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Sonntag, 27. Dezember 2020

4.500 Corona Tote in Altenheimen im Mai…

4.500 Corona Tote in Altenheimen im Mai…

Ich habe auch ohne Studie schon am 14.05.2020 drauf hingewiesen und nannte es einen Skandal, dass die Bundesregierung keine erkennbaren Anstrengungen unternahm, gefährdete Pflegebedürftige durch geeig-nete Maßnahmen besonders zu schützen und das Pflegepersonal mit vernünftigem Schutzmaterial auszu-statten. Und am 11.06.2020 titelte WELT:

Hälfte der Corona-Toten in Deutschland lebte in Pflegeheimen (WELT)

Jetzt, 6 Monate später, ist das Thema aktueller denn je, denn die Todeszahlen in den Altenheimen erreichen bis zu 90 Prozent der Corona-Toten.

Medien sprechen von „Todesfalle Altenheim“. Über 7000 Fälle in einer Woche: Immer mehr Pflegeheime werden Corona-Hotspots“ und „90 Prozent der Corona Toten lebten in Alten- und Pflegeheimen“. Heruntergebrochen auf Bundesländer würde etwa Berlin 63 Prozent der Covid-19-Toten auf Pflegeeinrichtungen zurückführen, Hamburg 65 Prozent und Schleswig-Holstein sogar 90 Prozent.

Eugen Brisch von der Stiftung Patientenschutz aus München kritisiert Merkel, Spahn und Söder scharf:

Viele Tote in Alten und Pflegheimen. „Das müssen die Pflegebedürftigen ausbaden“,

„Zwar hat uns die Bundeskanzlerin, auch der Bundesgesundheitsminister, ebenso die Minister-präsidenten versprochen, dass das, was im Frühjahr geschehen ist, sich nicht wiederholen wird. Aber wenn wir uns die aktuelle Situation anschauen, ist die Situation aktuell schlimmer als wir sie im März und April hatten“, sagte Eugen Brisch von der Stiftung Patientenschutz aus München der Bild: „Das macht überdeutlich, dass wir zehn Monate verschlafen haben. Und das müssen jetzt sowohl die Pflegebedürftigen, ihre Angehörigen als auch die Altenpflegekräfte ausbaden.“

Brisch wurde überdeutlich: „Alle Verantwortlichen, die letztendlich doch verhindern wollen, dass unsere Krankenhäuser wegen der intensivmedizinischen Last zusammenbrechen; alle Verant-wortlichen, die das in den Mittelpunkt gestellt haben, versagen dort, wo die eigentliche Krise beginnt, sie beginnt in der Altenpflege, sie beginnt nicht auf der Intensivstation. Dort endet sie.“

Samstag, 26. Dezember 2020

Das Scheitern der Corona-Politik (Pioneer)

 Das Scheitern der Corona-Politik (Pioneer)

Die Corona-Pandemie hat die Ältesten erreicht. In Pflege- und Altersheimen wütet das Virus, die Todeszahlen steigen Woche für Woche.

Rund 35.000 über 60-Jährige, die zum Beispiel in Pflegeeinrichtungen untergebracht sind, haben sich infiziert, gut 6.500 überlebten die Krankheit nicht. 

„Wir haben sehr viele Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen“, sagte Lothar H. Wieler, der Präsident des Robert-Koch-Instituts, am Dienstag. "Diese Entwicklung haben wir erwartet." Da stellt sich die Frage: „Und warum habt ihr nicht rechtzeitig und gezielt reagiert“? Zum Beispiel wie in Tübingen: „Unser Ziel muss einfach sein, dass niemand ohne einen frischen Corona-Test in ein Alten- oder Pflegeheim geht“, Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen.

In vielen Bundesländern zeichnet sich - wenn auch unterschiedlich stark - das gleiche Muster ab, mit stark ansteigenden roten Kurven für die Generation 80+ ab Mitte November.

Besonders spürbar zeigt sich die Entwicklung in Sachsen, in Berlin und Bayern, weniger stark ausgeprägt ist sie in Niedersachsen.

Donnerstag, 24. Dezember 2020

Lockdown: Corona Politik immer härter, immer hilfloser

 

Lockdown: Corona Politik immer härter, immer hilfloser

Unter dem Eindruck der in Großstädten wie Berlin konzentrierten Medienberichterstattung haben die  Medien die Politik vor sich her getrieben, verstärkten Merkels Forderung und trommelten seit Tagen für einen flächendeckenden bundesweiten harten Lockdown, der nun am 16.12. kommt, wobei nicht nur Wolfgang Kubicki zurecht nicht begreift, warum in Plön oder Goslar die Geschäfte schließen müssen, weil in Passau die Infektionszahlen durch die Decke gehen.

Dass der Einzelhandel und Glühweinstände Virenschleudern sind – dafür gibt es keinen Beleg. Und wozu im Dezember eine nächtliche Ausgangssperre gut sein soll, das verstehe, wer will. Es sind Schikanen, die Tatkraft vortäuschen sollen, wo Ratlosigkeit herrscht.

Dabei hatte Spahn noch im September großspurig verkündet: „Man würde mit dem Wissen heute, das kann ich Ihnen sagen, keine Friseure mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr schließen. Das wird nicht noch mal passieren“.

Politiker, die von einem einheitlichen Vorgehen reden, weil landesspezifische Regelungen nichts brächten, wollen verhindern, dass die Bürger merken, dass einige Bundesländer die Krise besser bewältigen als das eigene und so vom eigenen Versagen ablenken.

Oberflächlich betrachte sieht es so aus, als ob sich das Virus weiter ungebremst ausbreitet. Aber das stimmt nicht, die Infektionszahlen sind in den meisten Altersgruppen weitgehend stabil. Weil bisher nichts unternommen wurde, um die Alten und Schwachen besonders zu schützen, sind es die Alten deren Infektionsinzidenzen durch die Decke gehen., nicht die Jungen. Inzidenz bei über 85-jährigen 287, bei über 90-jährigen 494 (siehe oben).

Ein ähnlich düsteres Bild zeigt sich bei den Toten. In den Medien wird der Eindruck erweckt, als würde das Virus Menschen ohne Rücksicht auf Alter und Gesundheit dahinraffen und in der Süddeutschen Zeitung behauptete eine Kommentatorin gar, dass jetzt auch täglich Kinder, Sportler und Kerngesunde sterben würden.

In Wahrheit sind 87 % der Covid-19 Toten älter als 70 Jahre (also in meiner Altersgruppe), das Durchschnittsalter ist 83 (siehe unten). Und ja, es gibt Ausnahmen. Es lassen sich auch Beispiele finden, in denen auch ein Leistungssportler dem Virus zum Opfer fällt. Aber das sind Einzelfälle und als junger Mensch an Covid zu sterben ist äußerst gering.

Söder spricht vom „Schlendrian“ bei der Virusbekämpfung. Da soll er mal bei sich und der Politik anfangen. Die Politik hat keine Anstrengungen unternommen, genauer aufzuklären, wo oder wie sich die Deutschen konkret anstecken. Die Verfolgung der Infektiosketten ist quasi zusammengebrochen. Wo das Virus wirklich lauert - wir wissen es nicht.

Mit dem jetzt angeordneten verschärften Lockdown soll der Inzidenzwert auf unter 50 gedrückt werden. Wo wir jetzt stehen, kann man oben sehen. Und ob das gelingt, steht in den Sternen. Garmisch-Partenkirchen hat bereits seit Oktober einen harten Lockdown.  Stand heute, 8 Wochen später: Inzidenz von 207. Was passiert, ist reine Symbolpolitik.

Vorkehrungen, um Risikogruppen wirksam zu schützen,  wurden zwar angekündigt. Passiert ist bisher nichts. Erst heute, 13.12., wurden besondere Schutzmaßnahmen beschlossen. Aber Politiker glauben, wenn sie etwas beschließen, seien Problem gelöst. Nein sie fangen dann erst an. Zum Beispiel Internet in Schulen, Schnelltests in Heimen und wer führt sie durch, Kostenübernahme für Schnelltest, 20 Tests pro Monat für jeden Heimbewohner, Novemberhilfen bleiben aus usw. Aber niemand scheint sich dafür verantwortlich zu fühlen, dass diese Beschlüsse auch umgesetzt werden und die Sachen dort ankommen.

Man hat den Eindruck, die Politik stochert im Nebel. Vergangene Woche waren es angeblich die Glühweinstände, von denen die größte Gefahr ausging, ab 16.12. sind es der Einzelhandel und die Schulen., obwohl niemand Zahlen hat, die dort eine besondere Ansteckungsgefahr begründen.

Aber es geht der Politik gar nicht so sehr um die Gesundheit von Menschen, sondern um eigene Versäumnisse. Denn es sind die Gesundheitsämter, die die größten Probleme bereiten. Sie arbeiten überwiegend noch mit antiquierten Arbeitsmitteln und die Digitalisierung ist an ihnen weitgehend vorbei gegangen. Seuchen  bekämpft man nicht mit dem Fax. Deshalb sind sie angeblich bei Inzidenzen über 50 überfordert. Sie können nicht einmal sagen, in welchen Verhältnissen jemand lebt, der positiv getestet wurde. Die Angaben sind freiwillig und werden nicht abgefragt.

Ob man Inzidenzen von 50 (täglich weniger als 5.900 Infizierte) mit den jetzigen Maßnahmen erreicht, steht wie gesagt in den Sternen und ist mal wieder eine Glaubensfrage. Und wenn nicht....?

(Nach Jan Fleischhauer, Focus Online "Liebe zum Lockdown: Wie die Politik von ihrem Versagen in der Corona-Krise ablenkt")


 

Donnerstag, 17. Dezember 2020

Der Staat verspielt das Vertrauen der Bürger (CICERO)

Neuer Lockdown

Der Staat verspielt das Vertrauen der Bürger (CICERO)

VON ALEXANDER MARGUIER am 14. Dezember 2020

Auszüge

  • Der Corona-Politik fehlt es an Logik und Stringenz, stattdessen verbreitet sie Perspektiv-losigkeit.
  • Das eigentlich Fatale am abermaligen Lockdown sind vor allem drei Dinge: Perspektivlosigkeit, mangelnde Logik und ein massiver Vertrauensverlust in die Politik.
  • Was sich hier vor unser aller Augen vollzieht, verdient keinen anderen Namen als ein leider besonders hässliches Wort: Staatsversagen.
  • Besonders erschreckend daran ist die Tatsache, dass es für die Rückkehr zum status quo ante keine neuen Erkenntnisse, keine wissenschaftliche Evidenz gibt. Die Geschäfte werden aus einem ganz einfachen Grund zugesperrt: Weil irgendetwas geschehen musste, das den Bürgern die aktuelle Dramatik drastisch vor Augen führt.
  • In der Psychologie würde man den neuen Maßnahmenkatalog deshalb als typische „Ersatzhandlung“ bezeichnen.
  • Wer soll denn ernsthaft noch glauben, dass unter diesen Umständen tatsächlich im Januar wieder Lockerungen in Kraft treten werden? Schon jetzt pfeifen es die Spatzen (und nicht nur die sondern eben auch der Ministerpräsident Woitke im ZDF) von den Dächern, dass der Lockdown bis weit in den Februar, wenn nicht gar bis Ende März oder schlimmstenfalls noch länger dauern könnte.
  • Aber welche Währung gilt da eigentlich? Ist es der Inzidenzwert, der nach Meinung praktisch sämtlicher Fachleute auch mit den jetzt beschlossenen Maßnahmen nicht unter die Zahl 50 wird gedrückt werden können (wie das Beispiel Garmisch-Partenkirchen zeigt)? Vor ein paar Monaten galt dagegen noch die Reproduktionszahl als das Maß aller Dinge, dann immer wieder die Intensivbettenbelegung oder die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Gesundheitsdienstes im Allgemeinen.
  • Niemand erwartet von der Politik mehr, als sie in einer Pandemie nach menschlichem Ermessen leisten kann. Aber mit dem, was wir derzeit an politischem Irrlichtern erleben, wird alles nur noch schlimmer.

Samstag, 12. Dezember 2020

Radfahren? Kniebeugen und Händeklatschen? Zynischer Tiefschlag (heute Show)

Radfahren? Kniebeugen und Händeklatschen? Zynischer Tiefschlag (heute Show)

Die Corona-Kanzlerin wirkt ratlos. Sie hat zwar im Bundestag eine emotionale Rede gehalten: „Wenn wir jetzt vor Weihnachten zu viele Kontakte haben und anschließend es das letzte Weihnachten mit den Großeltern war, dann werden wir etwas versäumt haben“. Die Journaille war begeistert: Ihre Stimme habe sich überschlagen. So kannten wir sie ja noch nie, hieß es. Aber diese emotionale Rede hilft uns nicht weiter.

Auch übersieht oder verschweigt Merkel, dass bereits durch Versäumnisse in diesem Jahr viele Menschen verstorben sind, die Weihnachten nicht mehr erleben, abgesehen davon, dass  laut Statistischem Bundesamt in Deutschland auch 2021 rund 900.000 Menschen versterben werden, für die es das letzte Weihnachtsfest sein wird.

Schon beinahe zynisch klingen weitere Statements aus dem Kanzleramt und aus ihrem Munde. Kanzleramtsminister Helge Braun: Menschen, die sich vor übervollen Bussen und Bahnen auf dem Weg zur Arbeit fürchten, sollten doch Fahrrad fahren. Und dann die Kanzlerin als „Aerobic Angi“ (heute Show): Bei geöffneten Fenstern in den Schulen könnten die Kinder ja in die Hände klatschen oder auch mal Kniebeugen zum Aufwärmen machen oder was "Wärmeres mitbringen".

Eine Strategie oder langfristige Planung ist dabei nicht erkennbar. Der größte Fehler der Politiker ist, dass sie glauben, wenn sie etwas beschließen, sei das Problem gelöst. Mitnichten. Dann fangen die Probleme erst an. (Siehe fehlende und ungelöste Durchführung von Corona-Schnelltests in Schulen und Pflegeinrichtungen, FFP2-Masken für Kranke- Alte und Pflegekräfte und für über 65-jährige aus Apotheken usw.)

Laut Oskar Lafontaine muss endlich aus den Erfahrungen gelernt und für ein halbes Jahr geplant werden. Merkel und ihre Corona-Paladine von Spahn und Söder bis Lauterbach, sie könnten es offensichtlich nicht.

Und weiter: Obwohl Pandemie-Pläne vorlagen, wurde keine Vorsorge getroffen. Als es im Frühjahr losging, fehlten Masken, Intensivbetten und Atemgeräte. Auch deshalb sind Menschen gestorben, die nicht mehr Weihnachten feiern.

Als China dicht machte, wurde bei uns noch Karneval gefeiert. Merkel und die Verantwortlichen hofften, dass der Kelch an uns vorüber
ginge. Weil zu spät eingegriffen wurde, sind Menschen gestorben und können nicht mehr Weihnachten feiern.

Dann kam der Sommer. Eine langfristige Strategie wurde nicht entwickelt. Was wurde versäumt und ist sofort in Angriff zu nehmen?

1.       Wir brauchen endlich repräsentative Untersuchungen, die uns verlässliche Zahlen liefern.

2.       Das Starren auf die sogenannte Inzidenz ist die wichtigste Entscheidungsgrundlage der Corona-Politiker. Diese Messwerte sind aber, wenn überhaupt, nur bedingt brauchbar. Der  angestrebte Inzidenzwert 50 dient doch nicht dem Gesundheitsschutz, sondern soll Versäumnisse verdecken, dass die Gesundheitsämter Infektionswege immer noch mit Papier, Kugelschreiber und Faxgerät statt mit modernster Elektronik verfolgen und deswegen bei mehr als 50 überfordert sein müssen.

3.       Die Anzahl der Tests wird nicht angegeben, die Labore haben unterschiedliche Testmethoden, die Tests sind nicht standardisiert. Wenn wir andere Erkältungsviren ebenso verfolgen würden, zum Beispiel bei Grippe oder Lungenentzündung, könnten die Medien auch jeden Tag hohe Zahlen melden.

4.       Der Ratschlag eines Teils der Mediziner, der bekannteste ist der Virologe Hendrik Streeck, sich auf die Zahl der belegten Intensivbetten und Beatmungsgeräte zu konzentrieren und vor allem die Alten und Kranken zu schützen, ist richtig. Bei den gemeldeten Todeszahlen sollte die Übersterblichkeit angegeben werden, von der eine Reihe von Leuten sagen, sie sei nicht höher als in der Grippesaison 2017/2018.

5.       Der seit langem bestehende Plan, die Alten, vor allem die in den Alten- und Pflegeheimen, besonders zu schützen, wird sträflich vernachlässigt.
Das Gegenbeispiel ist Tübingen. In neun Altenheimen mit 1000 Pflegeplätzen gibt es „seit Mai nicht einen einzigen Corona-Fall“, sagt Oberbürgermeister Boris Palmer. Beschäftigte, Bewohner und Besucher von Altenheimen werden dort regelmäßig und kostenlos getestet, und die Einrichtungen mit sicheren FFP2-Masken versorgt. Warum wird außerhalb Tübingens über diesen Weg seit Monaten nur geredet? Und warum haben Merkel, Spahn, Söder und die anderen Entscheider diesen Weg nicht konsequent umgesetzt? Weil es aufgrund dieses Versäumnisses in Deutschland zu immer mehr Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen kommt, sterben auch hier Menschen, mit denen wir nach den Worten der Kanzlerin nicht mehr Weihnachten feiern können.

6.       Der größte Fehler ist das von den oben genannten Corona-Politikern zu verantwortende Kaputtsparen des Gesundheitssystems. Es fehlen bis zu 100.000 Pflegekräfte. Merkel und Co haben so gut wie nichts unternommen, um diesen Engpass zu beseitigen, der dazu führt, dass weniger Patienten auf Intensivstationen behandelt werden können.
Und hätten wir solide repräsentative Zahlen darüber, wo sich die Leute anstecken, dann könnte man auch den Lockdown soweit notwendig auf der Grundlage von Daten steuern und begrenzen. Die liegen aber unverzeihlicherweise bis heute nicht vor. Dass die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten von falschen Zahlen und Voraussetzungen ausgehen, zeigt der gescheiterte Lockdown „light“. Sie glaubten wohl, das Virus würde sich saisonal anders verhalten als die Erkältungsviren.

Emotionale Reden helfen nicht.

Mittwoch, 9. Dezember 2020

Lockdown

Lockdown

Politiker lieben den Lockdown, er beweist Entscheidungsfreude und erspart Differenzierungen. Sie handeln nach dem Motto, wenn eine Maßnahme nicht wirkt – Anstrengungen verdoppeln, wenn ein Medikament nicht wirkt – Dosis verdoppeln, wenn man vom Weg abgekommen ist – Geschwindigkeit erhöhen. Aber mehr vom selben hilft nicht.

Natürlich geschieht alles zu unserem Besten. Dabei werden 80 Mio. Gesunde mit besonderer Unterstützung der TV-Medien als betreuungsbedürftige Volltrottel betrachtet, denen man z.B. ständig durch sogenannte Experten die AHA-L-Regeln erklären muss. Aber wahrscheinlich sind die meisten  das auch.

Wie anders kann man erklären, dass aufgeklärte Bürger Beifall klatschen, wenn sie wie ungehor-same Insassen eines Mädchenpensionats behandelt werden und Eindrittel von ihnen förmlich nach noch härteren Maßnahmen lechzten, und wie ist es möglich, dass sie den in der Pandemiebekämpfung versagenden Markus Söder, Ministerpräsident des Landes mit den von Beginn an drastischten Maßnahmen und trotzdem katastrophalsten Inzidenzwerten bei Infizierten und Toten, als Corona-Held und Krisenmanager verehren?

Merkel & Co. können sich auf den Gehorsam der Bevölkerung verlassen. Sie segeln auf der populistischen Zustimmung des überwiegenden Teils der Bevölkerung. Glaubt man Umfragen, stimmen den Maßnahmen über 80 % zu. Warum sollten sie also ihre Strategie ändern?

Deshalb wird weiter mit Angst und Hysterie regiert.

Montag, 7. Dezember 2020

Streeck Der Virologe der zweiten Welle

Person der Woche: Streeck Der Virologe für die zweite Welle

Von Wolfram Weimer (ntv)

Christian Drosten war die nationale Leitfigur der ersten Corona-Welle. Nun wächst ein anderer in die Hauptrolle des Orientierungs-Virologen. Das hat Gründe.

Die beiden Top-Virologen Christian Drosten und Hendrik Streeck sind Deutschlands wissenschaftliche Leitfiguren in der Pandemie. Beide sind Großmeister ihres Fachs, Professoren, Institutsleiter, akademisch hoch respektiert. Zwei eloquente Mittvierziger mit ähnlicher Biografie, modern im Habitus und geländegängig in den Diskursen der Republik. Der eine ist sogar der Nachfolger des anderen auf dem Lehrstuhl.

Und doch verfolgen beide in der Corona-Krise völlig unterschiedliche Konzepte. Drosten steht für eine harte, strenge Isolationsstrategie mitsamt Lockdown und konzipiert damit die Verbotspolitik der Kanzlerin. Streeck hingegen verficht einen differenzierteren, liberaleren Ansatz der Flexibilität. Während der eine vor allem mahnt und warnt, will der andere relativieren und abwägen. Es steht das preußische Konzept des Berliners Drosten gegen den rheinischen Weg des Bonners Streeck.

In der zusehends Corona-gespaltenen Nation wird Drosten von der einen Seite als Angst-, Scharf- und Panikmacher kritisiert, während Streeck sich andererseits als verantwortungsloser Verniedlicher beschimpfen lassen muss. In Wahrheit sind beide integer, beide tragen richtige Argumente vor und beide spielen im öffentlichen Diskurs der verunsicherten Republik eine wichtige Rolle - der eine vor allem für die erste, der andere für die zweite Welle.

>>> Stabwechsel der Top-Virologen

>>> "Weit weg vom Leben" Streeck: Maskenpflicht im Freien kaum effektiv

Mittwoch, 2. Dezember 2020

Corona und FFP2-Masken


03.11.2020

Risikopatient: „Eure Masken verhindern meinen Albtraum“ (Focus) oder

„Ich trage FFP2-Maske und schütze mich selbst“ (Foto)

Die Aussage des Risikopatienten ist typisch deutsch. Die anderen sind schuld an meinem Albtraum. Sie müssen meinen Albtraum verhindern. Ich bin es gewohnt, gegen die Gefährdungen des Lebens vollkasko versichert zu sein.

Das funktioniert nicht mehr. Die Deutschen müssen endlich die Komfortzone einer Vollkaskoabsicherung verlassen und selbst für die eigene Gesundheit sorgen, statt zu fordern und sich darauf zu verlassen, dass andere, Millionen Gesunde, sie schützen. Ständig Solidarität von anderen zum eigenen Schutz einzufordern, ist höchst egoistisch und unsozial. Es zwingt zum Lockdown für Millionen, weil eine Minderheit wie selbstverständlich darauf baut, dass die anderen sie durch das Tragen von Alltagsmasken vor Aerosolen schützen, weil Alltagsmasken bekanntlich nur für andere, aber für den Träger keinen oder nur minimalen Schutz bieten.

Laut "wiso" lassen einfache Alltags-Masken 90 % der Fremd-Viren zum Maskenträger durch. Das gilt auch für sogenannte OP-Masken, die dazu dienen, Patienten und nicht den Arzt oder die Pfleger vor Keimen zuschützen. Dagegen schützen FFP2-Masken den Maskenträger, weil sie 94 % der Fremd-Viren zurückhalten.

Das Prinzip: „Schützt du mich, dann schütz ich dich“, hat versagt wie die rasant steigenden Infektionszahlen zeigen. Jetzt muss es heißen: „Schütz dich selbst, sonst schützt dich keiner“ Jetzt ist es Zeit, dass jeder für sich und seine Familie selbst Verantwortung übernimmt, Infektionsrisiken minimiert und z.B. Menschenansammlungen meidet und für sich entscheidet, mit welchem Risiko er weiterleben kann und möchte.

Dazu gehört zunächst mal, sogenannte Alltagsmasken, die vordringlich andere schützen, gegen Masken, die den Träger schützen, einzutauschen. Was glauben Sie, warum die Kanzlerin plötzlich nur noch mit FFP2-Schutzmasken zu sehen ist? Wahrscheinlich, weil sie erkannt hat oder entsprechend beraten wurde, dass nur diese sie schützen und sie sich nicht weiter darauf verlassen sollte, dass Menschen in ihrer Umgebung ausreichend für ihren Schutz vor Infektionen sorgen, wie Infektionen und Quarantänen im Kabinett und Ministerien zeigen.

Dazu die Bundesärztekammer: „Für Menschen mit erhöhtem Risiko kann das Tragen einer FFP2-Schutzmaske sehr sinnvoll sein“. Das gilt natürlich auch für Menschen, die erst gar kein Risiko eingehen wollen.