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Donnerstag, 24. Dezember 2020

Lockdown: Corona Politik immer härter, immer hilfloser

 

Lockdown: Corona Politik immer härter, immer hilfloser

Unter dem Eindruck der in Großstädten wie Berlin konzentrierten Medienberichterstattung haben die  Medien die Politik vor sich her getrieben, verstärkten Merkels Forderung und trommelten seit Tagen für einen flächendeckenden bundesweiten harten Lockdown, der nun am 16.12. kommt, wobei nicht nur Wolfgang Kubicki zurecht nicht begreift, warum in Plön oder Goslar die Geschäfte schließen müssen, weil in Passau die Infektionszahlen durch die Decke gehen.

Dass der Einzelhandel und Glühweinstände Virenschleudern sind – dafür gibt es keinen Beleg. Und wozu im Dezember eine nächtliche Ausgangssperre gut sein soll, das verstehe, wer will. Es sind Schikanen, die Tatkraft vortäuschen sollen, wo Ratlosigkeit herrscht.

Dabei hatte Spahn noch im September großspurig verkündet: „Man würde mit dem Wissen heute, das kann ich Ihnen sagen, keine Friseure mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr schließen. Das wird nicht noch mal passieren“.

Politiker, die von einem einheitlichen Vorgehen reden, weil landesspezifische Regelungen nichts brächten, wollen verhindern, dass die Bürger merken, dass einige Bundesländer die Krise besser bewältigen als das eigene und so vom eigenen Versagen ablenken.

Oberflächlich betrachte sieht es so aus, als ob sich das Virus weiter ungebremst ausbreitet. Aber das stimmt nicht, die Infektionszahlen sind in den meisten Altersgruppen weitgehend stabil. Weil bisher nichts unternommen wurde, um die Alten und Schwachen besonders zu schützen, sind es die Alten deren Infektionsinzidenzen durch die Decke gehen., nicht die Jungen. Inzidenz bei über 85-jährigen 287, bei über 90-jährigen 494 (siehe oben).

Ein ähnlich düsteres Bild zeigt sich bei den Toten. In den Medien wird der Eindruck erweckt, als würde das Virus Menschen ohne Rücksicht auf Alter und Gesundheit dahinraffen und in der Süddeutschen Zeitung behauptete eine Kommentatorin gar, dass jetzt auch täglich Kinder, Sportler und Kerngesunde sterben würden.

In Wahrheit sind 87 % der Covid-19 Toten älter als 70 Jahre (also in meiner Altersgruppe), das Durchschnittsalter ist 83 (siehe unten). Und ja, es gibt Ausnahmen. Es lassen sich auch Beispiele finden, in denen auch ein Leistungssportler dem Virus zum Opfer fällt. Aber das sind Einzelfälle und als junger Mensch an Covid zu sterben ist äußerst gering.

Söder spricht vom „Schlendrian“ bei der Virusbekämpfung. Da soll er mal bei sich und der Politik anfangen. Die Politik hat keine Anstrengungen unternommen, genauer aufzuklären, wo oder wie sich die Deutschen konkret anstecken. Die Verfolgung der Infektiosketten ist quasi zusammengebrochen. Wo das Virus wirklich lauert - wir wissen es nicht.

Mit dem jetzt angeordneten verschärften Lockdown soll der Inzidenzwert auf unter 50 gedrückt werden. Wo wir jetzt stehen, kann man oben sehen. Und ob das gelingt, steht in den Sternen. Garmisch-Partenkirchen hat bereits seit Oktober einen harten Lockdown.  Stand heute, 8 Wochen später: Inzidenz von 207. Was passiert, ist reine Symbolpolitik.

Vorkehrungen, um Risikogruppen wirksam zu schützen,  wurden zwar angekündigt. Passiert ist bisher nichts. Erst heute, 13.12., wurden besondere Schutzmaßnahmen beschlossen. Aber Politiker glauben, wenn sie etwas beschließen, seien Problem gelöst. Nein sie fangen dann erst an. Zum Beispiel Internet in Schulen, Schnelltests in Heimen und wer führt sie durch, Kostenübernahme für Schnelltest, 20 Tests pro Monat für jeden Heimbewohner, Novemberhilfen bleiben aus usw. Aber niemand scheint sich dafür verantwortlich zu fühlen, dass diese Beschlüsse auch umgesetzt werden und die Sachen dort ankommen.

Man hat den Eindruck, die Politik stochert im Nebel. Vergangene Woche waren es angeblich die Glühweinstände, von denen die größte Gefahr ausging, ab 16.12. sind es der Einzelhandel und die Schulen., obwohl niemand Zahlen hat, die dort eine besondere Ansteckungsgefahr begründen.

Aber es geht der Politik gar nicht so sehr um die Gesundheit von Menschen, sondern um eigene Versäumnisse. Denn es sind die Gesundheitsämter, die die größten Probleme bereiten. Sie arbeiten überwiegend noch mit antiquierten Arbeitsmitteln und die Digitalisierung ist an ihnen weitgehend vorbei gegangen. Seuchen  bekämpft man nicht mit dem Fax. Deshalb sind sie angeblich bei Inzidenzen über 50 überfordert. Sie können nicht einmal sagen, in welchen Verhältnissen jemand lebt, der positiv getestet wurde. Die Angaben sind freiwillig und werden nicht abgefragt.

Ob man Inzidenzen von 50 (täglich weniger als 5.900 Infizierte) mit den jetzigen Maßnahmen erreicht, steht wie gesagt in den Sternen und ist mal wieder eine Glaubensfrage. Und wenn nicht....?

(Nach Jan Fleischhauer, Focus Online "Liebe zum Lockdown: Wie die Politik von ihrem Versagen in der Corona-Krise ablenkt")


 

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