KOLUMNE: VON MATTHIAS HEITMANN im CICERO am 18. August 2019
Vor einem Jahr trat Greta Thunberg
erstmals in den Schulstreik. Das Thema Klimawandel beherrscht seither
die Schlagzeilen. Der politische Alarmzustand verhindert
Zweifel, Kritik und Dissens. Panik aber ist der Todfeind der Vernunft
und der Demokratie.
Auszüge:
Auch wenn der deutsche Sommer 2019
entgegen al-len Erwartungen bislang weder von Dürre noch von langen
Hitzeperioden, sondern von instabilen Wetterlagen geprägt
ist: Was den Klimawandel angeht,
könnte das gesellschaftliche Klima
kaum hitziger sein. Nahezu jede Nachrichtensendung auf allen Kanälen
setzt den Umwelt- und Klimaschutz als sinnstiftenden Rahmen und auch die
abseitigste Nachricht in den Kontext des drohenden
Klimakollapses....
„Klimatisierte Politik“: Notstand als Normalzustand
Es scheint, als könne Deutschland die
Welt nur noch durch die Klima-Brille erkennen und verstehen. Alle
anderen Themen, Nöte und Problemlagen werden diesem Thema
untergeordnet oder aber als dessen Nebeneffekte inhaltlich
„eingemeindet“. Selbst die anstehenden Landtagswahlen in Ostdeutschland
und die erwartbar guten Ergebnisse der AfD
werden darauf verjüngt, dass diese allein schon wegen ihrer Weigerung,
an den
Klimawandel zu glauben, für aufrechte Bürger eigentlich „haram“ sei. In
gewisser Weise haben wir es in Deutschland mit einer „klimatisierten
Politik“ zu tun: Anders jedoch als bei herkömmlichen
Klimatisierungen geht es hier nicht um die menschenfreundliche
Abmilderung extremer Temperaturen, sondern im Gegenteil um die
Aufheizung und Radikalisierung öffentlicher politischer Diskurse....
Dazu passt, dass mittlerweile mehr als 50 Städte und Kommunen den „Klimanotstand“ ausgerufen haben.
Natürlich ist auch dieser Begriff nur symbolisch, wie immer betont wird
– und auch betont werden muss, denn schließlich hat nach Angaben des
Umweltbundesamtes die Schadstoffbelastung der Luft in Deutschland im
letzten Vierteljahrhundert deutlich abgenommen. Ein veritabler Notstand
ließe sich also auch wissenschaftlich gar nicht
begründen....
Nur mit immer kruderen
Gefährdungsszenarien lässt sich verhindern, dass Zweifel aufkommen und
diskutiert werden, was ja in der Regel zu deren Verbreitung führt. Denn
wer angesichts des als unbestreitbar geltenden Untergangs
Diskussionsbedarf anmeldet oder auch nur Bedenkzeit einfordert, gilt
bestenfalls als ahnungsloser, egoistischer und bequemer Beschwichtiger,
aber eigentlich eher als tabubrechender Ketzer und Kollaborateur des
Teufels – oder allumfassend neudeutsch: als Nazi...
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