamisten Leitmedien und Politik sofort von traumatisierten Einzeltätern sprechen und davor warnen, derartige Taten zu instrumentalisieren und den Islamismus als Grundlage zu bezeichnen, ist es beim psychisch gestörten und rassistisch motivierten Wirrkopf von Hanau genau umgekehrt. Solche Anschläge sind zutiefst zu verurteilen, aber Politiker, Parteien und Medien haben genau das getan, was sie der AfD vorwerfen: Die Tat sofort als eine rechte Gefahr für die Demokratie heraufzubeschwören und die AfD als geistigen Brandstifter zu brandmarken, was Boris Palmer, Grüner Oberbürgermeister von Tübingen, veranlasste, davor zu warnen, der AfD „voreilig“ eine Mitschuld an den mutmaßlich rassistisch motivierten Morden in Hanau zu geben. „Die Gewissheit, die AfD müsse sich eine Mitschuld an dem Attentat anrechnen lassen, weil sie ein geistiges Klima geschaffen habe, das solche Taten erst ermögliche, war 24 Stunden nach den Morden zumindest voreilig.“
Durch solche Taten ist die Demokratie tatsächlich gefährdet, wobei der Feind angeblich rechts steht. Dabei ist es genau anders herum, als es uns die veröffentlichte Meinung suggerieren will. Die Gefahr für die Gesellschaft wie wir sie kennen droht von links! Die Morde von Hanau werden instrumentalisiert, um eine linke Demokratur in Deutschland zu errichten.
Während rechtsmotivierte Taten tatsächlich eine Gefahr für einzelne sind, nutzen Linke mit Unterstützung links/grüner Medien und Politiker derartige Taten, um einen geselllschaftlichen Wandel zu forcieren und einen weiteren Schritt in Richtung Systemwechsel salonfähig zu machen.
Da wird im "Wort zum Sonntag" am 07.03.2020 dazu aufgerufen, "Parlamente zu stürmen, in denen "Neofaschisten" sitzen, die uns in Schreckstarre versetzen wie das Conoravirus" (also alle deutschen Parlamente) und in Zwickau ziehen rund 50 Männer, Frauen und Kinder mit FDJ-Fahnen und in Blauhemden mit dem FDJ-Symbol unter dem Motto „30 Jahre sind genug! Revolution und Sozialismus“ durch die Innenstadt, wobei weitere  Aktionen für Rostock, Berlin, Halle, Jena und Eisenhüttenstadt angekündigt werden.
Für Linke und links/grüne Medien sind wahre Demokraten nur links von der Mitte zu finden, bei SPD, Grünen und Linken. Das ist die Formel der neuen Volksfront, die jeden Andersdenkenden ausschließen und zum "Nazi" abstempeln will.
Nach Hanau wird zur Gesinnungsjagd geblasen. Was helfen soll, sind neue Anti-Extremismus-Programme gegen rechts. SPD und Grüne fordern ein „Demokratiefördergesetz“, das noch einmal knapp 100 Mio. Euro bereitstellen soll, zusätzlich zu den bereits 115 MIo., die das Familienministerium jedes Jahr für den Kampf gegen rechts ausgibt. Ohne messbaren Erfolg. Außer dem, dass damit ein weiteres Beschäftigungsprogramm für arbeitslose Politologen und andere Sozialwissenschaftler in links/ grünen NGO`s finanziert werden wird.
Links ist irgendwie nett, ist doch schön, wenn alle gleich sind. Jeder kümmert sich um den anderen, jeder leistet, was er kann, jeder bekommt was er braucht. So ist die große linke Geschichte. Wir gießen uns grünen Tee auf und zünden Räucherkerzen an.
Doch so ist es nicht. Das, was jetzt von linker Seite unternommen wird, ist der Versuch, alles rechts der linken Mitte zu diffamieren. Es geht offenbar darum, eine ganze Meinungsrichtung, die die Mehrheit in der Bevölkerung hat, gewissermaßen niederzuschreien, niederzuschreiben und niederzudemonstrieren. Wie die LINKE tatsächlich tickt, konnte man auf deren Strategiekonferenz Anfang März in Kassel beobachten.
Dort wurde schwadroniert, „nach der Revolution ein Prozent der Reichen zu erschießen“, was vom Vorsitzenden Riexinger relativiert wurde in, „wir werden sie nicht erschießen, sondern nützlicher Arbeit zuführen“. Und weiter: „Wir müssen diesen parlamentsfixierten Abgeordnetenbetrieb schwächen“, man solle „Staatsknete im Parlament abgreifen und die gesamte Kohle an die AntiFa weiterleiten, Informationen aus dem Staatsapparat abgreifen und den außerparlamentarischen Bewegungen zuspielen“ und dann brauche man „das Parlament natürlich noch als Bühne, weil die Medien sind so geil auf dieses Parlament, das sollten wir nutzen, aber alles was darüber hinausgeht brauchen wir nicht unbedingt.“. Außerdem müssen "wir einfach mal gucken, wie wir die Menschen ansprechen können und das werden wir nicht können, wenn wir den Sozialismus mit wehenden Fahnen voraustragen. Das ist die Sache, die durch die Hintertür kommen sollte".
So sprechen Demokratie- und Staatsfeinde! Und das sind keine ewig Gestrige, sondern junge Leute, die den Kommunismus verklären, weil sie unter ihm nicht leben mussten.
Hätten sich Politiker rechts der Mitte ähnliches erlaubt wie Riexinger und seine kommunistischen Genossen, würde die allgemeine Empörung wohl Tsunami-artige Ausmaße annehmen. In diesem Fall waren es nur wenige Medien, die darüber berichteten. Journalisten der ARD und ZDF waren in Kassel dabei, filmten, führten Interviews. „Tagesschau“ und "Heute" sendete einen langen, aber völlig unkritischen Bericht. Aber die "Faktenfinder" von ARD und ZDF konnten offensichtlich obige Zitate nicht "finden". Die gibt´s halt nur im Internet.  Noch. Bevor sie wahrscheinlich als rechte "Hetze" gegen links entfernt werden.
Während rechte Aufrufe zur Gewalt in Deutschland zu Recht sehr ernst genommen werden, sehen Politik und Medien über ähnliche Wortmeldungen von links häufig hinweg. Wer dies beklagt, muss sich nicht selten den unsinnigen Vorwurf gefallen lassen, Rechtsradikalismus relativieren zu wollen.

Sonntag, 15. März 2020

Anmerkung zur deutschen Erregungsgesellschaft

Ein Blick von außen zum Abschied
Anmerkung zur deutschen Erregungsgesellschaft
Von der Flüchtlingskrise bis zur Erfurter Ministerpräsidentenwahl. Fünf Jahre Deutschland – ein Land, in dem Nüchternheit eine Provokation ist.
Eine bemerkenswerte Analyse der Berliner Verhältnisse von Benedict Neff, langjähriger Korrespondent der NZZ in Berlin.
… In Deutschland immer den gleichen Kommentar geschrieben. Man könnte ihn als den Lasst-die-Kirche-im-Dorf-Kommentar beschreiben. Manche Leser glauben, darin eine bewusste Strategie zu erkennen. Die Wahrheit ist, der Kommentar entsteht fast von allein, denn die deutschen Debatten sind oft von einer eigentümlichen Hysterie gekennzeichnet.
…. Man denke nur an all die Zeitungskommentare zur angeblichen Schande von Thüringen. Man konnte meinen, ein Nazi habe die Macht ergriffen. Stattdessen wurde ein FDP-Politiker bei einer demokratischen Wahl zum Ministerpräsidenten gewählt – mit den Stimmen der AfD, so viel ist richtig.
… In Deutschland ist aber etwas anderes zu beobachten: Nüchternheit ist hier eine Provokation. Der Lasst-die-Kirche-im-Dorf-Kommentar bringt viele Menschen erst recht zum Hyperventilieren. Kurzum: je unaufgeregter der Ton, desto aufgeregter die Reaktionen.
… Denn wer nicht selbst die Alarmglocke schellt, hat den Ernst der Lage nicht erkannt:
… In der Gemeinde aktivistischer Journalisten gilt Gelassenheit wahlweise als Kollaboration mit dem Feind oder Geschichtsvergessenheit.
…Dass die deutsche Öffentlichkeit eine leicht erregbare ist und sich Euphorie und Jammer manchmal in kurzen Intervallen abwechseln, konnte ich immer wieder beobachten. Deutschland ist eine Nation, die sich heute für seine Menschenfreundlichkeit feiern und schon morgen des kollektiven Rassismus bezichtigen kann.
…. Einige Zeit später traf ich den Politologen Bassam Tibi in Göttingen für ein Interview. Er ist in Damaskus geboren, war lange Professor in Deutschland, lehrte aber auch in Harvard und Yale. Eigentlich hätte Tibi zu jener Zeit der Mann der Stunde sein müssen, ein Erklärer zwischen den Welten. Aber er spielte im deutschen Diskurs kaum eine Rolle, und das dürfte mit seinen Meinungen zu tun gehabt haben. Eine Quintessenz aus dem Gespräch war: Schlecht integrierbare Menschen treffen auf eine Gesellschaft, die nicht fähig ist, Menschen zu integrieren.
… Warum rekapituliere ich hier noch einmal die Flüchtlingskrise? Sie prägte meine Arbeit als Korrespondent, aber sie prägt auch das Land bis heute. Die Umwälzungen im deutschen Parteiensystem sind zum Teil eine direkte Folge dieser Zeit. Die AfD war bis dahin eine unbedeutende Professorenpartei, die mit dem Euro haderte. Merkel hat sie groß gemacht.
… Aber auch deutsche Medien haben die AfD vitalisiert, weil sie den Asyl-Diskurs nicht in der nötigen Breite führten und weil sie etwas machten, was Medien nie tun sollten: sich relativ eindeutig auf die Seite der Mächtigen zu schlagen, anstatt sie kritisch zu begleiten.
… Die AfD ist nicht stärker geworden, weil man sie in Deutschland zu wenig bekämpft hätte. Eher hat man sie zu stark ausgegrenzt, zu einem Zeitpunkt, als sie noch einigermaßen gemäßigt war. Er sei «ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft», sagt Mephistopheles in Goethes «Faust». Die deutsche Politik funktioniert oft genau umgekehrt: Man will das Gute und erreicht damit exakt das Gegenteil.
… Dass das Vorgehen von FDP und CDU nicht besonders klug war, war offensichtlich, aber ich wendete mich gegen die moralische Verurteilung der Wahl und gegen die Vorstellung, dass eine Wahl von Thomas Kemmerich weniger demokratisch sein soll als eine Wahl von Bodo Ramelow.
… Wenn bürgerliche Parteien nicht mehr kandidieren aus Angst, von der AfD gewählt zu werden, dann machen sie aus dieser Partei einen Riesen, und sie verraten ihre eigenen Werte.
... «Spiegel Online«: Die Kritik vieler Kommentatoren fällt vernichtend aus – ein Schweizer sieht die AfD-Stimmen für Kemmerich hingegen nicht als Makel.» … Wie kann es sein, dass in einem Land mit 80 Millionen Einwohnern fast alle Medien nach so einem Ereignis mehr oder weniger den gleichen Kommentar publizieren: Schande, Dammbruch, Tabubruch?
… Es gibt in Deutschland eine große und permanente Angst, man könnte im entscheidenden Moment nicht auf der richtigen Seite stehen. Auch diese Angst führt zu medialen Überreaktionen und dazu, dass viele das Gleiche schreiben.

Sonntag, 8. März 2020

Der Tag von Thüringen

Der Tag von Thüringen
Wahrhafte Demokraten mit fragwürdigem Demokratieverständnis
Es wurde viel über die AfD geredet. Reden wir nun mal über die "wahrhaften Demokraten", die sich Blumensträuße vor die Füße werfend sowie grölend und pöbelnd über die überraschende Wahl eines gestandenen Geschäftsmannes  und Abgeordneten der FDP  zum Ministerpräsidenten empörten, als würde Deutschland untergehen.
Der Mann wurde demokratisch mit den Stimmen von den im Landtag von Thüringen vertretenen und vom Souverän, dem Wähler, demokratisch gewählten Abgeordneten gewählt. Die Gesetze sind auch in Thüringen eindeutig. In freier, geheimer Wahl wählen die Abgeordneten des Landtages und nur die, den Ministerpräsidenten und nicht die Koalitionäre in Berlin ohne demokratisches Mandat in Thüringen.
Aber offensichtlich genügt heutzutage die Forderung der Kanzlerin, eine demokratische Entscheidung eines Parlaments, ob sie nun gefällt oder nicht, zurückzunehmen, wenn diese im Stil einer Autokratin poltert, „dass dieser Vorgang unverzeihlich ist und deshalb das Ergebnis rückgängig gemacht werden muss“ - Thüringen unter Berliner Besatzung!
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung verliert seinen Job, weil er so unvorsichtig gewesen ist, dem neuen MP zu dessen Wahlsieg zu gratulieren. Es werden Stimmen (aus der SPD) laut, die “erheblichen Aufräumbedarf“ in der CDU sehen. Andere Gratulanten distanzieren sich schon mal prophylaktisch von ihren eigenen Worten.
Politiker der FDP werden als Nazis beschimpft und sehen sich massenhaft Anfeindungen ausgesetzt. Die Familie des gewählten  MP steht unter Polizeischutz. Der Staatsschutz ermittelt wegen Morddrohungen.
So viel zu den Sitten und Gebräuchen jener „wahrhaften Demokraten“, die sich für die Guten halten und augenscheinlich eine gelenkte Demokratie anstreben.
(Nach einem Kommentar von Cora Stephan. Auf NDR-Info)
Aktuell:
Weiteres:
Eine Analyse, die ihren Namen verdient:
>>> Thüringen - Explosion von Merkels Bad Bank
Dieser Kommentar scheint mir der Realität am nächsten:
>>> Höckes lang gehegter Plan geht auf (WELT)
Neue Zürcher Zeitung:
>>> Die Sensation von Erfurt und die Schockwellen bis nach Berlin
>>> Ist die Wahl von Thüringen ein Tabibruch, gar ein Skandal? Nein-das ist Demokratie

Sprachlos in Berlin

Kommentar von Marc Felix Serrao, Berlin (NZZ)
«Merkel, help!», fordern die Menschen, die an der griechischen Grenze stehen. Doch die deutsche Kanzlerin kann nicht helfen. Sie hatte nie eine Strategie für das, was auf ihr Geschäft mit dem türkischen Despoten folgen sollte. Jetzt, im Spätherbst ihrer Kanzlerschaft, rächt sich das.
Wenn Macht gleichbedeutend wäre mit Stille, dann wäre Angela Merkel immer noch das, was ihre Bewunderer seit Jahren behaupten: die mächtigste Frau der Welt. Seit Tagen spitzt sich die Lage an der türkisch-griechischen Grenze zu. Doch Deutschlands Regierungschefin schweigt. Aus ihrer Partei kommen Warnungen, die Politik der offenen Tür des Jahres 2015 auf keinen Fall zu wiederholen. Doch Merkel schweigt. Die deutschen Grünen fordern, die Menschen an der griechischen Grenze so schnell wie möglich in der EU zu verteilen. Und Merkel schweigt.
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Merkel: Atomausstieg ist lächerlich
Merkel wusste schon 2008 wie man Deutschland politisch der Lächerlichkeit preisgibt
Es gibt Aussagen der Bundeskanzlerin, denen man einfach nicht widersprechen kann. Lässt sich besser zusammenfassen, wie sich Deutschland lächerlich macht, als es Angela Merkel mit folgender prophetischen Aussage getan hat?
"Im Blick auf die Debatte in Deutschland über Klimaschutz und Energiesicherheit sagte die Bundeskanzlerin unter dem Beifall eines beträchtlichen Teils de Publikums, sie halte es für nicht sinnvoll, dass ausgerechnet das Land mit den sichersten Atomkreftwerken die friedliche Nutzung der Atomenergie einstelle. Auch den Protest gegen den Neubau von Kohlekraftwerken hielt die Bundeskanzlerin für kontraproduktiv.
Es sei viel mehr sinnvoll, alte duch neue Kohlekraftwerke mit höherem Wirkungsgrad zu ersetzen und so eine geordneten Umstieg zu schaffen.Deutschland mache sich lächerlich, wenn es sich dadurch ein gutes Gewissen machen wolle, dass Atom- und Kohlekraftwerke stillgelegt würden und gleichzeitig Strom, der aus denselben Energieträgern erzeugt worden sei, aus den Nachbarländern importiert würde."
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22.05.2008