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Donnerstag, 27. März 2014

Gleichgeschaltete Medien

Wenn Medien mit den Wölfen heulen und Europa helfen, einen kapitalen Fehler zu vertuschen. 
   Jörges hat Recht, wenn er schreibt, dass einen entsetzen muss, in welcher Geschwindigkeit und Geschlossenheit die meisten Medien auf den (gleichgeschalteten) Modus des kalten Krieges umgeschaltet haben. 
   Das erinnert stark an eine gehirnwaschende Vorbereitung der Bevölkerung auf Konfrontationen.
Auch ist es wirklich erschreckend, dass der Friedensnobelpreisträger EU durch dilettantische und dümmliche Naivität mit einem „Entweder-Oder“ in der Assoziierungsfrage die Krise ausgelöst und Europa an den Rand eines Krieges manövriert hat.
   Die Annexion der Krim ist „illegal“. Aber ist sie auch nicht legitim? In Kiew wollte ein zum Teil gewalttätiger Mob die alte Ukraine nicht mehr und hat sie weggepuscht und auf der Krim wollte die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung, die Gunst der Stunde nutzend, da nicht mitmachen. Aber das Selbstbestimmungsrecht der Völker, fundamentaler Wert des Westens, darf aus westlicher Sicht nur von denen beansprucht werden, die dazu gehören wollen.
Nach Hans-Ulrich Jörges: Zeiten der Lüge im "Zwischenruf aus Berlin" Stern 14/2014
   40 Jahre hat die Bundesrepublik das Völkerrecht ignoriert und es als legitim erklärt, das Selbstbestimmungsrecht der Deutschen auf Vereinigung einzufordern, das, die Gunst der Stunde nutzend, mit sehr viel Glück 1990 und mit ""Bauchschmerzen" einiger "Freunde" völkerrechtlich legalisiert werden konnte.
Ich wette: In ein paar Jahren wird auch der Krim-Anschluss völkerrechlich legalisiert !

Freitag, 21. März 2014

EU zündet die nächste Eskalationsstufe

Die EU hat mit der Unterzeichnung des politischen Teils eines Assoziierungsabkommens mit einer demokratisch nicht legitimierten Regierung der Ukraine - von Putschistens Gnaden - die nächste Eskalationsstufe gezündet.
   In Brüssel sitzen dilettantische Technokraten und keine außenpolitisch gewieften Diplomaten. Sie haben gedankenlos und ohne Rücksicht auf die sozialen und politischen Folgen in der Ukraine genauso machtpolitisch die Muskeln spielen lassen wie sie es Moskau vorwerfen. Und sie haben nicht begriffen, dass es der Ukraine seit 1991 nicht gelungen ist, aus dem komplizierten Gebilde einen Nationalstaat mit gemeinsamen Identitäten zu schaffen, denn die Ukraine besteht faktisch aus unterschiedlichen Ländern, in denen die tiefe kulturelle Kluft nicht einmal ansatzweise überwunden ist.
   Anstatt auszuloten, welche Lösung für die Ukraine mit ihren unterschiedlichen internen und externen Interessen mittelfrisstig die beste wäre und die beabsichtigten Wahlen am 25. Mai abzuwarten, haben die EU-Politiker mit dieser Unterschrift unnötig weiter an der Eskalationsschraube gedreht.
   Dabei braucht die Ukraine im Moment nichts dringender, als zur Ruhe zu kommen, um ihren inneren Frieden zu finden.

Sonntag, 16. März 2014

Betrogene Russen – Rache für Snowden?

Putins Kurs auf der Krim hat seine Wurzeln im Wortbruch des Westens. Keinen Daumenbreit sollte sich die Nato nach Osten ausbreiten versprachen US-Außenminister James Baker und Hans Dietrich Genscher Michael Gorbatschow und Eduard Schewardnadse, wenn Moskau der Nato-Mitgliedschaft des wiedervereinigten Deutschlands zustimme. Nun steht sie an Russlands Grenzen.
Wen kann es also wundern, dass sich Russland zum ersten Mal seit seiner Niederlage im Kalten Krieg wehrt? Seit 10 Jahren steht die Nato im Baltikum an Russlands Grenze. Schon 2007 hatte Putin anlässlich der Überlegungen, Georgien und die Ukraine in die Nato aufzunehmen auf einem Nato-Gipfel in Bukarest gewarnt:
„Das Entstehen eines mächtigen Militärblocks an unseren Grenzen würde in Russland als direkte Bedrohung der Sicherheit unseres Landes betrachtet".
Putin wurde nicht ernst genommen und Gorbatschow beging einen schweren Fehler: Er vertraute dem Westen – ohne Vertrag.
Hans-Ulrich Jörges - Stern
Übrigens: Die Krim gehörte 200 Jahre zu Russland und wurde 1954 vom Ukrainer Chruschtschow der Ukraine "geschenkt".


Russen Bashing wegen Europas Dummheit

Ach ja, die Russen sind schuld? Wieder mal? Und der Westen, Europa voran, zeigt sich den edelsten Werten der Menschheit verpflichtet, Demokratie und Autonomie in der Ukraine?
Diese Weltbild ist Stern Kolumnist Hans-Ulrich Jörges zu simpel. Und verlogen obendrein. Denn ausgelöst habe die Höllenfahrt  in den kalten Krieg seiner Meinung nach die Europäische Union. Aus Dilettantismus. Aus fehlender Weitsicht. Aus Großmannssucht. Ja, aus Dummheit. Denn das Tauziehen um ein Assoziierungsabkommen der Ukraine mit der EU habe das Land geradezu in die Spaltung getrieben.
Für die Höllenfahrt in den kalten Krieg um die Uraine trüge die EU die Verantwortung, nicht Russland. Sie hätte Moskau in die Verhandlungen mit Kiew mit einbinden müssen.
mehr: "Stern" 11/2014 v. 06.03