Seiten

Sonntag, 10. Februar 2013

Political Correctnes

Was darf man in Deutschland sagen – und was nicht?
In Deutschland wird in erster Linie gesagt und vertreten, was als die gerade vorherrschende Meinung wahrgenommen wird. Was das ist, bestimmt die jeweilige Umgebung – etwa Familie, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen – und natürlich die Medien. Dabei ist nicht entscheidend, ob eine abweichende Meinung richtig oder falsch ist – weit wichtiger ist, ob sie als moralisch gut oder schlecht dasteht, also politisch korrekt oder unkorrekt ist.
   Journalisten sehen sich gern in einer Wächterrolle, die sie nach eigener Einschätzung unabhängig, objektiv und nur der Wahrheit verpflichtet ausfüllen. Bei näherem Hinsehen bekommt das hehre Bild freilich Kratzer. So förderte eine repräsentative Befragung von Journalisten nach ihren politischen Vorlieben Eindeutiges zu Tage: Rund 35 Prozent der Medienmacher sympathisieren mit den Grünen, 25 Prozent favorisieren die SPD. Der Union sahen sich dagegen gerade mal 7,6 Prozent verbunden. Nun haben sicher auch Journalisten das Recht auf eine eigene Meinung. Aber es wäre naiv zu glauben, dass sich ihre Vorlieben und Abneigungen nicht in der täglichen Arbeit spiegeln und auswirken würden.
   „Massenmedien sind nicht nur ein Forum der politischen Auseinandersetzung oder ein Mittler zwischen den Fronten; die Medienorganisationen sind selbst Akteure, die auf der Basis ihrer zentralen Funktion in der politischen Kommunikation mit anderen Akteuren – Parteien, Verbänden, staatlichen Instanzen – um politischen Einfluss ringen“, heißt es beispielsweise auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung.
...
Political Correctness: Medien bestimmen die Weltsicht - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/finanzen/news/tid-29319/political-correctness-klappe-zu-korrekter-diskurs_aid_911049.html
   So gibt es in Deutschland Tabus. Wer z.B. gegen den Euro ist und dies öffentlich kundtut, hat in aller Regel einen schweren Stand. Gutmenschen jeglicher Couleur denunzieren Menschen mit eurokritischen Meinungen in Talkshows als europafeindlich und als Revanchisten.
   Auch wer den menschengemachten Klimawandel in Frage stellt, findet kaum Fürsprecher. „Solche Menschen haben kein Verantwortungsgefühl für die Zukunft unserer Kinder“, heißt das Totschlagargument. 
   Und wer gar die Schuld an Armut und sozialen Problemen bei den Betroffenen selbst sucht, ist hartherzig und bar jeder Solidarität. Nur das Christentum darf man ablehnen. Weil der Papst die Pille verbietet und Priester im Zölibat leben. Am Islam ist dagegen jede Kritik verboten. Das wäre fremdenfeindlich.

Nach Thomas Wolf – Focus Money

Keine Kommentare: