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Donnerstag, 19. März 2020

Merkel-Deutschland schließt doch die Grenzen

Wenn Ideologie regiert
Roland Tichy, So. 15.03.2020
Trotz der Pandemie hielten Merkel und ihre Getreuen in Politik und Medien an der Entgrenzung fest - obwohl weitere Ansteckung nur durch klare Begrenzungen eingedämmt werden kann. Die europäischen Nachbarländer schließen ihre Grenzen. So wurde Deutschland isoliert - und handelt wieder verspätet.
Mittlerweile sind wir ja alle Hobby-Epidemiologen und Feinschmecker hinsichtlich der Verbreitung ansteckender Krankheiten. Die einfachste Lehre ist, dass Ansteckungen vermieden werden müssen; deswegen zieht man Grenzen. Das ist für den Einzelnen bitter und hart. So werden notwendigerweise Grenzen gezogen.
China brüstest sich damit, dass es die Stadt Wuhan und andere Siedlungen mit 60 Millionen Bewohnern abgegrenzt hat. US-Präsident Trump hat Flüge aus China verboten und die USA haben als erstes Land ihre Staatsangehörigen aus Wuhan ausgeflogen. Italien hat zuerst die Lombardei abgeriegelt, später das ganze Land. Schließlich haben die USA die Einreise aus Europa verboten, dem laut Weltgesundheitsorganisation WHO neuen Epizentrum der Epidemie. Auch Nachbarländer schließen die Grenzen zu Deutschland. Nur Deutschland bekanntlich (zunächst) nicht.
Bis Sonntag hat man uns erklärt, dass Grenzen keinen Virus abhalten. Erst durch die erwiesene Lächerlichkeit, wie sie immer wieder neu von ARD und ZDF wiederholt wurde, ist jetzt endlich der Druck groß genug geworden.
Zu lange wurde eine neue Ideologie  an die Stelle allgemein anerkannter Notwendigkeiten gesetzt – offene Grenzen könnten kein Virus aufhalten. Nein, Grenzen halten kein Virus auf, aber Träger und Überträger. Und nur darum geht es – um „Social Distancing“, der Abgrenzung von Infizierten und noch nicht Infizierten. Uns liegen Fälle vor, etwa die des letzten noch erlaubten Fluges aus Pisa: In getrennten Bussen werden dort die Passagiere zum Flugzeug gebracht und getrennt gesetzt – aber in Berlin in einen Bus gedrängt und ohne Kontrolle ins Land gelassen. In Süddeutschland wiederum werden bereits als infiziert Erkannte mit Verdachtsfällen in ein Zimmer gesperrt. Es ist ja alles grenzenlos. Leider weiß das Virus davon nichts.
Merkel wird zum Risiko
Merkels Ideologie der Entgrenzung wurde längst zum Gesundheitsrisiko. Statt diese erkennbar für die Bevölkerung in Deutschland lebensgefährliche Haltung zu überprüfen, werden Scheingefechte geführt. Das schrecklichste Beispiel gibt ihr Vizekanzler Finanzminister Olaf Scholz, der auf Donald Trump herumprügelt, der bekanntlich zügig die Grenzen zuerst nach China, dann nach Taiwan, Korea und schließlich Europa geschlossen hat: Trumps Auftritt sei „grotesk“, ein Virus hänge nicht an der Staatsbürgerschaft.
Das hat nur nie jemand behauptet – es geht darum die Verbreitung eines Virus zu verlangsamen und zu verhindern, wer auch immer der Träger ist. Und dass US-Bürger geschützt werden, ist nur für einen SPD-Politiker „grotesk“, der seine Verpflichtung nicht mehr der deutschen Bevölkerung gegenüber sieht, sondern der eigenen Entgrenzungsideoloige, „America First“ rettet Leben, nicht das deutsche Bestreben, das auf Entgrenzung setzt. Entgrenzung mag gut sein für Merkels Marke „Flüchtlingspolitik”, für immer neue Zuwanderung in das deutsche Sozialsystem, aber mörderisch für Menschen im Zeitalter des Virus. Und zwar für Einheimische wie Zugewanderte.
Merkels Büchsenspanner
Viele Merkel-treue Medien folgten; zuletzt Claus Kleber, der wie Geheimagent 007 im Auftrag ihrer Majestät Merkels Politik bis zur letzten öffentlich-rechtlichen Sendungspatrone verteidigt. Vorher hatte schon ZDF-Chefredakteur Frey einen denkwürdigen Kommentar abgegeben, den man nur in vollem Inhalt zitieren muss – er richtet sich selbst. Er ist für ein „offenes Europa“, gegen Trumps Entscheidung zu Corona und gegen „widerwärtige Spaltungen“, für „Gemeinsinn statt Grenzziehungen“. Was er nicht kapiert hat: Es geht um Grenzziehung UND Gemeinsinn mit denen, die ausgesperrt oder eingesperrt sind. Aber die grenzenlose Infektion kann nur jemand predigen, dem die Ideologie der Kanzlerin wichtiger als die Unversehrtheit der Zuschauer ist.
Dazu kommt: Im Zeitalter des Coronavirus zeigen Regierungen unterschiedliche Leistungsfähigkeiten. Die derzeitige deutsche Regierung hat sich einen Namen gemacht durch Untätigkeit.

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