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Mittwoch, 25. November 2020

Arte: Corona: Sicherheit contra Freiheit

Arte, 10.11.2020, 20:15 Uhr, 52 Minuten:

Corona: Sicherheit contra Freiheit.

Deutsche, Franzosen, Schweden in der Krise - wie mit Covid-19 umgehen?

Ein interessanter Bericht. Wer ihn nicht gesehen hat, sollte sich die Zeit nehmen und oben klicken!

Auszug mit zwei Interviews daraus:

"In Umfragen zwischen Frühjahr und Herbst beurteilten mindestens Zweidrittel der Deutschen die Coronamaßnahmen immer wieder als angemessen".

Ulrike Guerot, Soziologin Donau Universität Ems dazu: "Wir haben sicherlich ein großes Drittel, die wirklich Angst haben und deswegen für die Coronamaßnahmen sind und sogar für verschärfte Maßnahmen. Wir haben aber auch einen Teil, der wahrscheinlich unter vorauseilendem Gehorsam steht, weil eben erzählt wird, dass diese Mehrheit die vernünftige Mehrheit ist. Und wer will schon unvernünftig sein?

Weil, die Erkenntnisse von Adorno, übersetzt von Hanna Ahrend, waren ja eigentlich die, dass, wenn man den Menschen nur erzählt, dass ist für das Gute, dann sind sie zu fast allem bereit. Das würde ja auch erklären, warum wir beim Gebrauch der Maske diese symbolische Aufladung haben: "Seht her, ich trage die Maske, ich trage sie ganz vorbildlich. Ich trage sie sogar auf der Straße, sogar, wenn die Straße leer ist."

Neben Aufrufen zur Disziplin schien die deutsche Regierung auch auf Angst und Emotionen zu setzen. Zumindest lässt das ein internes Papier des Bundesinnenministerium aus dem April vermuten. Dort heißt es:

„Der Worst Case ist mit allen Folgen für die Bevölkerung in Deutschland unmissverständlich zu verdeutlichen. Um die gewünschte Schockwirkung zu erzielen, müssen die konkreten Auswirkungen einer Durchseuchung auf die Gesellschaft verdeutlicht werden".

Wenn nichts getan  werde, prognostizieren die Verfasser ´"ein Worst-Case-Szenario von einer Millionen Toten im Jahr 2020 - "allein für Deutschland.

Man müsse klar machen, das viel Menschen qualvoll nach Luft ringend zu Hause sterben und Kinder ihre Eltern anstecken.

Max Gigerenzer, Psychologe, Max-Planck-Institut dazu: "Es ist richtig, dass Menschen die Angst haben, besser zu steuern sind, nur sollen sie nicht zu viel Angst haben und man kann vermuten, dass die Modellrechnungen, die am Anfang kursierten und die viel zu hoch waren, geholfen haben, dass die Menschen genügend Angst bekamen und die Hygieneregeln befolgt haben. Im Allgemeinen ist es so, dass Angst nicht nur eine ganz menschliche Reaktion ist, um einer Gefahr zu entgehen, sondern man kann auch Angst schüren, um nachzuhelfen, damit die Menschen sich auch konformer verhalten".

Die Veröffentlichung der Fallzahlen oder der Alarmismus drum herum, ist wenig zielführend. Die kumulierten Fallzahlen ergeben ein stetiges Wachstum, weil man ja die neuen Fälle zu den bereits existierenden ständig hinzuzählt. Also steigen die Zahlen immer weiter an. Psychologisch gesehen heißt das, man sieht etwas was ständig ansteigt. Das macht Angst.

Die vorherrschende Angst steht jedoch in keinem Verhältnis zu den Todeszahlen. Die Opfer anderer Erkrankungen sind in der Öffentlichkeit weniger präsent. Zum Vergleich: In diesem Jahr sind In Deutsch-land z.B. pro Monat 20 mal so viele an Krebs gestorben wie an Covid-19.

Weitere Stimmen:

Gerd Straten, Rechtsanwalt, Hamburg: "Außerdem werden die Blockwarte und Denunzianten wieder aufgerufen, aktiv zu werden".

Makus Gabriel Philosoph, Uni Bonn: "Im Fall der Demonstrationen besteht eine Neigung, Menschen, die nicht rechtsradikal sind, die nicht verrückt sind usw. zu Dissidenten zu machen. Viele Menschen mit denen ich heute rede, viele Menschen haben das Gefühl, dass es gefährlich geworden ist, eine Meinung über die Pandmiebekämpfung zu haben, die abweicht von der herrschenden Meinung. Der schiere Umstand, dass das Gefühl da ist, ist meines Erachtens ein dringender Handlungsbedarf für die Politik, anders zu kommunizieren".

>>> Zur Sendung

(Strategiepapier der Bundesregierung: „Wie bekommen wir Corona in den Griff?“ Internes Papier aus Innenministerium empfahl, den Deutschen Corona-Angst zu machen. Das Papier empfiehlt auch drastische Maßnahmen zur Krisenkommunikation" )

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