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Sonntag, 30. August 2020

16.08.2020

Zweite Corona-Welle? Verbreitet endlich eine realistische Risikoabwägung

Mit solchen Überschriften schürt man Panik und Hysterie: "Fast 300.000 neue Fälle an nur einem Tag..." (Focus-Online 16.08.2020). Auch Tagesschau 24 sendete die Meldung stündlich, sowie ZDF "heute" um 19:00 Uhr.

Es kann sich nur um den Versuch der Irreführung handeln, wenn allein mit der großen Zahl Angst geschürt und verschwiegen wird, dass in Deutschland am gleichen Tag so gut wie niemand mehr an dieser Krankheit sterben muss. Vielmehr wird offiziell mit Unterstützung der covidiotisierten Medien so getan, als sei die Infektionszahl die eigentliche Bedrohung, und nicht die Zahl der Opfer.

Legt endlich Fakten auf den Tisch, die eine realistische Risikoabwägung in Deutschland ermöglichen. Was fehlt, ist ein nüchterner Umgang mit dem Risiko einer Ansteckung und späterer Erkrankung.

Politik und Medien reden bereits von der zweiten Corona-Welle in Deutschland. Zweite Welle? Bei (aktualisierter Stand 25.08.)  10,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in den letzten 7 Tagen? Ich denke, 50 Neuinfizierte seien die kritische Grenze. Ja,  Hessen (17,1), Bayern (14,0) und NRW (11,3) liegen über 10,2, (Nds. 7,3) aber noch weit entfernt von 50.

Und dass die Zahl der Verstorbenen seit Wochen im einstelligen Bereich liegt, darüber wird kaum berichtet. (Aber als sie an einem Tag über 10 lag, war das eine Schlagzeile wert).

Täglich wird durch die Medien die Corona-Angstspirale weiter angezogen und die Zahl der Neuinfizierten  zu den Gesamtinfizierten  hinzugezählt und dann verkündet, dass sich in Deutschland zur Zeit 234.858 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert haben und dass es im Schnitt der letzten 7 Tage täglich über 1200 Neuinfizierte gäbe. Einige sehen darin eine 2. Infektionswelle aufziehen. Nur ansatzweise wird auf die ungleiche Verteilung der Infizierten in Deutschland hingewiesen.

Man muss schon in Statistiken blättern, um mehr Licht in das Dunkel zu bringen. Wie viele sind akut infiziert? Wie hoch ist die Infektionsrate? Was bedeutet „Infizierung“? Wie viele werden wirklich krank? Wie viele davon, müssen stationär behandelt werden und wie viele davon intensivmedizinisch? Und zu guter Letzt: Wieviel Menschen sterben derzeit mit oder an COVID-19?

Antwort auf diese Fragen werden täglich vom RKI gegeben und sind auch für die Medien frei zugänglich. Sie werden aber nicht im Zusammenhand publiziert. Das würde die Menschen unnötig beruhigen!

Mit Stand 25.08.2020 ergab sich folgendes Bild:

Neuinfizierte/Tag:            1278 =   1,8/100.000 EW oder 0,0018 % der Bevölkerung

Fälle letzte 7 Tage :        8458 =   10,2/100.000 EW oder 0,01 % der Bevölkerung

Fälle/Tag 7Tage Schnitt: 1208 =   1,8/100.000 EW oder 0,0018 % der Bevölkerung

Tote (gesamt)                  9277 = 11,2/100.000 EW oder 4,0 % von 234.858 Infizierten

Das RKI dazu:

„Die kumulative Inzidenz der letzten 7 Tage lag deutschlandweit bei 7,4 Fällen pro 100.000 Einwohner und ist damit weiter angestiegen. Aus 39 Landkreisen wurden in den letzten 7 Tagen keine Fälle übermittelt. In weiteren 195 Landkreisen liegt die 7-Tagesinzidenz unter 5,0 /100.000 Einwohner.

Die 7-Tage-Inzidenzen sind in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Berlin, Hamburg und Hessen stark angestiegen und liegen deutlich über dem bundesweiten Durchschnittswert.

Es treten darüber hinaus bundesweit in verschiedenen Settings COVID-19-bedingte Ausbrüche auf, wie u.a. in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern, Einrichtungen für Asylbewerber und Geflüchtete, Gemeinschaftseinrichtungen, fleischverarbeitenden und anderen Betrieben sowie im Zusammenhang mit Familienfeiern, religiösen Veranstaltungen und Reisen“.

Akut Infizierte:        17.041 = 20,5/100.000 oder 0,02 % der Bevölkerung (das waren 401 mehr als am Vortag)

Verstorbene/Tag        5 Personen

In Deutschland sterben jährlich im Schnitt 950.000 Menschen, davon zur Zeit 9277 an oder mit Corona. Das sind knapp 1 Prozent.

Da nach gesicherter Meinung über 80 % der Infizierten keine oder nur leichte Symptome verspüren, müssen laut RKI neuerdings (19.08.20) nur noch ca. 6% der akut Infizierten oder 808 wegen einer ernsthafteren COVID-19 Erkrankung stationär behandelt werden, das wären 1/100.000 oder 0,001 % der Bevölkerung.

Von den am 25.08 stationär behandelten Patienten befanden sich 223 in intensivmedizinischer Behandlung, wovon 133 beatmet werden müssen, und zwar in ganz Deutschland.

Dabei prägt nicht die "Allgemeinbevölkerung" das Bild der Infizierten. Tatsächlich machen Rückkehrer aus dem Ausland Sorgen, und zwar eine ganz bestimmte Gruppe.

Bereits am 27.07.2020 wies ich darauf hin, dass die Umschreibung, dass „Urlaubsrückkehrer“ das Virus verbreiten, eine verfälschende Umschreibung ist. Es sind nicht die klassischen "Hoteltouristen", sondern überwiegend "Rückkehrer" aus Südosteuropa, dem Balkan und der Türkei, die ihre Verwandten in ihren Herkunftsländern besucht und mit denen längerer Zeit zusammengelebt haben.

Bereits zu der Zeit machte besonders eine Gruppe der deutschen Politik sorgen (WELT) - (leider inzwischen hinter Bezahlscharanke). Aber kein Politiker wollte explizit sagen, um welche Länder es beim Begriff Risikogebiet geht, um welche Reisenden sich man besonders sorgt. Niemand wollte sich in die Nesseln setzen wie vor einigen Wochen Armin Laschet, als der Rückkehrer aus Rumänien und Bulgarien für den Corona-Ausbruch bei Tönnies verantwortlich machte.

Focus-Online präzisierte die Sorgen: : „Balkan und Türkei im Fokus von Söders Sorgen zu Rückkehrern aus Corona Risikoländern“.

Besondere Sorgen bereiten Söder dabei offenbar zwei Regionen, aus denen besonders viele Einwohner Bayerns stammen. Die Vorsichtsmaßnahmen gelten einer ganz besonderen Personengruppe: Rückkehrern aus Corona-Risikogebieten, womit nicht Hotelurlauber, sondern Reisende gemeint sind, die sich bei ihren Familien in ihren Herkunftsländern aufgehalten haben.

Türken bilden schon seit langem die größte Minderheit im Freistaat. Ende vorigen Jahres lebten in Bayern rund 192.000 türkische Staatsbürger, die nur die türkische Staatsbürgerschaft besitzen.

Allein in Bayern leben derzeit rund 120.000 Kroaten, die ausschließlich einen kroatischen Pass haben - die drittstärkste Gruppe nach den Türken. Aus Bosnien und Herzegowina leben rund 57.000 in Bayern (Platz 10), aus dem Kosovo rund 53.000 (Platz 12). Allein in München sollen rund 70.000 Bürger aus Balkan-Ländern leben.

Jetzt, wo die Covid-19 Infektionen kontinuierlich ansteigen, und zwar in den Bundesländern mit den meisten Bewohnern deren Herkunftsländer in Südost-Europa liegen, wird die Berichterstattung etwas präziser.

Als die Zahlen weiter stiegen, griff Focus-Online das Thema erneut auf und schrieb, dass zwar Balkanrückkehrer das Virus einschleppen, aber die Zahl der Corona-Ansteckungen von Deutschen im Ausland steige stark an und führt weiter aus:

„Der Anteil der Corona-infizierten Deutschen (Anm.: richtiger wäre "der in Deutschland lebenden") , die sich im Ausland angesteckt haben, ist zuletzt stark gestiegen. Das geht aus dem neusten Lagebericht des Robert-Koch-Instituts hervor. Waren vorletzte Woche noch 18 Prozent der neuen Corona-Fälle auf eine Infektion im Ausland zurückzuführen, waren es in der vergangenen Kalenderwoche bereits 31 Prozent (1777 Fälle).

Besonders häufig nannten die Erkrankten in diesem Zeitraum zuletzt den Kosovo (1096 Fälle) als möglichen Ursprungsort ihrer Erkrankung. Es folgen die Türkei (501), Kroatien (260) und Serbien (196). Mit Bulgarien, Bosnien-Herzegowina und Rumänien stehen auf den folgenden Plätzen ebenfalls südosteuropäische Länder.

Klassische deutsche Urlaubsländer sind hingegen in den Top 15 nur weiter unten wie Spanien (107), Niederlande (50) oder Österreich (44) oder gar nicht wie beispielsweise Italien zu finden.

Um dann noch schnell hinzuzufügen: Die meisten Infektionen erfolgen in der Bundesrepublik – nicht im Ausland, denn die hier lag die Anzahl der Infektionen in der vergangenen Woche mit 8607 Fällen deutlich höher".

Dabei übersieht der Focus, dass z.B. Rückkehrer aus  Kroatien in Stuttgart mindestens 25 Personen bei einer Geburtstagsfeier angesteckt haben. Nach Focus Logik erfolgte die Ansteckung also in Stuttgart  und hat folglich mit Auslandsrückkehrern nichts zutun….

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