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Dienstag, 19. Mai 2020

War der Lockdown erforderlich und verhältnismäßig?

War der Lokdown erforderlich und verhätnismäßig?
Ein Strategiepapier des BMI empfahl, den Deutschen Corona-Angst zu machen. Das hat Merkel offenbar verinnerlicht.
Sie begründete die bundesweiten Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen mit Wirkung vom 23.03.2020 mit der Tatsache, dass sich die Zahl der Corona-Infizierten alle 4 Tage mit nich beherrschbaren Folgen verdoppeln würde und dieses nur durch weitgehende Maßnahmen gestoppt werden könne.
Offensichtlich zeigten die verordneten Maßnahmen Fortschritte. Am 30.03. betrug die Verdoppelungszeit nur noch 7 Tage.
Merkel stellte in Aussicht, über eine Lockerung der Auflagen nachzudenken, sollte sich die Infizierungrate nur noch alle 10, besser alle 14 Tage, verdoppeln. Je länger die Verdoppelungsrate desto deutlicher würde, dass die .Sicherheitsmaßnahmen Wirkung zeigen würden.
Am 09.04. lag die Verdoppelungsrate bei 13,2 Tagen, am Tag der Neubewertung der Situation, am 15.03., bei deutlich über 20 Tagen und am 17.04. bei 30 Tagen.
Offensichtlich war die Verdoppelungsrate aber zu positiv, denn bei der Entscheidung zwischen Bundesregierung und Ministerpräsidenten am 15.04. spielte sie plötzlich  keine Rolle mehr. Sie sei zu ungenau hieß es.
Nun war plötzlich die Ansteckungsrate, auch als Reproduktionszahl bezeichnet, das Maß aller Dinge. Die Zahl sagt aus, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Je niedriger der Wert, desto besser. Laut Bundesregierung müsse die Zahl unter 1 bleiben, d.h. dass ein Infizierter weniger als einen Menschen ansteckt. Man übersah allerdings, dass dieses bereits 2 Tage vor dem "Lokdown" erreicht war. Am 15.04. verkündete die Kanzlerin dann einen Erfolg, mit erreichen der Reproduktionszahl von 1. Es ist unwahrscheinlich, dass ihr dieses auf die Füße fallen wird, weil alle Leitmedien ihre Aussage kritiklos nachbeteten und sie auch noch für ihre einleuchtende Erklärung lobten.

Laut Berechnungen des RKI lag die Reproduktionszahl Anfang März in Deutschland bei drei. Danach sank sie und hatte sich um den 22. März bei etwa eins stabilisiert. Ende März stieg sie allerdings wieder leicht an. Stand 10. April lag sie bei etwa 1,1. Für den Anstieg könnten laut RKI zwei Faktoren verantwortlich sein: Die vermehrten Ansteckungen alter Menschen, etwa in Pflegeeinrichtungen, sowie die erhöhten Testkapazitäten, durch die eventuell mehr Infektionen entdeckt werden. Am 17.04. verkündeten Spahn. Die Infektion sei beherrschbar. Die Infektionsrate liege bei 0,7.
Sieht man sich obige Grafik des RKI an, stellt man fest, dass am 23.03.2020, als die weitreichenden Beschränkungen in Kraft traten, die Infektionsrate bereits deutlich unter 1 lag und seitdem kontinuierlich um 1 pendelte. Politik und Medien überschlagen sich mit dem Lob für Wirksamkeit der angeordneten Beschränkungen und die Disziplin der Bevölkerung, die die Hygiene und Besuchs- und Abstandsregeln so akribisch eingehalten habe.
Aber waren die drastischen Maßnahmen des "Lockdown" angesichts der bereits eingesetzten Abwärtsbewegung wirklich erforderlich? "Warum hat man härteste Maßnahmen ergriffen, wenn angeblich bereits deren Ankündigung und entsprechende Warnungen der Bevölkerung zu Verhaltensänderungen geführt und die Ausbreitung des Virus verlangsamt hat"? (Prof. Homburg)
Wenn man sich die Grafik ansieht, dann hatte die Pandemie ihren Höhepunkt in den ersten Märzwochen, also weit vor dem "Lokdown", und da hat die Bundesregierung nicht und dann viel zu spät reagiert. Nach Meinung von Prof. Homburg war der "Lockdown" zu der Zeit weder nötig noch wirsam.


Welchen Wirbel die Aussagen von Prof. Homburg verursachten zeigen die "wütenden" Statements der Lockdown Verteidiger:
Mich hat Correctiv angeschrieben und auf Folgendes hingewiesen: Bewertung: teilweise falsch

Faktencheck zu Stefan Homburg: Warum seine Argumente zur Reproduktionszahl des Coronavirus zu kurz greifen


Auch der TV-Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar versucht, Prof Homburg zu widerlegen und bestätigt ihn in Wirklichkeit. Nämlich, dass die massiven Berichte vor dem "Lockdown" die Bevölkerung bereits zu freiwilligen Maßnahmen veranlasst hat, so dass die R-Zahl auf unter 1 fiel. 

"Was keiner ahnte: Als Merkel die Reproduktionszahl von 1 am 15.04.2020 öffentlich ins Spiel brachte, hatte das RKI schon längst errechnet, dass die Zahl schon deutlich vor dem "Lockdown" unter 1 lag".  Nun erreicht die Diskussion auch die ÖR.

Man müsse Zahlen richtig interpretieren, werfen Kritiker Prof. Homburg vor. Genauso gut muss man das, was die Kritiker sagen, richtig interpretieren.
Sie alle sind sich einig, dass die Reproduktionszahl vor dem 23.03. bereits deswegen unter 1 fiel "weil das öffentliche Leben bereits deutlich zurückgefahren worden sei" und das RKI gibt an, dass sie nach dem Lockdown deswegen konstant blieb und sich nicht verbesserte, weil sich zunächst Jüngere infiziert hätten und sich dann das Virus vermehrt unter Risikogruppen in Pflegeeinrichtungen oder in Krankenhäusern ausbreitete. Sobald sich das Virus dort ausbreite, lasse sich das auch mit den derzeit geltenden Kontaktbeschränkungen kaum begegnen. (Aha. Doch wirkungslos?)
Diese Aussagen zeigen meiner Meinung doch drei Dinge:
1. Wenn bereits das zurückfahren des öffentlichen Lebens und die öffentliche Diskussion über die Gefahr des Virus sowie über ein Verbot von Großveranstaltungen, Schulschliesungen pp. die Bevölkerung zu selbstverpflichtenden Abstands- und Hygieneregeln veranlasst hat, so dass die R-Zahl deutlich vor dem Lockdown unter 1 sank und sich bei 1 einpendelte, war dann der totale Lockdown am 23.03. wirklich notwendig oder hätte man nicht besser abgewartet, wie sich das bisherige Verhalten auswirkt?
2. Die Verantwortlichen waren trotz Lockdown nicht in der Lage Gemeinschaftseinrichtungen wirksam zu schützen, so dass das Virus Ältere (und Personal) in Pflegeeinrichtungen aber auch in Krankenhäusern und Flüchtlingsunterkünften mit zum Teil schweren Folgen infizierte.
3. Weil die Verantwortlichen, aus welchen Gründen auch immer, außerstande waren, Risikobereiche wirksam zu schützen, dortige Infektionsketten zu durchbrechen und deren Infektionsherde zu identifizieren und zu bekämpfen, musste der Rest der Bevölkerung einschneidende Beschränkungen hinnehmen, ohne dass sich der R-Faktor nach dem totalen Lockdown bis heute (28.04.) messbar verbesserte.


 Und hier noch einmal Prof. Homburg im Interview bei WELT:
>>> Das RKI hat schwere Fehler gemacht (WELT hat das Video entfernt. Das macht mehr als nachdenklich. Deshhalb das Ganze noch mal auf YouTube. Auch das Video wurde entfernt, weil es angeblich gegen die YouTube-Nutzungsbedingungen verstieß. Aber das Netz vergisst nichts. Hier erneut von anderer Quelle !!!)

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