Immer häufiger tauchen in elektronischen Medien kurze Umfragen auf. Haben Sie auch schon mal an derartigen Umfragen
teil-genommen? Und ist Ihnen etwas aufgefallen?
Harald
Martenstein macht in seiner Kolumne in der WELT+ darauf aufmerksam, wie
offen-sichtlich versucht wird, nicht nur
Leute mit unliebsamen Meinungen unsichtbar zu machen sondern auch
unliebsame Meinungen gar nicht erst publik zu machen, indem manche
Medien so tun, als existierten sie gar nicht.
Beispiele gefällig?
- In der FAZ stand eine Umfrage zum Thema Corona. Die Frage lautete: „Wird Corona noch ernst genug genommen?“ Zwei Antworten waren im Angebot. Erstens: „Ja, das ist auch gut so“. Zweitens: „Nein, Corona sollte man ernster nehmen“. Eine Meinung, dass man Corona mit Blick auf Europa auch entspannter ansehen könnte, war nicht vorgesehen.
- Oder: Beim „Tagesspiegel“ gibt es die „Frage des Tages“, sie lautete jüngst: „Reicht das neue Corona-Infektionsschutzgesetz aus?“ Ja oder Nein? Eine Ansicht, dass das Gesetz zu weit gehen würde, war nicht vorgesehen.
- Anders beim Sender RTL. Dort lautete die Frage: „Was halten Sie von den neuen Corona-Regeln für den Herbst?“ Mögliche Antworten: „sinnvoll“, "gehen nicht weit genug" und „übertrieben“. Letzteres wurde von einer großen Mehrheit angekreuzt.
Die
Andersdenkenden, die es ja überall gibt, machen in den Diskussionen
nicht mehr den Mund auf, weil sie entweder
nicht mehr gefragt werden, ihre Meinung nicht erwünscht wird oder sie
gelernt haben, wie gefährlich das sein kann. Denn wenn es gegen die
"Cancel-Culture" Widerstände gibt, werden die Kritiker als
sexistische Frauenfeinde, Rechte, Rassisten, Antisemiten, Schwurbler
angefeindet. Irgendwas wird sich in dieser Kiste sicherlich finden.
Allensbach nennt das die zunehmende "Schweigespirale"