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Montag, 11. April 2016

Böhmermann


„Satire darf alles“? Natürlich darf sie das nicht. Auch Experten betrachten Böhmermanns Gedicht als bewusst juristisch geschickt verpackte Schmähkritik. Außerdem hat das pubertäre Gehabe von Jan Böhmermann nichts mit Journalismus zu tun. Deshalb ist auch die Pressefreiheit nicht tangiert. Er selbst erklärt in seiner ZDF-Neo-Sendung vom 31.03.2016, dass seine Sendung "im weitesten Sinne keine Satiresendung" sei und er "mit Satire nichts am Hut" habe und sie "eher eine Quatschsendung" seien. Und bekanntlich findet die Meinungsfreiheit nach Art. 5 Abs. 2 Grundgesetz ihre Grenzen in den Vorschriften allgemeiner Gesetze, insbesondere im Recht auf persönlicher Ehre. 
Trotzdem steht die gesamte Journaille, die, wenn es ihr ins Konzept passt, nicht Müde wird, die Würde des Menschen besonders zu betonen, wie ein Mann hinter Böhmermann und freut sich diebisch, dass er die Bundesregierung in die Bredouille gebracht hat. Was wäre eigentlich gewesen, wenn Böhmermann nicht den türkischen, sondern einen anderen, nehmen wir mal an, den israelischen Staatspräsidenten auf übelste Art beleidigt hätte? Ein Aufschrei wäre durch die Medien gegangen und Böhmermann wäre noch am selben Tag gefeuert und bis an sein Lebensende als Antisemit gebrandmarkt worden.
Wenn auf Facebook üble Schmähkritik, Lügen, Beleidigungen und Unterstellungen erfolgen, ist der Aufschrei im Medial-Politischen-Kartell groß. Natürlich hat das nichts mit Meinungsfreiheit und schon gar nichts mit Pressefreiheit etwas zu tun. Es ist zu unterbinden und strafrechtlich zu verfolgen. Erfolg das Gleiche von angeblichen Intellektuellen im öffentlich rechtlichen Bereich, ist das Satire. Und die sich selbst für wichtig haltenden Comedians werden von den Fernsehanstalten hofiert, weil man glaubt, nur so jüngere Zuschauer interessieren zu können.  
Was für eine Doppelmoral, wenn dazu aufgefordert wird, auf Facebook nach Hasskommentaren zu fahnden, um gleichzeitig zu fordern, Böhmermanns Dämlichkeit unter die Freiheit der Kunst zu stellen, wie Frank Lübberking in der FAZ unter der Überschrift "Keine Privilegien für Satiriker und Journalisten" zur Kritik an der "Anne Will" Sendung vom 10.04.2016 zu Recht feststellte.
Da ich davon ausgehe, dass nicht jeder Leser das Gedicht kennt, hier eine Original-Abschrift aus "Cicero-Online"

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