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Sonntag, 3. Januar 2021

Sonderrechte? Es geht um Grundrechte für Geimpfte !

 Ulrich Reitz auf Focus

Sonderrechte? Es geht um Grundrechte für Geimpfte !

Schon jetzt beginnt die Diskussion, ob es „Sonderrechte“ für Geimpfte geben dürfe. „Sonderrechte“? (Anm.: Es geht um die Rückgabe von Grundrechten !)

Ein brandneues politisches Modewort. Und was ist an den (Grund-) Rechten denn „Sonder“? Geimpfte befinden sich doch nicht in einem „besonderen“ Status. Sondern sie kehren mit der Impfung (wenn es gut läuft) in einen Normal-Status zurück. Wie aber würde es sich lesen, wenn der Bundesgesundheitsminister nicht „Sonderrecht“ für Geimpfte ablehnen würde, sondern, sich gegen „Normalrechte“ (also Grundrechte) für geimpfte Menschen aussprechen würde? Eben - dann würde sofort klar, wie absurd diese Forderung ist.

Jens Spahn hat auch dies gesagt: „Viele warten solidarisch, damit einige als Erste geimpft werden können. Und die Noch-Nicht-Geimpften erwarten umgekehrt, dass sich die Geimpften solidarisch gedulden.“ Das Warten, von dem Spahn spricht, ist allerdings keine freiwillige Entscheidung der Wartenden. Das Warten ist ein Zwangswarten. Und darum ist dieses Warten auch nicht „solidarisch“, sondern leider alternativlos.

Der Grund dafür, auf die Impfungen warten zu müssen, liegt darin, dass zu wenig Impfstoff da ist. Gäbe es hinreichend viel Impfstoff schon jetzt, müsste man nicht ethisch diskussionswürdige Reihenfolgen festlegen, wann wer Impfschutz bekommt. Niemand müsste mehr warten. Aber auch dieser Zusammenhang ist leider klar: Je mehr Menschen warten müssen, desto mehr müssen sterben.

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