Disziplin und Klopapier
Das Virus offenbart ein großes Manko dieses Landes
„Das
ausverkaufte Klopapier steht sinnbildlich für die Disziplinlosigkeit
von Teilen der Bevölkerung. Ohne eine
minimale Disziplin der Staatsbürger gerät eine Spaß- und
Null-Risiko-Gesellschaft an den Rand des Scheiterns. Asiatische Länder
zeigen uns, wie es besser geht“, schreibt Richard Drexel und fährt
zusammengefasst in etwa fort:
Zum
Eindämmen des Corona-Virus sehen sich staatliche Instanzen gezwungen,
die freie Gestaltung des Tagesablaufs, der
Bewegungsfreiheit und von Sozialkontakten mit der Androhung hoher
Bußgelder zu erzwingen. Da sich vornehmlich in den großen Städten ganze
Bevölkerungsschichten der Einsicht in diese Beschränkungen
verweigerten, werden für alle, auch für die, die bereits aus Einsicht
alle Beschränkungen auf sich genommen haben, die Bürgerrechte rigoros
beschnitten.
Mit
mehr Disziplin wäre eine gesellschaftliche Vollbremsung zu vermeiden
gewesen. Disziplin wird in unserer ach so
freien und bunten Gesellschaft mehr in der Nähe von Knechtschaft
verstanden und nicht als notwendige Selbststeuerungskompetenz, um das
Zusammenleben eine Gesellschaft zu gestalten.
Disziplin
wird für vermeintlich freie Bürger in einer überindividualisierten
Gesellschaft sehr schnell zum Teufelszeug.
Dabei wird übersehen, dass über den Erfolg im Leben nicht allein
Intelligenz oder Durchsetzungsvermögen entscheiden, sondern oft
unterschätzte Eigenschaften wie Geduld und Disziplin wichtiger sind.
Disziplin steht nicht zuletzt in einem unmittelbaren Zusammenhang mit
Moral und Wohlbefinden.
Nun
also befinden wir uns in der Situation, dass diszipliniertes Verhalten
mit Polizeigewalt durchgesetzt werden muss.
Ein Ergebnis eines gemeinschaftswidrigen Verhaltens egoistischer
Freiheitsprediger. Wenn es nur die Verweigerer träfe, ließe sich das ja
noch ertragen. Die Leidtragenden dieser Entwicklung sind aber
die überwiegende Mehrheit der Einsichtigen und Disziplinierten sowie die
Schwächeren und die Älteren.
In einer Pandemie-Situation wird diszipliniertes Verhalten rasch zur Grundbedingung, um Risiken zu begrenzen. Ohne eine
minimale Disziplin der Staatsbürger gerät auch eine Spaß- und Null-Risiko-Gesellschaft an den Rand des Scheiterns.
Es
wird Zeit, daraus zu lernen und der Gemeinschaft im Vergleich zu den
Rechten des Individuums wieder einen höheren
Stellenwert einzuräumen. Sonst fehlen uns Bürgern am Ende nicht nur das
Klopapier, sondern die gemeinschaftliche Kraft zur Bewältigung großer
Herausforderungen. Einsicht ist gefragt anstelle
ideologischer Vorbehalte.
Wir haben kein Erkenntnisproblem in unserer Gesellschaft, sondern die Aufgabe, endlich
gebotene Regelungen gegen den Widerstand einzelner Gruppen durchzusetzen. Die Corona-Krise bietet die Chance dazu.
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