So
geht unser repräsentativer Parlamentarismus endgültig den Bach runter. Der
Berliner Bürgermeister wird nur pro forma vom Senat und schon gar nicht von den
Berlinern gewählt. Tatsächlich zwingen 0,25 % der wahlberechtigten Berliner (6353 Berliner SPD-Mitglieder) den Senat, in
ihrem Sinne zu stimmen.
Ulrich
Jörges (Stern) sieht darin die bisher krasseste Verletzung des
Mehrheitsprinzips der Demokratie. Recht hat er.
Das geht
ja schon seit Jahren so. Die geringe Wahlbeteiligung führt dazu, dass vermeintliche
Mehrheiten bei Wahlen tatsächlich
eklatante Minderheiten sind. Selbst die Große Koalition in Berlin mit 80 % der
Parlamentssitze kann sich nur auf 47 % der Wahlberechtigten stützen.
Noch
schlimmer sieht es bei Volksentscheiden aus. Engagierte Minderheiten zwingen
damit schweigenden Mehrheiten ihren Willen auf. Dazu reicht bereits die
Mehrheit der Stimmen bei einer Mindestwahlbeteiligung
von 20-30 %.
Beispiele
gefällig?
- 29,7
% der Berliner verhinderten die Bebauung des Tempelhoferfeldes
- 16,6
% der Münchner und Umgebung verhinderten die Olympischen Winterspiele in
Garmisch
- 20,3
% der Bayern setzten ein Rauchverbot durch
- 20,5
% der Hamburger verhinderten eine Schulreform
- 19,5
% der Braunschweiger stimmten für einen Stadionausbau
- last but not least: "Nur" 37,4 % haben den Goslarer OB abgewählt
- last but not least: "Nur" 37,4 % haben den Goslarer OB abgewählt
Die Liste
ließe sich locker fortsetzen. Von den Geiselnahmen der Gesellschaft durch „Cockpit“ und „GDL“ gar nicht zu reden.
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