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Dienstag, 19. Mai 2020

Das Virus offenbahrt ein großes Manko des Landes

Disziplin und Klopapier
Das Virus offenbart ein großes Manko dieses Landes
„Das ausverkaufte Klopapier steht sinnbildlich für die Disziplinlosigkeit von Teilen der Bevölkerung. Ohne eine minimale Disziplin der Staatsbürger gerät eine Spaß- und Null-Risiko-Gesellschaft an den Rand des Scheiterns. Asiatische Länder zeigen uns, wie es besser geht“, schreibt Richard Drexel und fährt zusammengefasst in etwa fort:
Zum Eindämmen des Corona-Virus sehen sich staatliche Instanzen gezwungen, die freie Gestaltung des Tagesablaufs, der Bewegungsfreiheit und von Sozialkontakten mit der Androhung hoher Bußgelder zu erzwingen. Da sich vornehmlich in den großen Städten ganze Bevölkerungsschichten der Einsicht in diese Beschränkungen verweigerten, werden für alle, auch für die, die bereits aus Einsicht alle Beschränkungen auf sich genommen haben, die Bürgerrechte rigoros beschnitten.
Mit mehr Disziplin wäre eine gesellschaftliche Vollbremsung zu vermeiden gewesen. Disziplin wird in unserer ach so freien und bunten Gesellschaft mehr in der Nähe von Knechtschaft verstanden und nicht als notwendige Selbststeuerungskompetenz, um das Zusammenleben eine Gesellschaft zu gestalten.


Disziplin wird für vermeintlich freie Bürger in einer überindividualisierten Gesellschaft sehr schnell zum Teufelszeug. Dabei wird übersehen, dass über den Erfolg im Leben nicht allein Intelligenz oder Durchsetzungsvermögen entscheiden, sondern oft unterschätzte Eigenschaften wie Geduld und Disziplin wichtiger sind. Disziplin steht nicht zuletzt in einem unmittelbaren Zusammenhang mit Moral und Wohlbefinden.
Nun also befinden wir uns in der Situation, dass diszipliniertes Verhalten mit Polizeigewalt durchgesetzt werden muss. Ein Ergebnis eines gemeinschaftswidrigen Verhaltens egoistischer Freiheitsprediger. Wenn es nur die Verweigerer träfe, ließe sich das ja noch ertragen. Die Leidtragenden dieser Entwicklung sind aber die überwiegende Mehrheit der Einsichtigen und Disziplinierten sowie die Schwächeren und die Älteren.
In einer Pandemie-Situation wird diszipliniertes Verhalten rasch zur Grundbedingung, um Risiken zu begrenzen. Ohne eine minimale Disziplin der Staatsbürger gerät auch eine Spaß- und Null-Risiko-Gesellschaft an den Rand des Scheiterns.
Es wird Zeit, daraus zu lernen und der Gemeinschaft im Vergleich zu den Rechten des Individuums wieder einen höheren Stellenwert einzuräumen. Sonst fehlen uns Bürgern am Ende nicht nur das Klopapier, sondern die gemeinschaftliche Kraft zur Bewältigung großer Herausforderungen. Einsicht ist gefragt anstelle ideologischer Vorbehalte.
Wir haben kein Erkenntnisproblem in unserer Gesellschaft, sondern die Aufgabe, endlich gebotene Regelungen gegen den Widerstand einzelner Gruppen durchzusetzen. Die Corona-Krise bietet die Chance dazu.

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