Lockdown: Corona Politik immer härter, immer hilfloserUnter
dem Eindruck der in Großstädten wie Berlin konzentrierten
Medienberichterstattung haben die Medien die Politik vor sich her
getrieben, verstärkten Merkels Forderung und trommelten seit Tagen für
einen flächendeckenden bundesweiten harten Lockdown, der nun am 16.12.
kommt, wobei nicht nur Wolfgang Kubicki zurecht nicht begreift, warum in
Plön oder Goslar die Geschäfte schließen müssen, weil in Passau die
Infektionszahlen durch die Decke gehen.
Dass
der Einzelhandel und Glühweinstände Virenschleudern sind – dafür gibt
es keinen Beleg. Und wozu im Dezember eine nächtliche Ausgangssperre gut
sein soll, das verstehe, wer will. Es sind Schikanen, die Tatkraft
vortäuschen sollen, wo Ratlosigkeit herrscht.
Dabei hatte Spahn noch im September großspurig verkündet: „Man
würde mit dem Wissen heute, das kann ich Ihnen sagen, keine Friseure
mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr schließen. Das wird nicht
noch mal passieren“.
Politiker,
die von einem einheitlichen Vorgehen reden, weil landesspezifische
Regelungen nichts brächten, wollen verhindern, dass die Bürger merken,
dass einige Bundesländer die Krise besser bewältigen als das eigene und
so vom eigenen Versagen ablenken.
Oberflächlich
betrachte sieht es so aus, als ob sich das Virus weiter ungebremst
ausbreitet. Aber das stimmt nicht, die Infektionszahlen sind in den
meisten Altersgruppen weitgehend stabil. Weil bisher nichts unternommen
wurde, um die Alten und Schwachen besonders zu schützen, sind es die
Alten deren Infektionsinzidenzen durch die Decke gehen., nicht die
Jungen. Inzidenz bei über 85-jährigen 287, bei über 90-jährigen 494 (siehe oben).
Ein
ähnlich düsteres Bild zeigt sich bei den Toten. In den Medien wird der
Eindruck erweckt, als würde das Virus Menschen ohne Rücksicht auf Alter
und Gesundheit dahinraffen und in der Süddeutschen Zeitung behauptete
eine Kommentatorin gar, dass jetzt auch täglich Kinder, Sportler und
Kerngesunde sterben würden.
In Wahrheit sind 87 % der Covid-19 Toten älter als 70 Jahre (also in meiner Altersgruppe), das Durchschnittsalter ist 83 (siehe unten).
Und ja, es gibt Ausnahmen. Es lassen sich auch Beispiele finden, in
denen auch ein Leistungssportler dem Virus zum Opfer fällt. Aber das
sind Einzelfälle und als junger Mensch an Covid zu sterben ist äußerst
gering.
Söder spricht vom
„Schlendrian“ bei der Virusbekämpfung. Da soll er mal bei sich und der
Politik anfangen. Die Politik hat keine Anstrengungen unternommen,
genauer aufzuklären, wo oder wie sich die Deutschen konkret anstecken.
Die Verfolgung der Infektiosketten ist quasi zusammengebrochen. Wo das
Virus wirklich lauert - wir wissen es nicht.
Mit
dem jetzt angeordneten verschärften Lockdown soll der Inzidenzwert auf
unter 50 gedrückt werden. Wo wir jetzt stehen, kann man oben sehen. Und
ob das gelingt, steht in den Sternen. Garmisch-Partenkirchen hat bereits seit Oktober einen harten Lockdown. Stand heute, 8 Wochen später: Inzidenz von 207. Was passiert, ist reine Symbolpolitik.
Vorkehrungen,
um Risikogruppen wirksam zu schützen, wurden zwar angekündigt.
Passiert ist bisher nichts. Erst heute, 13.12., wurden besondere
Schutzmaßnahmen beschlossen. Aber Politiker glauben, wenn sie etwas
beschließen, seien Problem gelöst. Nein sie fangen dann erst an. Zum
Beispiel Internet in Schulen, Schnelltests in Heimen und wer führt sie
durch, Kostenübernahme für Schnelltest, 20 Tests pro Monat für jeden
Heimbewohner, Novemberhilfen bleiben aus usw. Aber niemand scheint sich
dafür verantwortlich zu fühlen, dass diese Beschlüsse auch umgesetzt
werden und die Sachen dort ankommen.
Man
hat den Eindruck, die Politik stochert im Nebel. Vergangene Woche waren
es angeblich die Glühweinstände, von denen die größte Gefahr ausging,
ab 16.12. sind es der Einzelhandel und die Schulen., obwohl niemand
Zahlen hat, die dort eine besondere Ansteckungsgefahr begründen.
Aber
es geht der Politik gar nicht so sehr um die Gesundheit von Menschen,
sondern um eigene Versäumnisse. Denn es sind die Gesundheitsämter, die
die größten Probleme bereiten. Sie arbeiten überwiegend noch mit
antiquierten Arbeitsmitteln und die Digitalisierung ist an ihnen
weitgehend vorbei gegangen. Seuchen bekämpft man nicht mit dem Fax.
Deshalb sind sie angeblich bei Inzidenzen über 50 überfordert. Sie
können nicht einmal sagen, in welchen Verhältnissen jemand lebt, der
positiv getestet wurde. Die Angaben sind freiwillig und werden nicht
abgefragt.
Ob man Inzidenzen von 50
(täglich weniger als 5.900 Infizierte) mit den jetzigen Maßnahmen
erreicht, steht wie gesagt in den Sternen und ist mal wieder eine
Glaubensfrage. Und wenn nicht....?
(Nach Jan Fleischhauer, Focus Online "Liebe zum Lockdown: Wie die Politik von ihrem Versagen in der Corona-Krise ablenkt")