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Freitag, 5. März 2021

Geimpfte sterben an Vorerkrankungen. Ungeimpfte an Covid-19

 Geimpfte sterben an Vorerkrankungen. Ungeimpfte an Covid-19

Kölner Rechtmediziner untersuchen ungeklärte Todesfälle nach Covid-19 Impfung.

Laut "Panorama" sind derzeit 113 Menschen nach einer Impfung verstorben, angeblich an ihren erheblichen Vorerkrankungen. In diesem Fall sieht man sich an, wieviel Menschen in dem Alter im Durchschnitt sterben und wenn dieser Schnitt eingehalten wird, sind die halt an Vorerkrankungen gestorben. Deshalb schließt das Paul-Ehrlich-Institut aus, dass ein Zusammnehang mit der Injektion bestehen könnte.

Merke:

Hat man erhebliche Vorerkrankungen, ist nicht geimpft und mit Covid-19 infiziert, stirbt man mit oder an Corona.

Hat man erhebliche Vorerkrankungen und eine Impfung, ist man an den Vorerkrankungen verstorben.

Für wie dämlich muss man uns halten?

Gab es Todesfälle durch Covid-19-Impfungen? (Focus)

Merkel: "Im Großen und Ganzen ist nichts schief gelaufen"

 

Angela Merkel: „Im Großen und Ganzen ist nichts schiefgelaufen“. (Focus)

Bei der Beschaffung der Impfstoffe ist einiges schiefgelaufen. Doch Kanzlerin Angela Merkel erkennt die Realität weiterhin nicht an, verweigert Einsicht und beschwichtigt starrsinnig. Erstaunlich, dass dies ihren Beliebtheitswerten in der Bevölkerung bisher keinen Abbruch tut.

  • Wäre „im Großen und Ganzen nichts schiefgelaufen“, dann gäbe es längst genug Impfstoff mindestens für alle Älteren, und in den Alten- und Pflegeheimen müssten die Menschen nicht sterben wie die Fliegen
  • Wäre „im Großen und Ganzen nichts schiefgelaufen“, dann müssten wir jetzt nicht ausgerechnet auf die Potentaten Putin und Xi hoffen, darauf, dass der chinesische und vor allem der wohl hoch wirksame russische Impfstoff so schnell wie möglich in Europa zugelassen wird
  • Wäre „im Großen und Ganzen nichts schiefgelaufen“, dann würde wohl kaum das Vertrauen der Menschen in die Problemlösungs-Fähigkeit von Bund und Ländern immer weiter sinken. Es ist jetzt circa bei 50 Prozent angekommen
  • Wäre „im Großen und Ganzen nichts schiefgelaufen“, dann hätte die Bundesregierung längst eine Tempo-Prämie für die Impfstoff-Entwicklung beschlossen,
  • Wäre „im Großen und Ganzen nichts schiefgelaufen“, dann müssten die Hauptverantwortlichen, Angela Merkel für die Bundesregierung und Ursula von der Leyen für die EU-Kommission, nicht dauernd Nebelkerzen werfen, um ihre Verantwortung zu verschleiern.
  • Fazit: Im Großen und Ganzen ist aber eine Menge schiefgelaufen. Das weiß inzwischen auch so gut wie jeder. Ursula von der Leyens Kommunikation, andere aus ihrem eigenen Team ins Scheinwerferlicht zu schieben, schadet ihr inzwischen enorm. Und Angela Merkels Kommunikation blendet die Realität aus. Die Kanzlerin beschwichtigt und bleibt starrsinnig, wenn es um Fehler bei der Impfstoff-Beschaffung geht. Erstaunlich, dass dies ihren Beliebtheitswerten (noch?) keinen Abbruch tut.

USA hängen Deutschland beim Impfen weiter ab

 USA hängen Deutschland beim Impfen weiter ab (WELT)

Rund 20 Millionen Amerikaner, sechs Prozent der Bevölkerung, haben bereits die erste Covid-Impfung erhalten. Das sind weit mehr als in Deutschland, wo diese Quote bei knapp zwei Prozent liegt. Ein Prozent der Amerikaner haben bereits zwei Impfdosen erhalten.

Derzeit werden in den USA Tag für Tag im Schnitt 1,1 Millionen Impfungen verabreicht. Doch der neuen amerikanischen Regierung geht es nicht schnell genug voran. „Ich denke, dass wir in der Lage sein werden, das auf 1,5 Millionen Impfungen pro Tag zu bringen“, sagte Präsident Joe Biden am Montag. 1,5 Millionen Impfungen am Tag – das ist fast annähernd so viel, wie Deutschland in vier Wochen an Erstimpfungen seinen Bürgern verabreicht hat (1,6 Millionen Erstimpfungen).

Wie die Kanzlerin in der Corona-Krise die Nerven verliert

 „Das ist alles furchtbar“

Wie die Kanzlerin in der Corona-Krise die Nerven verliert

Von Alexander Kissler NZZ

Der Ton zwischen Politik und Bevölkerung wird gereizter. Angela Merkel und andere deutsche Spitzenpolitiker reagieren dünnhäutig auf Kritik und nehmen die Bürger in die Verantwortung. Den Blick auf eigene Versäumnisse scheuen sie jedoch.

  • Dem letzten sächsischen König wird der Satz «Dann macht doch euern Dreck alleene!» zugeschrieben. So treffend fasst dieser Satz auch das Wesen aller Politik zusammen. Diese sieht sich oft Situationen gegenüber, die sie nicht beeinflussen kann. Dann bleibt nur die Arbeit am Unvermeidlichen – oder die Flucht zur beleidigten Leberwurst.
  • Auch die Kanzlerin scheint der Versuchung zur trotzigen Pampigkeit zu erliegen. Die Nerven liegen blank. «Was wollen wir denn jetzt noch meckern?» antwortete sie auf die Frage nach dem schleppenden Impfverlauf und lobte Biontech und deren Mitarbeiter. Niemand wirft den Impfstoffproduzenten aus Mainz jedoch vor, Faulpelze zu sein. Aber es gibt begründete Kritik an der mangelnden Verfügbarkeit der Vakzine in Deutschland und dem – verglichen mit anderen Ländern – langsamen Impftempo.
  • Kritik als «meckern» zu verunglimpfen, zeugt von einem seltsamen Bewusstsein für die Art und Weise, in der die Regierung mit der Bevölkerung kommunizieren sollte.
  • Merkels Ausbruch ist sinnbildlich. Je lauter die Kritik am deutschen Anti-Corona-Management in der Bevölkerung wird, desto harscher fallen die Retourkutschen mancher Politiker aus.
  • Am Beginn des neuen Jahres scheint für die Kanzlerin angesichts weiterhin hoher Infektionszahlen klar: „Die Menschen» waren nicht folgsam genug“
  • Spahn münzte Kritik an seiner mäßig erfolgreichen Bestellpraxis und an der Trägheit des deutschen Gesundheitssystems um in die allgemeine Warnung vor einem «Jahr der Schuldzuweisungen». Die Frage nach der politischen Verantwortung wird faktisch zur Schuldzuweisung an den, der fragt.
  • Gleiches gilt für Söder, der in Bayern auf die derzeit höchste Zahl an Neuinfektionen blickt, trotz Söders markigen Worten und seinem Beharren, die Corona-Krise sei «Bewährungsprobe und Charaktertest» für alle.
  • Gemeint ist offenbar der Charakter der anderen, der Bürger, an deren Verhalten sich entscheide, ob das Land die Krise überwindet. Söder will wie Merkel und Spahn das eigene Tun von Kritik fernhalten, indem er den Blick nach vorne empfiehlt, weg von möglichen Fehlern in der Vergangenheit.

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Merkel beklagt in geheimer Videoschalte Behördenversagen

 Merkel beklagt in geheimer Videoschalte Behördenversagen

In einer Videoschalte soll sich Merkel laut BILD mit führenden Unions-Politikern zu Behördenversagen und Kontrollverlust geäußert haben. Die Kanzlerin wird unter anderem so zitiert:

  • „Uns ist das Ding entglitten“
  • „Wir müssen auf eine Inzidenz unter 50 kommen, aber jetzt freuen sich alle, wenn wir unter 200 sind. Das ist alles furchtbar. Man nennt es Naturkatastrophe.“
  • „Die Gesundheitsämter haben keine Fähigkeit mehr zur Kontaktnachverfolgung.“  
  • „Die wurden im November verpflichtet, eine einheitliche Software einzuführen", so die Kanzlerin. Doch nur ein Drittel der Ämter seien bisher an das System angebunden. „Es gibt viele Ausreden."
  • „Wir müssen noch strenger werden, sonst sind wir in 14 Tagen wieder da, wo wir waren",
  • Durch die Mutationen lebe Deutschland "auf einem Pulverfass".
  • „Hundertmal habe ich die Frage in den Runden gestellt: Warum können wir die Reisen nicht verbieten?“,
  • „Dann bekomme ich immer die auf ehemalige DDR-Bürger gemünzte Antwort, dass wir ein freies Land sind. Man kann zwar 15 Kilometer Sperrzone einführen, aber es ist schwer, Reisen in die Welt zu verbieten.“
  • Sie wolle daher „Reisen unattraktiv, unangenehm machen“ und ein härteres Grenzregime einführen. 
  • "Wir müssen den Flugverkehr so ausdünnen, dass man nirgendwo mehr hinkommt",
  • "Wir brauchen ein härteres Grenzregime."
  • „Wir können jetzt nicht über Öffnungen sprechen“, ein Ende des Lockdowns sei keineswegs sicher.
  • „Wir müssen andersrum öffnen als beschlossen: erst Kitas und Schulen, dann Geschäfte, dann Restaurants.“

Dass sie sich so in der Sitzung geäußert hat, wurde RTL inzwischen von Teilnehmern bestätigt.

"Fielen solche Sätze öffentlich, bliebe danach eigentlich nur der Rücktritt. Es wäre das Eingeständnis, nichts bewirkt zu haben, eine politische Kapitulation" (Alexander Kissler)

USA auf dem Weg zu „Zero Covid“ – und Deutschland droht der Jo-Jo-Lockdown

 USA auf dem Weg zu „Zero Covid“ – und Deutschland droht der Jo-Jo-Lockdown

Von Thomas Straubhaar 26.01.2021 (WELT)

Die USA dürften als eines der ersten westlichen Länder „Zero Covid“ erreichen. Nach einem Chaos-Start hat Amerika die Pandemie offensiv bekämpft – mit Impfungen und ohne das Land dicht zu machen. In Deutschland rächt sich jetzt die Liebe zur Alternativlosigkeit.

Seine Thesen:

  • Wenn alles wie erwartbar läuft, werden die USA als eines der ersten westlichen Länder überhaupt „No Covid“ erreichen. Seriöse Szenarien zeigen auf, dass sich die USA bereits zu Sommerbeginn einer Herdenimmunität nähern werden.
  • Rund ein Drittel der Bevölkerung dürfte bis Anfang Juli durch Impfungen vor einer Corona-Infektion geschützt sein. Ein weiteres Drittel könnte durch eine überstandene Corona-Erkrankung immunisiert sein. Sobald zwei Drittel der Bevölkerung gegen Ansteckung und Weiterverbreitung gefeit sind, sollte nach allen gängigen wissenschaftlichen Simulations-rechnungen die Pandemie rasch auslaufen.
  • Ausgerechnet die USA machen es also den meisten anderen westlichen Demokratien vor, wie sich eine Pandemie wirkungsvoll und rasch überwinden lässt – und das nach einem Beginn, der chaotisch und katastrophal verlief und immens hohe Opferzahlen und Todesfälle verursachte.
  • Aber eben auch mithilfe einer Politik, die nicht einen Moment lang ängstlich das Heil in einer defensiven „Zero Covid“-Strategie suchte, alles dichtmachen, die Bevölkerung in eine soziale Isolation und die Wirtschaft in eine Schockstarre versetzen wollte.
  • Vielmehr wurde in den USA von Anfang an eine offensive Herangehensweise gewählt. Unstrittig ist, dass dadurch zunächst Infektions- und Sterbezahlen weit stärker nach oben schnellten als anderswo – beispielsweise in Deutschland.
  • Vertieft zu analysieren verbleibt jedoch, wie am Ende die Schlussbilanz aussehen wird, wenn auch die indirekten Schäden für das übrige Gesundheitswesen, die Wirtschaft und das gesellschaftliche Zusammenleben auf das Wohlbefinden und die Sterblichkeit einbezogen werden.
  • Denn eine defensive „Zero Covid“-Strategie bewahrt zwar Menschen vor Corona-Infektionen, setzt sie aber einer Menge anderer gesundheitlicher Risiken aus, die mit Homeschooling und Homeoffice, Alleinsein und Vereinsamung, einer Kappung sozialer Kontakte, Sorgen um den Job, Geschäftsschließungen und ökonomischen Verlusten einhergehen.
  • Am Ende zeigt sich nun, dass nicht eine Schneckenhausstrategie des allgemeinen Rückzugs in einen flächendeckenden Stillstand endgültig und nachhaltig zum raschen Ziel führt, sondern das Vertrauen in angepasstes menschliches Verhalten, moderne Technologien und massentaugliche Innovationen bei Impfstoffen und Medikamenten
  • Nun rächt sich, dass zu Beginn der Pandemie alle kritischen Fragen zu vorstellbaren Lockdown-Alternativen zu rasch als unethisch und damit moralisch verwerflich gebrandmarkt wurden – nur weil es in der Tat um Leben und Tod ging und geht.
  • Unlogische, fehlerhafte, widersprüchliche und offensichtlich unwirksame Maßnahmen zersetzen Verständnis und Akzeptanz der Bevölkerung für politische und gesellschaftliche Belange

Harter Lockdown brachte kaum positiven Effekt

 CoDAG-Bericht der Uni München: Harter Lockdown brachte „kaum positiven Effekt“

Renommierte Forscher der Universität München haben in einem neuen Bericht die Wirksamkeit der Lockdown-Maßnahmen in Deutschland systematisch untersucht und kommen zu dem Fazit, dass die Forderung noch bundeseinheitlichen Maßnahmen "kritisch zu hinterfragen" sei.
Die Zahl der Lockdown-Kritiker in Deutschland nimmt immer weiter zu, während sich die Bundeskanzlerin zunehmend einigelt und fast ausschließlich von Lockdown-Hardlinern beraten lässt. Doch der wissenschaftliche Diskurs ist breiter als die ausgewählte Anzahl an „Zerocovid“-Anhängern, die Merkel um sich schart. Forschungsberichte der Ludwig-Maximilians-Universität München stellen nun ebenfalls die Lockdownstrategie als solche in Frage.

Dazu:

Stanfort-Studie: Kein Nutzen durch Lockdown, aber Risiken

Probleme bei der Impfstoff-Logistik - Das ist ein Wahnsinn (Cicero)

 Probleme bei der Impfstoff-Logistik - „Das ist ein Wahnsinn“ (CICERO)

Die Probleme bei der Impfstoff-Logistik verhindern einen schnelleren Fortschritt beim Bekämpfen der Corona-Pandemie. Gerd Kerkhoff gilt als Pionier in Sachen Einkaufsberatung und geht hart mit der Bundesregierung ins Gericht. Ihn ärgert, dass es keine Konsequenzen aus dem Versagen gibt:

"Was mich aber auch ärgert ist, dass es gar keine Konsequenzen aus dem Versagen gibt. Ein Unternehmen, das so agieren würde, wäre schon längst weg vom Fenster. Manager, die Fehler machen, landen vor Gericht, siehe Martin Winterkorn und Rupert Stadler. Die Politiker aber machen fröhlich weiter und schützen sich gegenseitig. Dabei geht es um Leben und Tod und, wegen der enormen Schuldenanhäufung, um die Zukunft unserer Kinder".

Gute Hetze, böse Hetze

 SPIEGEL: Diffamierung von Wissenschaftlern

Gute Hetze, böse Hetze (CICERO)

VON ALEXANDER MARGUIER am 23. Januar 2021

In einem Gespräch mit dem „Spiegel“ lässt der Virologe und Regierungsberater Christian Drosten zu, dass zwei seiner Kollegen von den Interviewerinnen diffamiert werden. Der Fall zeigt allzu deutlich, mit welchen Bandagen inzwischen im Streit um die Deutungshoheit gekämpft wird.

Wer Hass sucht, wird im Internet genug davon finden. Allerdings nicht nur bei den sogenannten Covidioten, sondern auch im entgegengesetzten Lager. Also bei jenen, die möglichst lange, möglichst harte Lockdowns für die Lösung aller Probleme halten, sich dabei auf die reine Wissenschaft berufen (zumindest auf den ihnen genehmen Ausschnitt daraus) - und jede anderslautende Meinung, sei sie auch noch so vernünftig begründet, als Scharlatanerie abtun.

Ein besonders hässliches Beispiel für Diffamierung in Corona-Zeiten ist in einem aktuellen Spiegel-Interview mit dem Berliner Regierungs-Virologen Christian Drosten nachzulesen.

Den absoluten Tiefpunkt des Gesprächs erreichen die beiden Spiegel-Kolleginnen mit einer Frage, von der ich zuerst tatsächlich dachte, es handele sich um ein Fake. Aber was ich zunächst nur als einen Ausschnitt mitbekommen hatte, steht so tatsächlich wortwörtlich im Spiegel: „Einen größeren Schaden als Corona-Leugner haben im vergangenen Jahr wohl Experten angerichtet, die immer wieder gegen wissenschaftlich begründete Maßnahmen argumentiert haben, zum Beispiel Jonas Schmidt-Chanasit und Hendrik Streeck.“ 

Damit, wie gesagt, wird die Frage eingeläutet, wann Drosten angesichts solcher Unpersonen der Kragen platze. Nur für alle, die es noch nicht mitbekommen haben sollten: Streeck ist Direktor des Instituts für Virologie an der Universität Bonn (und in dieser Funktion Drostens Nachfolger). Schmidt-Chanasit wiederum ist Professor für Virologie am Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und Fachmann für neu auftretende Infektionskrankheiten. Das also sind die zwei namentlich als abschreckende Beispiele genannten Scharlatane, wegen denen Drosten der Kragen platzen müsste. Zumindest wenn es nach dem Spiegel geht.

>>> zum CICERO Artikel

Bis Merkel abtritt, gibt es keine Rückkehr zu Grundrechten - auch trotz Impfung

 Bis Merkel abtritt, gibt es keine Rückkehr zu Grundrechten - auch trotz Impfung

Impf-Privilegien: Bis zum Ende von Merkels Amtszeit wird es auch für Geimpfte keine Rückkehr zu Grundrechten geben

Merkel redet nicht von Grundrechten. Sie spricht von Privilegien. Seit gestern sogar von „doppelten“ Privilegien. Grundrechte, das ist das, was jedem zusteht. Privilegien sind das, was jemand sich gegen die Mehrheitsgesellschaft herausnimmt

Inzidenz von 50 oder Corona-Politik im Blindflug

 Inzidenz von 50 oder Corona-Politik im Blindflug

Maßnahmen ergreifen, zwei Wochen abwarten bis eine Wirkung erkennbar ist, mehr vom selben und nachschärfen –so funktionierte die Corona-Politik bislang.

Doch seit Wochen regiert die Bundesregierung im Blindflug! Es wirkt, als würde sie mit einer Schrotflinke ins Dunkel schießen, in der Hoffnung, dass irgendwelche Kugeln vielleicht treffen könnten.

Einen Tag, bevor das Bundeskanzleramt eine Verlängerung und Vertiefung der Corona-Maßnahmen durchsetzen wollte, wusste weder die Bundesregierung noch die Bevölkerung, wie es um die Pandemie in Deutschland wirklich steht. Die gemeldeten 7141 Neuinfektionen – unvollständig und zu niedrig.

Seit Mai ist die 7-Tage-Inzidenz von 50 der festzementierte Zielwert der Bundesregierung. Es heißt, dass die Gesundheitsämter nur bis zu dieser Obergrenze die Kontakte von Corona-Infizierten nachverfolgen und das Infektionsgeschehen so unter Kontrolle halten könnten. Diesen gilt es möglichst deutlich zu unterschreiten, koste es was es wolle. Dabei kann es aber nicht um die Funktionsfähigkeit von Gesundheitsämtern gehen. Vordergründig muss es um die physische und psychische Gesundheit, um wirtschaftliche Existenzen und um die Zukunftschancen der Kinder gehen. Unsere Verwaltung hat hier versagt.
Seit Mai ist offenbar nichts passiert, um die Obergrenze nach oben anzupassen und sicherzustellen, dass die Gesundheitsämter auch mit Inzidenzen von 80 oder 100 klarkommen, mehr Kontakte nachverfolgen können und Deutschland nicht in den Lockdown muss.

Das Versäumnis der Regierungen, die Gesundheitsämter in der größten Krise der Nachkriegszeit personell und materiell so auszustatten, dass sie den Herausforderungen gewachsen wären, zwingt 80 Mio. Menschen in einen unbefristeten Lockdown.

Das interdisziplinäre Corona-Expertengremium in NRW hat scharfe Kritik an der Umsetzung der pandemiebedingten Maßnahmen in der Verwaltung und der Nachverfolgung des Infektions-geschehens in den Gesundheitsämtern geäußert.

Wenn wie selbstverständlich von allen privaten Akteuren größte Anpassungsleistungen erwartet würden, dieses aber beim öffentlichen Verwaltungshandeln verdrängt und nicht nachgebessert würde, sei das der Gesellschaft nicht länger vermittelbar. Seit Jahren offenbare der Rückstand der öffentlichen Verwaltung in der Digitalisierung sich jetzt in eklatanter Weise.

Erst jetzt, ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie, werden die Regierungen wach. Nach Punkt 13 der Beschlussvorlage der Bundesregierung vom 19.01.2021 sollen bis Ende Februar alle Gesundheitsämter eine Software für die „bessere“ Nachverfolgung der Corona-Kontakte installieren und sukzessive implementieren.

Der Leiter des Gesundheitsamtes Dortmund hat gegenüber Georg Mascolo von RTL geäußert, dass er mit einer vernünftigen digitalen Ausstattung 80, 100 ja sogar 250 Inzidenzen problemlos nachverfolgen könnte.  

Nur mal so: Hätte es das vor einem Jahr gegeben oder vor 6 Monaten, hätten wir vielleicht gar keinen Lockdown gebraucht, zumal es bei allen Einschränkungen immer darum geht, die willkürlich festgesetzte Inzidenzzahl von 50 zu unterschreiten. Kollateralschäden spielen dabei nur eine Nebenrolle… Wahnsinn!

Die deutsche Gründlichkeit ist eine Selbsttäuschung

 Die deutsche Gründlichkeit ist eine Selbsttäuschung (WELT)

Es ist die Zeit, Fehleinschätzungen einzugestehen. Die Ministerpräsidenten lagen daneben, als sie im Oktober auf einen Lockdown light für den November setzten. Es kam ja schlimmer. Angela Merkel verschätzte sich, als sie im September um die 19.200 Corona-Neuinfektionen pro Tag für die Weihnachtszeit prognostizierte. Es kam ja schlimmer.

Und auch für das ganze Land und für das Selbstverständnis der Republik ist es jetzt die Zeit, mit einem großen Irrtum aufzuräumen. Die (außer im rot-rot-grünen Berlin) viel gerühmte deutsche Verwaltung ist Legende. Es gibt sie so nicht. Und, ja, schlimmer: Sie erweist sich in der Pandemie als Bremsklotz, als ein massiver Unsicherheitsfaktor, womöglich mancherorts sogar als Gefahrenquelle.

Gesundheitsämter, die Neuinfektionen auch nach Monaten an Sonn- und Feiertagen nicht melden, die erst nach grotesk langer Verzögerung Kontaktpersonen von Infizierten informieren und Wochen nach dem Kontakt zur Quarantäne auffordern.

Hotlines, die für Impfwillige tagelang nicht erreichbar sind, eine quälend zähe Terminvergabe, die selbst die Impfeifrigsten aufgeben lässt. Wochenlange Verzögerungen bei der Auszahlung von Wirtschaftshilfen. Und eine Bildungsverwaltung, für die Digitalisierung allenfalls „Neuland“ ist.

Vor fünf Jahren gab es schon einmal einen Moment der Selbsterkenntnis. Als Deutschland feststellte, wie einfach es die Behörden denjenigen machten, die Asyl beantragten und widerrechtlich mehrfach quer durch die Republik auch staatliche Leistungen anforderten. Auch damals war klar: Die deutsche Gründlichkeit ist eine Selbsttäuschung.

Beim damaligen Behördenversagen ging es ums Geld – und um eine Frage der staatlichen Selbstbehauptung. Heute geht es zusätzlich auch noch um physische und psychische Gesundheit, um wirtschaftliche Existenzen und um die Zukunftschancen der Kinder. Unsere Verwaltung hat hier versagt. Wir haben uns in falscher Sicherheit geglaubt.