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Montag, 7. Dezember 2020

Streeck Der Virologe der zweiten Welle

Person der Woche: Streeck Der Virologe für die zweite Welle

Von Wolfram Weimer (ntv)

Christian Drosten war die nationale Leitfigur der ersten Corona-Welle. Nun wächst ein anderer in die Hauptrolle des Orientierungs-Virologen. Das hat Gründe.

Die beiden Top-Virologen Christian Drosten und Hendrik Streeck sind Deutschlands wissenschaftliche Leitfiguren in der Pandemie. Beide sind Großmeister ihres Fachs, Professoren, Institutsleiter, akademisch hoch respektiert. Zwei eloquente Mittvierziger mit ähnlicher Biografie, modern im Habitus und geländegängig in den Diskursen der Republik. Der eine ist sogar der Nachfolger des anderen auf dem Lehrstuhl.

Und doch verfolgen beide in der Corona-Krise völlig unterschiedliche Konzepte. Drosten steht für eine harte, strenge Isolationsstrategie mitsamt Lockdown und konzipiert damit die Verbotspolitik der Kanzlerin. Streeck hingegen verficht einen differenzierteren, liberaleren Ansatz der Flexibilität. Während der eine vor allem mahnt und warnt, will der andere relativieren und abwägen. Es steht das preußische Konzept des Berliners Drosten gegen den rheinischen Weg des Bonners Streeck.

In der zusehends Corona-gespaltenen Nation wird Drosten von der einen Seite als Angst-, Scharf- und Panikmacher kritisiert, während Streeck sich andererseits als verantwortungsloser Verniedlicher beschimpfen lassen muss. In Wahrheit sind beide integer, beide tragen richtige Argumente vor und beide spielen im öffentlichen Diskurs der verunsicherten Republik eine wichtige Rolle - der eine vor allem für die erste, der andere für die zweite Welle.

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